Psychische Resilienz bezeichnet die Aufrechterhaltung bzw. rasche Wiederherstellung der psychischen Gesundheit während oder nach stressvollen Lebensumständen, oder erfolgreiche Bewältigung eines Stressors. Auch im Kontext psychischer Erkrankungen erfährt die Resilienz, die entgegen früheren Annahmen dynamisch und veränderbar ist, in den letzten Jahren vermehrte Aufmerksamkeit. Dieses Symposium möchte eine Einführung in moderne Resilienzkonzepte geben und sie im Kontext psychischer Erkrankungen diskutieren.
Zunächst wird Prof. Lieb das Symposium mit einer Einführung in aktuelle Konzepte aus dem Bereich der Resilienzforschung eröffnen. Hier werden auch wesentliche empirische Ergebnisse, die im Zuge der Covid-19-Pandemie weltweit gewonnen wurden, beleuchtet, und deren Implikationen für das Forschungsfeld und die Praxis diskutiert.
Im Anschluss stellt Frau Stoffers-Winterling am Beispiel der Borderline-Persönlichkeitsstörung exemplarisch dar, wie sich Resilienz auch bei Personen mit einer längerfristigen psychischen Störung wiederfindet, und welchen Einfluss sie auf den Verlauf hat.
Prof. Voderholzer wird schließlich Ergebnisse aus einer großen Querschnittstudie berichten, in welcher der Zusammenhang von Resilienz, diagnostischen und soziodemographischen Faktoren bei einer gemischten Patientenstichprobe untersucht wurde. Implikationen für die klinische Praxis im Hinblick auf die Identifizierung besonders vulnerable Patientengruppen wie auch Ansätze zur Förderung der Resilienz werden diskutiert.