Wie die Medizin insgesamt unterliegt die Psychiatrie als anwendungsorientierte Wissenschaft einem komplexen Wandel. Neben naturwissenschaftlichen wurde und wird sie auch von sozialen, politischen, kulturellen, ökonomischen und anderen Gegebenheiten und Zwängen beeinflusst. Und genau an diesem Punkt kann das Wissen um die Historie des eigenen Faches essentiell sein. Dann nämlich erschließt sich deren Praxisrelevanz, die sich heute vor allem auch in der Medizinethik – natürlich einer historisch fundierten – widerspiegelt. Deshalb ist es ein wichtiges Anliegen des DGPPN-Referates ‚Geschichte der Psychiatrie’, die in der Aus- und Weiterbildung befindlichen Ärzte und Ärztinnen mit der Geschichte ihres Fachgebietes bekannt zu machen, um ihnen im Streit um deren Deutung eine eigene Meinungsbildung ermöglichen zu können.
Gemeinsam sollen die Fragen diskutiert werden: Wozu Geschichte in einer immer stärker naturwissenschaftlich-neurobiologisch ausgerichteten Medizin und auch Psychiatrie? Kann Sie überhaupt noch eine Wirkung entfalten? Wer hat die Deutungshoheit über die Historie? Wie werde ich Psychiatriehistoriker? Welche Ansprechpartner gibt es?
Mit diesen grundsätzlichen und auch weiteren Fragen möchten wir uns zusammen mit Vertretern der DGPPN-Nachwuchsinitiative Generation PSY in einer gemeinsamen Diskussion auseinandersetzen.