Mit diesem Symposium möchten uns verschiedenen Aspekten der Suizidalität von der Epidemiologie, Medien und Prävention bis hin zur Therapie widmen und dies über die gesamte Lebensspanne. Suizide sind im Jugendalter die zweithäufigste Todesursache und 14% der Schülerinnen im Alter von 15 Jahren kennen Suizidgedanken. Neben einer Übersicht über das Thema Suizidalität im Jugendalter stellt Paul Plener in seinem Vortrag "Pandemie und Suizidalität im Jugendalter" die Herausforderungen in und Folgen der Pandemie für Jugendliche dar. Katja Becker berichtet in dem Vortrag "Medien und Suizidalität im Jugendalter" von dem Einfluss medialer Darstellungen von Suizidalität. Neben Kenntnis des Werther-Effekts könnte in den Presserichtlinien noch stärker der positive Einfluss des Papageno-Effekts kommuniziert werden. In den letzten Jahren sind verschiedene Komplexinterventionen bei Suizidalität im Erwachsenenalter entwickelt und evaluiert worden. Miriam Santel stellt in Ihrem Vortrag „CAMS – Überblick über Intervention und erste Evaluationsergebnisse“ das Collaborative Assessment and Management of Suicidality vor, das von David Jobes in den USA entwickelt wurde. Mit frühen Interventionen, der Prävention, dafür aber den dem höheren Lebensalter schließt Tillmann Supprian mit dem Vortrag zur „Suizidprävention im Alter“ den thematischen Bogen.
16:14 Uhr
Medien und Suizidalität im Jugendalter
K. Becker (Marburg, DE)
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Autor:in:
K. Becker (Marburg, DE)
Im Jahr 2020 starben in Deutschland 155 Jugendliche (15 bis < 20 Jahre) durch Suizid, in der Altersgruppe 10 bis unter 15 Jahre starben 25 Kinder und Jugendliche. Suizidversuche sind dabei gerade im Jugendalter um ein Vielfaches häufiger als Suizide. Es ist bekannt, dass Presseberichterstattungen über Suizide und Filme das Suizidrisiko erhöhen können. In den Presserichtlinien zur Berichterstattung über Suizidalität wird wegen des bekannten Werther-Effekts ein Fokus darauf gelegt, Nachahmungstaten durch Identifikation zu verhindern bzw. deren Wahrscheinlichkeit deutlich zu reduzieren. Dies ist der richtige Weg, wenn es um Berichterstattung über einen spezifischen Suizid einer bekannten Person geht. In Hinblick auf Medienberichte anlässlich des Welttags der Suizidprävention im September oder Prävention allgemein, könnte es hilfreich sein noch stärker über Jugendliche zu berichten, die sich in einer suizidalen existentiellen Krise befanden, sich dann professionelle Hilfe geholt haben und denen es jetzt wieder gut geht (Papageno-Effekt). Die Nutzung des Papageno-Effekts in medialer Berichterstattung sollte deswegen auch in den Presserichtlinien noch stärker betont werden. In dem Vortrag werden Beispiele aufgezeigt und in der Diskussion Impulse gegeben, wie wir gemeinsam in unserer Presse- und Öffentlichkeitsarbeit mit dem Ziel der Suizidprävention noch besser werden könnten.
16:36 Uhr
Pandemie und Suizidalität im Jugendalter
P. Plener (Wien, AT)
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Autor:in:
P. Plener (Wien, AT)
Die COVID-19-Pandemie hat weltweit zu einer starken Zunahme vor allem im Bereich der Essstörungen, der Angststörungen und der depressiven Symptomatik geführt. Besonders betroffen erscheinen hier aufgrund der vorliegenden Datenlage Jugendliche und junge Erwachsene. Im Zusammenhang mit diesen Entwicklungen mehren sich (basierend auf populationsbasierten Studien) die Hinweise auf eine Zunahme an Suizidgedanken, sowie (zumeist basierend auf Daten aus dem klinischen Versorgungsalltag) Suizidversuchen. Auch wenn es bislang keinen Hinweis auf eine Zunahme an Suiziden gibt, so ist doch die deutliche Zunahme an Suizidversuchen als Risikomarker für eine weitere Entwicklung zu sehen und verdeutlicht die Notwendigkeit suizidpräventiver Maßnahmen vor allem in der Altersgruppe der Jugendlichen und jungen Erwachsenen.