Raum:
Saal A3 (Stream/on Demand)
Topic:
Wissenschaftliches Programm
Topic 03: Psychotische Störungen, F2
Stream/on Demand
Format:
Symposium
Dauer:
90 Minuten
Besonderheiten:
Q&A-Funktion
Die Dritte Welle der Kognitiven Verhaltenstherapie bietet aufgrund ihrer transdiagnostischen Ausrichtung und ihrer Orientierung auf das Erreichen wichtiger motivierender Lebensziele trotz störender Symptome eine interessante Ergänzung der klassischen kognitiven Verhaltenstherapie für Menschen mit Psychosen. Im Symposium werden Studien vorgestellt, die verschiedene Dritte-Welle Therapien bei Patient:innen mit Akutsymptomen in ihrer Wirksamkeit überprüft haben: das Metakognitive Training für Akutpatient:innen, die Achtsamkeitsbasierte Gruppentherapie, die Feel-Good-Gruppe für junge Erwachsene mit Psychosen und die emotionsfokussierte kognitive Verhaltenstherapie für Personen mit Psychosen und akuten Wahnüberzeugungen. Anschließend wird die Machbarkeit, Akzeptanz und Wirksamkeit und Implementierung in verschiedene Settings diskutiert.
08:30 Uhr
Wirksamkeit einer emotionsorientierten kognitiven Verhaltenstherapie für Menschen mit psychotischen Störungen und Wahnsymptomen (CBT-dE) im Vergleich zu einer Wartebedingung – eine einfach-verblindete randomisiert-kontrollierte Studie
S. Mehl (Marburg, DE)
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Autor:innen:
S. Mehl (Marburg, DE)
B. Schlier (Hamburg, DE)
L. Dorn (Marburg, DE)
L. Ludwig (Hamburg, DE)
A. Fladung (Hamburg, DE)
M. Franz (Gießen, DE)
R. Stark (Gießen, DE)
W. Rief (Marburg, DE)
T. Lincoln (Hamburg, DE)
Hintergrund
Kognitive Verhaltenstherapie für Menschen mit Psychosen (KVTp) erreichte in vielen Studien überwiegend kleine Effekte in der Verbesserung der Positivsymptomatik, jedoch sind ihre Effekte auf Wahn nicht über einen Follow-Up-Zeitraum hinweg stabil.
Methoden:
In der vorliegenden einfach-verblindeten randomisiert-kontrollierten Studie wurde die Wirksamkeit einer auf die Verbesserung von Emotionsregulation, Selbstwert und Schlaf fokussierten kognitiven Verhaltenstherapie (CBTd-E) im Hinblick auf die Reduktion von Wahnsymptomatik überprüft. Insgesamt konnten 81 Patient:innen mit psychotischen Störungen und akut bestehender Wahnsymptomatik in den zwei Studienzentren eingeschlossen werden. Die Patient:innen erhielten sofort (Therapiegruppe (TG): n=41) oder nach einer Wartezeit von 6 Monaten (Wartegruppe (WG): n=40) 25 ambulante individuelle Sitzungen CBT-dE.
Ergebnisse
Die Therapiegruppe (TG) verbesserte sich hinsichtlich ihrer Belastung durch Wahn (primary outcome) im Vergleich zur Wartegruppe (WG) nicht statistisch signifikant (ITT-Analyse) und zeigte ebenfalls keine signifikante Verbesserung der Positiv- und Negativsymptomatik, der generellen Psychopathologie, der depressiven Symptomatik oder des allgemeinen Funktionsniveaus. Zwar verbesserte sich die TG in einem Aspekt der Emotionsregulation (Kognitive Umbewertung) signifikant im Vergleich zur WG, allerdings nicht in weiteren Bereichen. Ebenso ergaben sich signifikante Verbesserungen der TG im Selbstwert, allerdings nicht in Selbstschemata, im Selbstmitgefühl oder in der Schlafqualität. Da sich die Wahnsymptomatik in der TG nicht verbesserte, ist nicht von einem Mediationseffekt auszugehen.
Diskussion:
Die Ergebnisse des Projekts deuten im Wesentlichen darauf hin, dass CBT-dE sich zwar teilweise positiv auf die Mediatoren der Veränderung des Wahns auswirkte, aber dieser Effekt zu gering ausgeprägt war, um einen signifikanten indirekten Effekt auf die Wahnsymptomatik zu erzielen.
08:52 Uhr
Metakognitives Training für Patient:innen auf Akutstationen – erste Ergebnisse der Pilotstudie
R. Fischer (Hamburg, DE)
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Autor:innen:
R. Fischer (Hamburg, DE)
J. Scheunemann (Hamburg, DE)
M. Nagel (Hamburg, DE)
S. Moritz (Hamburg, DE)
Patient:innen, die auf geschlossenen psychiatrischen Akutstationen behandelt werden, wünschen sich mehr gesprächstherapeutische Angebote. Jedoch mangelt es bisher an spezifisch auf das Akutsetting ausgerichteten evidenzbasierten Interventionen. Daher wurde das Metakognitive Training für Menschen mit Psychose (MKT) für das Akutsetting angepasst (MKT-Akut) und zunächst auf Sicherheit und Machbarkeit überprüft.
Es wurden 37 Patient:innen eingeschlossen, die auf psychiatrischen Akutstationen in Behandlung waren und innerhalb eines Zeitraums von 4 Wochen mindestens einmal am MKT-Akut sowie an drei Befragungen (prä, interim und post) teilnahmen.
Die Patient:innen bewerteten das Training insgesamt als nützlich, insbesondere gaben jeweils zwei Drittel der Befragten an, dass sie das Training weiterempfehlen würden und dass sie sich weitere ähnliche Angebote wünschen würden. Am Ende der einzelnen Sitzungen erfasstes Feedback zeigte, dass 80% der Teilnehmenden das Training Spaß machte und dass nur eine Minderheit (14%) angab, das MKT-Akut verwirre sie. Es wurden keine negativen Nebenwirkungen wie z.B. eine Symptomverschlechterung oder die Entstehung neuer Symptome in direktem Zusammenhang mit der Intervention berichtet.
Die Anpassung des Metakognitiven Trainings für die Akutstation (MKT-Akut) stellt eine sichere und machbare Intervention dar. Weitere Studien sind notwendig, um die Auswirkung der Intervention auf kognitive Verzerrungen sowie auf psychose- und depressionsspezifische Symptomatik zu untersuchen.
09:14 Uhr
Achtsamkeitsbasierte Gruppentherapie für stationäre Patient:innen mit psychotischen Störungen – Ergebnisse einer randomisierten, kontrollierten und verblindeten Pilotstudie
I. Hahne (Berlin, DE)
09:36 Uhr
Feel-Good: eine Pilotstudie zur Machbarkeit und subjektiven und objektiven Wirksamkeit einer neuen Gruppenintervention (FEEL-Good-Gruppe) zur Verbesserung der Emotionsregulation für Menschen mit einer frühen psychotischen Erkrankung
A. Bechdolf (Berlin, DE)
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Autor:innen:
A. Bechdolf (Berlin, DE)
K. Leopold (DE)
L. von Hardenberg (DE)
S. Mehl (DE)
Background: Researchers have sought for alternative interventions that have better treatment effects than Cognitive Behavioral Therapy when treating psychotic symptoms. Mindfulness-based interventions have been a proposed alternative, yet research regarding its feasibility, acceptance and effectiveness is lacking when treating individuals with early psychosis in inpatient settings.
Objective: This pilot study evaluated the feasibility and the potential efficacy of a mindfulness-based inpatient group intervention (Feel-Good) that targets emotion regulation in patients with early psychosis, and indirectly improving psychotic symptoms.
Methods: A pre–post study was performed. Thirty-six patients with early psychosis treated at the specialized early intervention inpatient treatment center “Frühinterventions-und Therapiezentrum; FRITZ” received eight group therapy sessions. Assessments were performed at baseline, 8 weeks post treatment and at follow-up after 16 weeks.
Results: Rates of patients who participated in the study suggests that the Feel-Good therapy is highly accepted and feasible for patients with early psychosis treated in an inpatient ward. Results revealed significant changes in the primary outcomes of emotional goal attainment (Goal 1: W = 0.79; Goal 2: W = 0.71) and psychotic symptoms (PANSS-T: W = 0.74). Small effect sizes were found in patients’ self-perception of emotion regulation skills (ERSQ: W = 0.23).
Discussion: We found favorable findings regarding the feasibility and acceptance of the Feel-Good intervention. Results of the study provide a basis for an estimation of an adequate sample size for a fully powered RCT that needs to be conducted.