Raum:
Posterausstellung 2
Topic:
Posterpräsentation
Topic 01: Neurokognitive Erkrankungen, organische psychische Störungen, Demenz, F0
Topic 03: Psychotische Störungen, F2
Format:
Poster
Dauer:
90 Minuten
P-02-01:
Kortikale Volumenveränderungen bei neuropsychiatrischen Long-COVID-Patient:innen – Ergebnisse des Projekts Post-COVID-Brain
T. Rocktäschel (Jena, DE)
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Autor:innen:
T. Rocktäschel (Jena, DE)
M. Machnik (Jena, DE)
K. Finke (Jena, DE)
P. Reuken (Jena, DE)
B. Besteher (Jena, DE)
C. Gaser (Jena, DE)
M. Walter (Jena, DE)
Einführung: Neuropsychiatrische Symptome wie Depressivität, Fatigue und kognitive Störungen zählen zu den häufigsten Folgeerscheinungen einer akuten COVID-19. Mittlerweile ist belegt, dass eine SARS-CoV-2-Infektion monatelang überdauernde strukturelle Veränderungen des Gehirns verursachen kann. Die konkrete Pathophysiologie dieser Veränderungen und ihr Zusammenhang mit neuropsychiatrischen Symptomen ist bisher unklar.
Methode: Im longitudinalen 3T-MRT-Bildgebungsprojekt Post-COVID Brain analysierten wir T1-gewichtete Datensätze von 30 neuropsychiatrischen Long-COVID-Patient*innen und 20 alters- und geschlechtsangepassten gesunden Kontrollen ohne bekannte COVID-19-Erkrankung. Die Patient*innen waren im Mittel 8 Monate vor der Messung akut an COVID-19 erkrankt. Wir führten voxel-basierte Morphometrie mittels CAT12 Toolbox (SPM12) durch. Die Kennwerte der Clustermaxima wurden dann mit klinischen Kennwerten (vergangene Zeit seit COVID-19, WHO-Schweregrad der COVID-19) korreliert, um mögliche Mediatoren zu identifizieren.
Ergebnisse/Diskussion: In mehreren Clustern zeigten sich signifikant größere Volumina der kortikalen und subkortikalen grauen Substanz (p < 0.05, FWE-korrigiert) bei Long-COVID-Patient*innen im Vergleich zu Kontrollen. Betroffen waren frontotemporale, insuläre und hippocampale Regionen. Des Weiteren waren Amygdala, Basalganglien und Thalamus verändert. Somit konnten wir langfristige kortikale Veränderungen in Regionen des limbischen und sekundär olfaktorischen Systems nachweisen. In einem Cluster mit temporalen, hippocampalen und parahippocampalen Anteilen waren diese invers korreliert mit dem zeitlichen Abstand zur akuten COVID-19, was impliziert, dass die Veränderungen mit längerer Rekonvaleszenz wieder rückläufig sein könnten.
Schlussfolgerung: Eine Vergrößerung der Stichprobe, longitudinale Datenerhebung und die Messung inflammatorischer und neurodegenerativer Marker sind notwendig, um diese Ergebnisse pathophysiologisch aufzuklären.
P-02-02:
Quer- und längsschnittliche Untersuchung kognitiver Profile von Patienten mit subjektiven kognitiven Beeinträchtigungen im Rahmen eines Post-COVID-19-Syndroms nach leichter bis milder SARS-CoV-2-Infektion
A. Regorius (Köln, DE)
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Autor:innen:
A. Regorius (Köln, DE)
A. Schild (Köln, DE)
Y. Goereci (Köln, DE)
L. Kirchner (Köln, DE)
D. Scharfenberg (Köln, DE)
K. Klein (Köln, DE)
J. Lülling (Köln, DE)
F. Jessen (Köln, DE)
C. Warnke (Köln, DE)
F. Maier (Köln, DE)
Einführung: Einige Personen, die mit SARS-CoV-2 infiziert waren, berichten auch nach der akuten Erkrankung von neuropsychiatrischen Symptomen. Dauern diese mindestens drei Monate nach Infektion an, wird dies als post-COVID-19 Syndrom (PC-19) bezeichnet. Obwohl PC-19 auch bei Personen häufig auftritt, die nur eine milde akute Erkrankung durchlaufen haben, gibt es für diese Gruppe bisher kaum eine detaillierte neuropsychologische Charakterisierung oder eine längsschnittliche Untersuchung der kognitiven Leistungsfähigkeit.
Methode: Insgesamt wurden 52 Patienten (MAlter = 46.5, SDAlter = 10.3, 31 weibl.), die von kognitiven Beeinträchtigungen im Rahmen von PC-19 bei milder akuter Erkrankung berichteten, eingeschlossen. Die Baseline-Erhebung (BL) wurde mindestens 3 Monate nach akuter COVID-19 Erkrankung durchgeführt, während die Verlaufserhebung 6 Monate nach der ersten Testung erhoben wurde. Getestet wurden die kognitiven Domänen Aufmerksamkeit, Exekutivfunktionen, Lernen und Gedächtnis, Sprache sowie visuell-räumliche Fähigkeiten. Zudem wurden auch Daten zu Depressions-, Angst- und Fatigue-Symptomatik, Schlafqualität, Tagesschläfrigkeit sowie dem allgemeinen Gesundheitszustand erhoben.
Ergebnisse: Zur BL zeigte sich bei 60% der Patienten eine kognitive Beeinträchtigung. Die Defizite betrafen alle der fünf untersuchten kognitiven Domänen. Bei den weiteren Variablen zeigte sich nur eine signifikante negative Assoziation zwischen Kognition und Tagesschläfrigkeit. Im Verlauf bildeten sich die Defizite zurück. Jedoch lagen bei ca. einem Drittel der Patienten auch zum Follow-Up weiterhin kognitive Defizite vor.
Schlussfolgerung: Die Studie beschreibt neuropsychologische Profile im Quer- und Längsschnitt unter Berücksichtigung möglicher konfundierender Variablen bei Patienten mit mildem akutem Verlauf einer SARS-CoV-2 Infektion. Die Identifikation von Prädiktoren der Leistung in den kognitiven Domänen könnte einen wesentlichen Beitrag zum Verständnis von PC-19 leisten.
P-02-03:
Efficacy and safety of iclepertin (BI 425809) in patients with schizophrenia: CONNEX, a phase III randomised controlled trial programme
P. Falkai (München, DE)
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Autor:innen:
P. Falkai (München, DE)
G. Wunderlich (US)
Z. Blahova (AT)
S. Hake (US)
S. Ikezawa (JP)
S. Marder (US)
J. Krystal (US)
Introduction
Cognitive impairment is a major determinant of poor functional outcome in schizophrenia and no pharmacological treatments are currently available. Iclepertin (BI 425809), an inhibitor of glycine transporter-1, enhances glutamate N-methyl-D-aspartate receptor signalling in the brain by increasing synaptic levels of its co-agonist glycine (1). The Phase III CONNEX program aims to confirm the efficacy, safety and tolerability of iclepertin in improving cognition and functioning across a large cohort of patients with schizophrenia.
Methods
The CONNEX program consists of 3 replicate randomised, double-blind, placebo-controlled parallel trials in patients diagnosed with schizophrenia (NCT04846868, NCT04846881, NCT04860830). 586 patients are being recruited from 32 countries and randomised 1:1 to receive iclepertin 10 mg, or placebo daily over 26-weeks. The primary efficacy endpoint is change from baseline (CFB) in overall composite T-score of the Measurement and Treatment Research to Improve Cognition in Schizophrenia Consensus Cognitive Battery. The key secondary efficacy endpoints are CFB in total score on the Schizophrenia Cognition Rating Scale and CFB in the adjusted total time in the Virtual Reality Functional Capacity Assessment Tool. Long-term safety and tolerability data will be collected in an open-label safety extension study (CONNEX-X).
Results
The studies are currently recruiting (first patients enrolled Aug–Sept 2021), with completion expected in Q2 2024. An overview will be provided of the current study status, including information relating to screening failures, and data collection experiences.
Conclusions
To date, most large industry-sponsored studies testing compounds for cognitive deficits have failed to show proof-of-clinical-concept. Demonstration of efficacy in this Phase III program would establish iclepertin as the first efficacious medication to address cognitive impairments and daily functioning associated with schizophrenia.
References
1. Hashimoto K: Glycine Transport Inhibitors for the Treatment of Schizophrenia. Open Med Chem J. 2010; 4:10-19.
P-02-04:
Verlaufsuntersuchung neuropsychologischer Beeinträchtigungen beim Post-COVID-Syndrom und Exploration der Diskrepanz zwischen subjektiver und objektiver kognitiver Leistungsfähigkeit
L. Kirchner (Köln, DE)
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Autor:innen:
L. Kirchner (Köln, DE)
A. Schild (Köln, DE)
Y. Goereci (Köln, DE)
A. Regorius (Köln, DE)
D. Scharfenberg (Köln, DE)
K. Klein (Köln, DE)
J. Lülling (Köln, DE)
F. Jessen (Köln, DE)
C. Warnke (Köln, DE)
F. Maier (Köln, DE)
Einführung: Eines der häufigsten andauernden Symptome des Post-COVID-19 Syndroms sind kognitive Defizite wie Gedächtnis- und Konzentrationsstörungen. Diese wirken sich negativ auf die Lebensqualität aus. Jedoch fehlen bisher longitudinale Studien, die Erkenntnisse über den Verlauf kognitiver Beeinträchtigungen mittels ausführlicher Testungen liefern.
Methode: Eine ausführliche Untersuchung neuropsychologischer Beeinträchtigungen bei Post-COVID-Patienten erfolgte zu 3 Testzeitpunkten bei Patienten mit initial mildem Infektionsverlauf (N= 52), die zu Studienbeginn kognitive Beeinträchtigungen angaben.
Ergebnisse: Zur ersten Testung waren bei 60% der Patienten Defizite objektivierbar, zu Follow-Up 1 (ca. 6 Monate später) nahmen die objektivierbaren Defizite ab (32,4 %, vorläufiger Wert), obwohl noch immer 80% subjektiv Defizite angaben. Die Daten zum Follow-Up 2 (ca. 12 Monate nach 1. Testung) werden noch erhoben, sollen aber beim Kongress präsentiert werden. Ein möglicher Grund für unauffällige Testergebnisse könnten intraindividuelle, subtile Defizite sein, die oberhalb der geltenden Normwerte liegen und so testpsychologisch nicht zum Tragen kommen.
Die subjektive Einschätzung und kognitive Leistung der Patienten soll über die drei Testzeitpunkte dargestellt und mögliche Erklärungen untersucht werden. Dazu sollen Gruppenvergleiche zwischen Patienten mit unauffälligem Testprofil, jedoch subjektiv andauernden kognitiven Beeinträchtigungen und Patienten ohne subjektive kognitive Beeinträchtigungen vorgenommen werden, u.a. hinsichtlich kognitiver Testleistung, konfundierender Variablen wie Depressionssymptomatik, Fatigue oder Persönlichkeits-Eigenschaften.
Schlussfolgerung: Erkenntnisse über eventuelle Unterschiede zwischen diesen Patientengruppen könnten Erklärungsansätze für die fehlende Objektivierbarkeit empfundener Beeinträchtigungen liefern und im klinischen Kontext helfen festzulegen, bei welchen Patienten eine ausführliche kognitive Testung am sinnvollsten ist.
P-02-05:
Darm-Mikrobiom und systemische Entzündungsparameter bei Alzheimer-Patienten
G. Adler (Mannheim, DE)
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Autor:in:
G. Adler (Mannheim, DE)
Einführung: Bei Alzheimer-Patienten wurden charakteristische Veränderungen des Darm-Mikrobioms beschrieben. So wurde mehrfach eine relative Abnahme grampositiver Bakterien, insbesondere des Stammes Firmicutes, berichtet. Diese Veränderungen können zu einer vermehrten Permeabilität der Darmschleimhaut und zum Auftreten proinflammatorisch wirksamer Substanzen im Blut führen. Auf diesem Wege kann es zu einer Verstärkung der Beta-Amyloid- und Tau-Pathologie kommen.
Methode: Bei einer Gruppe von 50 Patienten mit leichter bis mittelschwerer Alzheimer-Demenz wird der Zusammenhang zwischen Merkmalen des Darm-Mikrobioms und systemischen Entzündungsparametern untersucht. Die Zusammensetzung des bakteriellen Mikrobioms von Stuhlproben wird mit der Methode der 16S-RNA-Sequenzierung untersucht. Die Konzentration des fäkalen Zonulins wird bestimmt. Im Serum werden die Konzentrationen von Lipopolysaccharide binding protein (LBP) und verschiedenen Entzündungsmediatoren gemessen. Er werden die Korrelationen zwischen Parametern des Darm-Mikrobioms und Entzündungsparametern im Serum untersucht.
Ergebnisse: Bei einer vorläufigen Auswertung der bislang erhobenen Daten zeigten sich bei der Mehrzahl der Alzheimer-Patienten Veränderungen des Darm-Mikrobioms in Form einer relativen Abnahme grampositiver Bakterien, insbesondere von Faecalibacterium Prausnitzii, sowie eine Erhöhung des fäkalen Zonulins. Es zeigten sich auch signifikante positive Korrelationen zwischen der Konzentration des fäkalen Zonulins mit den Serumkonzentrationen von LBP und hochsensitivem CRP.
Schlussfolgerungen: Bei der untersuchten Gruppe von Alzheimer-Patienten fanden sich gehäuft Veränderungen des Darm-Mikrobioms und erhöhte fäkale Zonulin-Werte. Die Zusammenhänge zwischen fäkalem Zonulin und systemischen Entzündungsparametern unterstützen die Hypothese, dass sich eine Dysbiose des Darm-Mikrobioms ungünstig auf das Fortschreiten der neurobiologischen Veränderungen der Alzheimer-Krankheit auswirken kann.
P-02-06:
Smartwatches für Menschen mit Demenz
D. Görß (Rostock, DE)
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Autor:innen:
D. Görß (Rostock, DE)
S. Köhler (Rostock, DE)
E. Rong (Rostock, DE)
S. Teipel (Rostock, DE)
In Folge kognitiver Einschränkungen kommt es bei Menschen mit Demenz zu einer Abnahme von Autonomie und Lebensqualität. Davon betroffen sind nicht nur die Patienten, sondern auch Angehörige und Pflegende. Technische Innovationen wie Smartwatches bergen das Potenzial, Betroffene im Alltag zu unterstützen. Außerdem geben mobile Sensoren Chancen zur Verbesserung der Diagnostik neurodegenerativer Erkrankungen und zum Monitoring von Symptomen. Trotz des Potenzials werden Smartwatches von Menschen mit Gedächtnisstörungen vergleichsweise selten benutzt.
Im Rahmen einer Interaktionsanalyse wurden n=20 Menschen mit leichter kognitiver Störung oder Demenz im Umgang mit einer Smartwatch per Kamera beobachtet. Es wurden 70 Interventionen aufgezeichnet. Neben der Beurteilung des Ansprechens auf Interventionen (Aufgaben) durch die Smartwatch, z.B. Erinnerung etwas zu trinken, wurden die Teilnehmer zum Nutzungs-Erlebnis befragt.
Die Mehrheit der Teilnehmer (18/20) setzte mindestens eine von zwei Aufgaben erfolgreich um. Interventionen die intensiver übermittelt wurden, z.B. mit zusätzlicher Sprachausgabe, führten häufiger zum Erfolg. Die unmittelbare Wiederholung von Aufgaben bei Nicht-Erfüllung erbrachte zweimal Erfolg, 13 mal keine Verbesserung. Bei der Befragung gaben 19 Teilnehmer an, die Anzeigen auf der Uhr gut erkannt zu haben. Nur 3 Befragte fühlten sich während der Studie im Umgang mit der Smartwatch gestresst. Die Beantwortung des Fragebogens zur Nutzungs-Erfahrung bereitete den Teilnehmern Schwierigkeiten, mutmaßlich wegen des Wechsels von positiv und negativ formulierten Items.
Menschen mit Gedächtnisstörung können positive Erfahrungen mit Smartwatches machen, wenn diese auf ihre Bedürfnisse angepasst sind. Studien zu konkreten Anforderungen an Smartwatches für diese Nutzergruppe sind selten. Im Vortrag werden Ergebnisse der Interaktions-Studie vorgestellt und Chancen und Hindernisse bei der Nutzung von Smartwatches für Menschen mit Gedächtnisstörungen diskutiert.
P-02-07:
Hair cortisol and cognitive function and dementia: findings from English longitudinal study of ageing
C. Santoso (Debrecen, HU)
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Autor:in:
C. Santoso (Debrecen, HU)
Introduction: Chronic exposure to high cortisol has been hypothesised to contribute to cognitive impairment. However, findings from longitudinal studies are rather mixed. This study aimed to assess the associations between hair cortisol and cognitive function (memory and orientation score) and dementia among older adults in England.
Method: Data from the English Longitudinal Study of Ageing (ELSA) wave 6-9 was used (6-year follow-up time). The sample size for memory score, orientation score, and dementia was 4229, 4226, and 3380, respectively. The associations between hair cortisol and memory and orientation score were assessed using linear random effect models, while the association between hair cortisol and dementia was assessed using a Cox regression model. Covariates used in our study included a group of socio-demographic variables, health behaviours, and health and well-being status of the participants.
Results: The mean (±SD) age of the sample was 67.6 (±9.5) years. In the fully adjusted models, cortisol was not associated with memory score (β -0.02; SE 0.07), orientation score (β -0.02; SE 0.01), or dementia (β -0.05; SE 0.17).
Conclusions: Hair cortisol was not associated with cognitive function and dementia among older adults in England. Further studies with longer follow-up times may be needed to provide more evidence.
P-02-08:
Conversion between the Montreal Cognitive Assessment and the Mini-Mental State Examination: a comprehensive table of equivalent scores
A. Wüest (Basel, CH)
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Autor:innen:
A. Wüest (Basel, CH)
J. Fasnacht (Basel, CH)
M. Berres (Koblenz, DE)
A. Thomann (Basel, CH)
K. Gutbrod (Bern, CH)
L. Steiner (Basel, CH)
N. Goettel (Gainesville, FL, US)
A. Monsch (Basel, CH)
Introduction:
Early and accurate detection of neurocognitive disorders is a prerequisite to initiate appropriate pharmacological and non-pharmacological therapies. Commonly, this diagnostic process uses a two-step approach with (1) screening and (2) an in-depth neuropsychological assessment. The Mini-Mental State Examination (MMSE) and the Montreal Cognitive Assessment (MoCA) are two commonly used tests for cognitive screening and for an efficient and easy way to track cognition over time. MMSE and MoCA have different strengths and weaknesses and might both be used for these purposes. Thus, it is important to establish rules to convert scores from one scale into the other.
Methods:
This study examined the relationship between the MMSE and MoCA in a German-speaking Memory Clinic outpatient sample encompassing different neurocognitive disorders. Overall, data from 803 patients were analyzed. A conversion table was created using the equipercentile equating method with log-linear smoothing. A systematic review of all published conversions between the MMSE and the MoCA was added to create a comprehensive conversion table.
Results:
The Memory Clinic sample showed that the prediction of MMSE to MoCA was overall less accurate compared to the conversion from MoCA to MMSE. The 17 included studies from the literature showed that MoCA scores were consistently lower than MMSE scores. Eleven of 17 conversion studies had addressed the conversion of the MoCA to the MMSE, while two studies converted MMSE to MoCA scores. Another four studies provided bi-directional conversions. A comprehensive conversion table for the entire MMSE to MoCA score range and vice versa was created over all published studies using the weighted mean method.
Conclusion:
This comprehensive MMSE-MoCA conversion table will allow for a direct comparison of cognitive scores at screening and over the course of cognitive deterioration in patients with neurocognitive disorders.
P-02-09:
Gewichtung der Aβ-Ratio in der Demenzdiagnostik – der Erlangen Score
J. Utz (Erlangen, DE)
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Autor:innen:
J. Utz (Erlangen, DE)
P. Olm (Erlangen, DE)
J. Maler (Erlangen, DE)
P. Lewczuk (Erlangen, DE)
J. Kornhuber (Erlangen, DE)
T. Oberstein (Erlangen, DE)
Einleitung: Die biomarker-basierte Diagnostik dementieller Erkrankungen sind für Früherkennung relevant, insbesondere falls in Zukunft krankheitsmodulierende Therapien zugelassen werden. Ein verbreiteter Score zur Interpretation der Liquor-Befunde ist der Erlangen Score. In der Studie wurde untersucht, ob dieser durch die gesonderte Einbeziehung der Aβ-Ratio verbessert werden kann.
Methoden: Daten von 150 Patienten der Erlanger Gedächtnisambulanz wurden hinsichtlich des Biomarkerprofils und der Konversionsrate von milder kognitiver Einschränkung zu Alzheimer Demenz ausgewertet. Hierbei wurde neben dem üblichen Erlangen Score der Einfluss der Aβ-Ratio auf die Gruppenbildung untersucht.
Ergebnisse: Der übliche Erlangen Score führt zu einer großen Population an Patienten, die ein „mögliches“ Konversionsrisiko zur Alzheimerdemenz aufweisen. Die veränderte Gewichtung der Aβ-Ratio in einem zweiten Schritt ermöglicht eine wesentlich schärfere Zuordnung der Patienten zu „unwahrscheinlichem“ und „wahrscheinlichem“ Konversionsrisiko.
Diskussion: Die gleichberechtigte Wertung von Aβ und tau im Erlangen Score bedingt, dass Patienten ohne Hinweis auf eine Amyloidopathie mit einem „möglichen“ Konversionsrisiko zur Alzheimerdemenz eingeordnet werden. In der Literatur ist dennoch strittig, ob es sich hierbei tatsächlich um eine Alzheimerpathologie handelt. Eine deutlichere Wichtung der Aβ-Ratio zeigte in unserem Kollektiv eine bessere klinische Trennschärfe. Da Aβ1-40 international nicht immer zur Routinediagnostik bestimmt wird, ergeben sich diesbezüglich Handlungsempfehlungen.
P-02-10:
Entwicklung einer interdisziplinären gruppentherapeutischen Frühintervention bei Primär Progredienter Aphasie (PPA)
I. Heinrich (Mainz, DE)
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Autor:innen:
I. Heinrich (Mainz, DE)
J. Becker (Mainz, DE)
T. Darwiesh (Mainz, DE)
A. Köb (Mainz, DE)
M. Gauch (Mainz, DE)
O. Tüscher (Mainz, DE)
Einführung: Die Primär Progredienten Aphasien (PPA) sind eine heterogene Gruppe neurodegenerativer Erkrankungen, welche durch die initiale Störung der Sprache charakterisiert sind und denen unterschiedliche Pathologien zugrunde liegen können. Aktuell bestehen weder krankheitsmodifizierende noch symptomatische pharmakologische Therapien der PPA. Nicht-pharmakologischen Interventionen kommt daher eine besondere Bedeutung zu. Menschen mit einer Alzheimer-Erkrankung sowie deren Angehörige profitierten in vorherigen Untersuchungen von psychoedukativen und psychotherapeutischen Interventionen. Die wenigen quantitativen Untersuchungen zu Gruppentherapien für Menschen mit einer PPA und deren Angehörige deuten darauf hin, dass sich auch bei dieser Erkrankung ähnlich positive Effekte erzielen lassen könnten.
Methode: Ziel der Untersuchung ist die Entwicklung einer manualisierten gruppentherapeutischen Frühintervention für Menschen mit PPA und deren Angehörige.
Diskussion: Entwicklung eines interdisziplinären krankheitsspezifischen Gruppentherapieprogramms mit psychotherapeutischen und logopädischen Komponenten. Das Programm besteht aus 10 thematisch abgeschlossenen 90-minütigen Modulen, die von einem Team aus Psycholog:innen, Ärzt:innen und Logopäd:innen geleitet werden. Neben einer ausführlichen Psychoedukation und sozialmedizinischen Beratung werden psychotherapeutische Elemente sowie logopädische Therapieeinheiten und Resilienz-fördernde Übungen eingesetzt. Im Rahmen eines ersten Pilotprojekts mit 10 Probanden konnte die Durchführbarkeit der Frühintervention belegt werden. Im Verlauf werden nun in einer explorativen single-arm Studie die Effekte der Intervention auf Lebensqualität und psychische Symptome von Betroffenen und deren Angehörige, sowie die Effekte auf die Kommunikationsfähigkeit der Patient:innen und auf die Resilienz der Angehörigen erhoben werden.
Schlussfolgerung: Gruppentherapeutische Frühinterventionen bei PPA sind machbar und vielversprechend.
P-02-11:
Die medikamentöse Behandlung des Delirs: „Overview of Meta-Analyses“
J. Minkwitz (München, DE)
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Autor:innen:
J. Minkwitz (München, DE)
J. Priller (München, DE)
S. Leucht (München, DE)
Das Delir ist ein potentiell lebensbedrohliches, akutes, polymorphes, hirnorganisches Syndrom. Die Prävalenzraten von Patient:innen über 70 Jahren während eines Krankenhausaufenthalts variieren zwischen 30% und 80%. Ein Delir verursacht Komplikationen im Behandlungsverlauf und ist mit einer erhöhten Morbidität, Mortalität, einem persistierenden Verlust des Funktionsniveaus und mit hohen Kosten für das Gesundheits- und Sozialwesen verbunden.
Zwar existiert in Deutschland eine S3-Leitlinie zum Delirmanagement in der Intensivmedizin und eine S1-Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Neurologie für die Diagnostik und Therapie des Delirs, die Evidenzlage für die medikamentöse Behandlung des Delirs ist dennoch sehr brüchig.
In den letzten zehn Jahren wurden mehr als 10 Meta-Analysen zu pharmakologischen Interventionen des Delirs veröffentlicht, die zu verschiedenen, zum Teil sehr widersprüchlichen Schlussfolgerungen kamen.
Zur Etablierung evidenzbasierter medikamentöser Therapien des Delirs erstellen wir einen narrativen „Overview of Meta-Analyses“. Dafür führen wir eine systematische Literaturrecherche relevanter Datenbanken von 2012-2022 durch. In den Meta-Analysen wurden mehr als 20 verschiedene medikamentöse Interventionen (z.B. Antipsychotika, Sedativa, Anästhetika) hinsichtlich unterschiedlicher Outcome-Variablen (z.B. Delirschwere, Dauer des Delirs, Länge des Krankenhausaufenthalts, Mortalität, Nebenwirkungen und Komplikationen) untersucht.
Erste Ergebnisse unseres „Overviews of Meta-Analyses“ zeigen, dass die unterschiedlichen Schlussfolgerungen der Meta-Analysen u.a. an unterschiedlichen Ein-/Ausschlusskriterien der RCTs (randomized controlled trials), verschiedenen Definitionen und Formen des Delirs, variablen Applikationsformen und Dosierungen der verschriebenen Substanzen, heterogenen Behandlungssettings und Patientenkohorten sowie der rasch anwachsenden Zahl an RCTs in diesem Bereich zu liegen scheinen.
P-02-12:
Der neu normierte Syndrom-Kurz-Test (SKT) zur Früherkennung von kognitiven Defiziten – Ergebnisse zur konvergenten Validität
M. Stemmler (Erlangen, DE)
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Autor:in:
M. Stemmler (Erlangen, DE)
Einführung
Der Syndrom-Kurz-Test (SKT; Erzigkeit, 2001) ist ein kurzer kognitiver Leistungstest zur Beurteilung des kognitiven Abbaus. Derzeit wird der SKT im Rahmen der längsschnittlichen Sydney Memory and Aging Study (MAS; Sachdev et al., 2010) in Australien durchgeführt.
Methode
Für den SKT wurde ein Ampelsystem entwickelt, das auf optimalen Grenzwerten für die Unterscheidung zwischen drei Diagnosegruppen (kognitiv gesund, leichte kognitive Beeinträchtigung (MCI) oder Demenz) basiert. In der vorliegenden Studie werden Konsensus-Diagnosen der 6. und 7. Welle der MAS mit den Ergebnissen des SKT verglichen.
Es sollten Belege für die konvergente Validität der regressionsbasierten Normierung (Crawford & Garthwaite, 2006; Stemmler, Lehfeld & Horn, 2015) des SKT gefunden werden.
Die Teilnehmer waren 75 ältere Erwachsene im Alter von 83 bis 96 Jahren (29 Männer und 46 Frauen) mit vollständigen Daten und verfügbaren Expertenkonsensdiagnosen. Einundsechzig der Teilnehmer wurden als kognitiv normal (gesund) diagnostiziert, bei 6 wurde MCI und bei 8 eine kognitive Beeinträchtigung aufgrund einer beginnenden Demenz festgestellt. Das Durchschnittsalter der Teilnehmer betrug 87,31 Jahre (SD = 3,40) bei einer durchschnittlichen Schulbildung von 13,24 Jahren (SD = 3,58).
Ergebnisse
Unter Verwendung des Ampelkodierungssystems aus dem SKT wurden von den 61 kognitiv normalen Teilnehmern 52 (85,3 %) als grün kodiert, 9 (14,8 %) als gelb und keiner als rot. Von den 6 MCI-Teilnehmern wurden 2 (33,3 %) als grün kodiert, 4 (66,7) als gelb und keiner als rot. Von den 8 dementen Teilnehmern wurden 2 (25%) als grün, 4 (50%) als gelb und 2 (25%) als rot kodiert. Eine frühere Demenzdiagnose war ein Ausschlusskriterium für die Durchführung des SKT.
Schlussfolgerung
Dies war die erste empirische Studie über die konvergente Validität des neu-normierten SKT. Die Datenanalysen sind vorläufig, weitere und vollständige Daten werden auf der Konferenz vorgestellt.
P-02-13:
Palliativversorgung psychiatrischer Patient:innen
S. Just (Berlin, DE)
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Autor:innen:
S. Just (Berlin, DE)
M. Seethaler (Berlin, DE)
Die Begleitung von Patient:innen an deren Lebensende ist eine zunehmende klinische und ethische Herausforderung in der Gerontopsychiatrie. Während psychiatrische Patient:innen einerseits häufig zusätzlich an schweren somatischen Erkrankungen leiden, zeigen Patient:innen mit schweren somatischen Erkrankungen oft psychiatrische Komorbiditäten.
Psychiatrische Patient*innen werden am Lebensende oft fehl- oder unterversorgt, zudem findet meist keine ausreichende Anbindung in eine palliativmedizinisch spezialisierte Behandlung statt. Es gewinnt hier eine individuell abgestimmte, interdisziplinäre und multiprofessionelle Behandlung an Bedeutung, die bisher jedoch selten in der stationären Gerontopsychiatrie umgesetzt wird. Insbesondere ist es in der klinischen Praxis oftmals schwer, wichtigen ethischen Aspekten ausreichend Rechnung zu tragen – eine entsprechende Supervision und Nachbesprechung von komplexen Fällen bleibt mitunter aus.
An der Psychiatrischen Universitätsklinik der Charité im St. Hedwig Krankenhaus wurde deshalb das AGIPE-Konzept entwickelt – im Rahmen einer multiprofessionellen ArbeitsGruppe für Intensive, Palliativmedizinische und Ethische Begleitung. Als zentrale Komponente gilt dabei die multiprofessionelle sowie, sofern nötig, palliativmedizinische Therapie unter der Berücksichtigung ethischer Grundsätze.
Im Vortrag sollen Ergebnisse eines Übersichtsartikels zum Thema Palliativersorgung psychiatrischer Patient:innen, das Behandlungskonzept selbst, Kasuistiken sowie Ergebnisse einer ersten Evaluation des Konzepts vorgestellt werden.
P-02-14:
Insulinresistenz und Kognition – welche Rolle spielen Blutzuckerspiegel und Lebensstil?
J. Gruber (Frankfurt am Main, DE)
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Autor:innen:
J. Gruber (Frankfurt am Main, DE)
E. Koch (Karlsruhe, DE)
A. Ruf (Frankfurt, DE)
A. Reif (Frankfurt, DE)
S. Matura (Frankfurt, DE)
Einführung:
Diabetes mellitus Typ 2 und Demenz gehören weltweit zu den häufigsten Ursachen für eine verminderte Lebensqualität und Lebenserwartung und treten häufig komorbide auf. Lebensstilfaktoren und Blutzucker-Monitoring spielen eine wesentliche Rolle im Diabetesmanagement, sind im Zusammenhang mit kognitiver Beeinträchtigung jedoch nicht ausreichend untersucht.
Unsere Studie untersucht zu diesem Zweck die Wechselwirkung zwischen Lebensstilfaktoren, Blutzuckerspiegel und Kognition im Alltag mit Hilfe von ambulantem Assessment.
Methoden:
In die prospektive, explorative Studie werden 160 Probanden mit und ohne eine Insulinresistenz eingeschlossen. Bei Studienbeginn werden Blutindikatoren für Insulinresistenz gemessen, die über eine Gruppeneinteilung entscheiden. Im Anschluss werden über drei Tage hinweg die kognitive Leistung mit einem Smartphone sowie der Blutzuckerspiegel über einen Sensor im Alltag erfasst. Als Maß für die Kognition wird ein Arbeitsgedächtnistest durchgeführt. Viermal am Tag wird der Test durch signalbasierte Alarme auf dem Smartphone ausgelöst. Der Blutzuckerspiegel wird parallel durch kontinuierliche Glukosemessung aufgezeichnet. Zusätzlich wird der Lebensstil über Ernährungsprotokolle und Accelerometrie erhoben.
Ergebnisse:
Die Datenerhebung hat im März 2021 begonnen und ist fortlaufend. Mittels Mehrebenenmodellierung wird der Zusammenhang zwischen Blutzuckerspiegel und Arbeitsgedächtnis im Alltag auf intra- und interpersoneller Ebene abgebildet. Als weitere Prädiktoren fließen Ernährung und Bewegung in die Analysen ein. Die vorläufigen Ergebnisse der Modelle werden vorgestellt.
Schlussfolgerung:
Ein besseres Verständnis der Beziehung zwischen Lebensstil, Blutzuckerspiegel und Kognition ist erforderlich, um gezielte Maßnahmen zu entwickeln, mit denen die Prävalenz von Diabetes mellitus Typ 2 und der Einfluss auf die Kognition verringert und behandelt werden können.