Die Autismus-Spektrum-Störung ist eine früh beginnende, lebenslang andauernde Entwicklungsstörung der neuronalen und mentalen Entwicklung (DSM-5/ICD-11). Kernmerkmale sind bereits in der Kindheit vorliegende Beeinträchtigungen der sozialen Interkation und Kommunikation in Kombination mit restriktiven, repetitiven Verhaltensweisen. Der Ausprägungsgrad, die sprachlichen und kognitiven Beeinträchtigungen variieren, wobei die Mehrzahl der Betroffenen unterdurchschnittlich begabt ist. 80% der Betroffenen weisen mindestens eine komorbide Störung auf, die den Verlauf der Symptomatik erheblich beeinflussen. Der vielfältigen Pathologie und Heterogenität liegt eine komplexe genetische Ätiologie zugrunde, die eine reduzierte synaptische Plastizität bedingt. Das Störungsbild ist oft mit einer deutlich reduzierten Lebensqualität sowie hohen familiären Belastung verbunden. Zahlreiche andere Entwicklungs- und/oder psychische Störungen weisen Symptomüberlappungen zur Autismus-Spektrum-Störung auf. Daher hat die Differentialdiagnostik hohe Relevanz und die Diagnosestellung sollte durch eine spezialisierte Stelle erfolgen. Es liegt eindeutige Evidenz für die Wirksamkeit von entwicklungsorientierten, verhaltenstherapeutischen Interventionen vor. Die leitliniengerechte Behandlung von komorbiden Störungen ist von großer Bedeutung für den Verlauf. In den State-of-the-Art-Vorträgen sollen die wesentlichen Bestandteile der Diagnostik und Differentialdiagnostik sowie auch die evidenzbasierten Therapie-Empfehlungen entsprechend der S3-Leitlinie für Kinder und Jugendliche (Vortrag Kamp-Becker) sowie Erwachsene (Vortrag Vogeley) vorgestellt werden.