Raum:
Saal Paris 2
Topic:
Wissenschaftliches Programm
Topic 02: Psychische Störungen durch psychotrope Substanzen, Verhaltenssüchte, F1
Format:
Symposium
Dauer:
90 Minuten
Besonderheiten:
Q&A-Funktion
Stoffgebundene Abhängigkeitserkrankungen sind häufig Teil komplexer psychiatrischer Störungsbilder. Suchterkrankungen wie beispielsweise die Opiat-, Alkohol- und Cannabisabhängigkeit können die Entwicklung komorbider psychischer Erkrankungen begünstigen oder sich in ihrer Folge entwickeln. Zudem können sich Abhängigkeitserkrankungen und ihre psychiatrischen Komorbiditäten gegenseitig aufrechterhalten oder gar verstärken, wodurch die hohe Chronifizierungsrate dieser komplexen Erkrankungsbilder zumindest teilweise erklärt werden kann.
In diesem Symposium werden die Epidemiologie, aktuelle Behandlungsleitlinien und neuartige Therapieansätze wichtiger, komorbid mit Suchterkrankungen auftretender, psychiatrischer Krankheiten, nämlich des Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätssyndroms (ADHS), der Traumafolgestörungen, insbesondere der Posttraumatischen Belastungsstörung (PTBS), und der Angst - und affektiven Störungen vorgestellt. Die hohe Komorbiditätsrate dieser psychiatrischen Syndrome mit Suchterkrankungen legt eine gemeinsame pathogenetische Grundlage nahe, die in diesem Symposium ebenfalls beleuchtet werden soll – das serotonerge System ist in diesem Kontext besonders wichtig und spannend.
Zusammenfassend möchte dieses Symposium Relevanz und Wege der gemeinsamen Behandlung von Abhängigkeitserkrankungen und komorbiden psychiatrischen Erkrankungen aufzeigen, da so der Verlauf der Gesamtheit dieser Syndrome nachhaltig verbessert werden kann.
10:15 Uhr
Sucht-Komorbidität und serotonerge Funktion
D. Wedekind (Göttingen, DE)
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Autor:in:
D. Wedekind (Göttingen, DE)
Angst und Depression treten oft bei Suchterkrankungen auf. Das serotonerge System ist von Interesse und gemeinsame Pathomechanismen sind anzunehmen.
10:37 Uhr
Psychosen als Komorbiditäten von Abhängigkeitserkrankungen
H. Rohner (Bonn, DE)
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Autor:in:
H. Rohner (Bonn, DE)
Das gleichzeitige Auftreten von Abhängigkeitserkrankungen und Psychosen stellt die Betroffenen, ihre Angehörigen sowie die Behandelnden vor große Herausforderungen. Schon jede dieser beiden Erkrankungen alleine führt vielfach zu Schwierigkeiten in der Compliance und Adhärenz. In der Kombination potenziert sich dieser Effekt, sodass vor allem ambulante psychiatrisch-psychotherapeutische Behandlungsangebote für Menschen mit dieser klassischen „Doppeldiagnose“ an ihre Grenzen stoßen. Die Konsequenz daraus sind oftmals chronische Erkrankungsverläufe mit kognitiven Leistungseinschränkungen, ein hoher Leidensdruck der Betroffenen, Arbeitsunfähigkeit, Einsamkeit und eine reduzierte Lebenserwartung sowie eine Stigmatisierung. Zudem entstehen letztlich auch horrende primäre und sekundäre (Folge-)Kosten.
In diesem Vortrag werden Epidemiologie und Status quo der Wissenschaft und Forschung sowie aktuelle Behandlungsempfehlungen für Psychosen als Komorbidität von Abhängigkeitserkrankungen dargelegt.
10:59 Uhr
ADHS und Alkoholabhängigkeit – wer Sorgen hat, der trinkt Likör?
M. Luderer (Frankfurt am Main, DE)
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Autor:innen:
M. Luderer (Frankfurt am Main, DE)
T. Weber (DE)
L. Schleussner (DE)
D. Stockreiter (DE)
F. Burger (DE)
Bei ca. 20% der PatientInnen mit Substanzabhängigkeit besteht eine Komorbidität mit ADHS. Diese Komorbidität wird leider kaum erkannt, obwohl sie mit einer Vielzahl von Belastungen assoziiert ist und zu einem schlechteren Behandlungsergebnis führt. Traumatische Erfahrungen sind häufig bei Suchterkrankungen, aber auch bei ADHS.
Der Vortrag gibt einen Überblick über die wechselseitigen Beziehungen zwischen ADHS, Trauma und Substanzkonsum anhand der Literatur und eigener Studien.
In einer Studie aus einer deutschen Sucht-Fachklinik an über 400 PatientInnen mit Alkoholabhängigkeit (ca. 20% ADHS) berichteten fast alle mit ADHS von mindestens einer traumatischen Erfahrung. In zwei Studien an PatientInnen mit Abhängigkeit unterschiedlicher Substanzen (N=52 ADHS, N = 55 keine ADHS) in akutpsychiatrischer Behandlung zeigte sich ebenfalls eine höhere Belastung mit traumatischen Erfahrungen in der ADHS-Gruppe.
Dargestellt werden soll auch, inwieweit sich diese Faktoren auswirken auf z.B. Lebensqualität und Craving.
11:21 Uhr
Die Komorbidität von Abhängigkeitserkrankungen und Traumafolgestörungen – State-of-the-Art
U. Schmidt (Bonn, DE)
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Autor:in:
U. Schmidt (Bonn, DE)
Die neuesten Erkenntnisse zu Epidemiologie und Behandlung von Traumafolgestörungen bei Patient*innen mit Abhängigkeitserkrankungen werden vorgestellt.