Frauen haben ein hohes Risiko für psychische Erkrankungen, das neben biologischen Faktoren, die bisher nur unzureichend verstanden sind, auch durch zahlreiche psychosoziale Bedingungen wie Gewalterfahrung, niedrigen sozioökonomischen Status, Verantwortung für Angehörige und Unterdrückung mit bedingt ist. Insbesondere Frauen mit Migrationshintergrund sind vielen dieser ungünstigen psychosozialen Bedingungen ausgesetzt. Auch haben Frauen in der Peripartalzeit ein besonders hohes Risiko psychische Erkrankungen zu entwickeln. Daher ist die Gewinnung von Kenntnissen über Prävalenz und Ursachen psychischer Erkrankungen von Frauen sowie über mögliche Unterstützungsmöglichkeiten von großer Bedeutung für die psychiatrische Praxis. Das Symposium soll dazu beitragen, die Behandlung von Frauen mit psychischen Erkrankungen in verschiedenen Lebensphasen bzw. unter verschiedenen Lebensumständen zu verbessern. Gerade in Zeiten der Pandemie gibt es Veränderungen in der
Die erste Rednerin der Frage „Welche Bedeutung hat die Rolle der Männer für die psychische Gesundheit der Mütter?“ nachgehen, die zweite Rednerin wird sich der Frage stellen „Welche Unterstützungsbedarfe können psychisch kranke Mütter haben?“. Die dritte Rednerin wird Antworten zur Frage „Welche Besonderheiten sind bei psychisch kranken Müttern mit Migrationshintergrund zu beachten?“ geben, während die letzte Rednerin das Thema „Geschlechterungleichheit in der Gesundheit: Was sind die Gründe und lassen sie sich verändern?“ im Fokus haben. Alle Präsentationen werden mit dem Plenum diskutiert.
17:15 Uhr
Welche Bedeutung hat die Rolle der Männer für die psychische Gesundheit der Mütter?
A. Kersting (Leipzig, DE)
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Autor:in:
A. Kersting (Leipzig, DE)
Die Partnerschaft ist ein wesentliches Unterstützungssystem für die psychische Gesundheit der Mütter. So ist die Qualität der Paarbeziehung ein wesentlicher Risikofaktor für Angsterkrankungen und Depressionen der Mütter. Eine väterliche Depression hingegen ist mit einem Risiko für eine reduzierte Qualität der Paarbeziehung und Beeinträchtigungen der Elternkompetenz verbunden. Vor dem Hintergrund einer aktuellen Literatursuche wird die Bedeutung der Männer für die psychische Gesundheit der Mütter dargestellt. Die Ergebnisse zeigen, dass der Partner für die mütterliche Gesundheit bedeutsam ist. Väter wünschen sich mehr Begleitung und Unterstützung bei der Vorbereitung auf die Vaterschaft und die sich verändernde Partnerschaft. Barrieren können mangelnde Informationen, mangelnde Ressourcen und unzureichende Kompetenzen der Akteure des Gesundheitssystems darstellen.
17:37 Uhr
Welchen Unterstützungsbedarf können psychisch kranke Mütter haben?
E. Döring-Brandl (Berlin, DE)
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Autor:in:
E. Döring-Brandl (Berlin, DE)
Die Versorgung von Frauen mit psychischen Erkrankungen kann eine Herausforderung im psychiatrischen Alltag sein. Insbesondere in der Zeit von Kinderwunsch, Schwangerschaft und Stillzeit herrschen bei den Betroffenen wie bei Behandler*innen häufig große Unsicherheiten hinsichtlich Unterstützungsmöglichkeiten. Ängste vor oder erlebte Stigmatisierung können das Annehmen von Hilfen erschweren. Auch hinsichtlich Psychopharmakotherapie bestehen oft verschiedene Vorbehalte. Spezifische auf die Elternschaft bezogene Sorgen und Fragen werden häufig in der psychiatrischen Behandlung nur unzureichend thematisiert. Die Beratung und Behandlung der Betroffenen im Rahmen spezialisierter Behandlungsangebote kann daher sehr hilfreich sein. Im Rahmen der Präsentation wird die Peripartalsprechstunde der Psychiatrischen Universitätsklinik der Charité als eine Möglichkeit eines solchen Angebots vorgestellt. Hürden und mögliche Hilfen für die Behandlung von Eltern mit psychischen Erkrankungen werden diskutiert.