Praxisanleitung in der Psychiatrie ist vielschichtig und zukunftsweisend. Das neue Pflegeberufegesetz bedeutet eine Chance für die psychiatrische Pflege. Der Anspruch an eine fundierte praktische pflegerische Ausbildung wurde angehoben, die Umsetzung innerhalb bestehender Rahmenbedingungen in der Praxis verlangt nach innovativen und nachhaltigen Lösungen. Eine optimale Begleitung der Auszubildenden, das Erreichen von Alleinstellungsmerkmalen der Praxisanleitung in der Psychiatrie sind Chancen auf den Weg, Nachwuchspflegekräfte zu gewinnen und Kompetenzen weiterzuentwickeln. Praxisanleitung setzt sich aus mehreren Bausteinen zusammen, an deren Schnittstellen die „Zentrumspraxisanleitung“ gemeinsam mit der Bereichspraxisanleitung die Einsatzinhalte und -abläufe koordiniert und managt.
Innovative, zukunftsorientierte und individuelle Einarbeitungs- und Personalentwicklungskonzepte sind die Basis, um neue Mitarbeiter*innen auf ein Unternehmen aufmerksam zu machen und zu halten. Zudem tragen sie zu einer Stärkung des professionellen pflegerischen Handelns, einer fachlichen Weiterentwicklung bei und können einen Anstoß zur Entwicklung einer professionellen Haltung in der psychiatrischen Pflege geben.
Beide Konzepte bauen aufeinander auf und verfolgen dabei das Ziel, die Mitarbeiterzufriedenheit zu erhöhen. Ein strukturiertes Praxisanleitungs- und Einarbeitungskonzept sind der Schlüssel, um die wertvolle Ressource neuer Mitarbeiter*innen im Pflege- und Erziehungs-dienst an das Unternehmen zu binden und stellen eine wichtige Investition in die Zukunft dar.
15:30 Uhr
Das Pflegeberufegesetz – Konsequenzen für die praktische Ausbildung und den Kompetenzerwerb
S. Blumenrode (Stuttgart, DE)
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Autor:in:
S. Blumenrode (Stuttgart, DE)
Rechtliche Rahmenbedingungen der generalistischen Ausbildung und die Veränderungen für die praktische Ausbildung Pflegender in der Psychiatrie
Mit dem Konzept der Generalistik in der Pflegeausbildung findet ein Paradigmenwechsel in der beruflichen Pflege statt. Dieser fordert ein Umdenken aller Beteiligten, den Schulen und Trägern der praktischen Ausbildung
Im Mittelpunkt der Ausbildung steht die Kompetenzentwicklung von Auszubildenden, um nach Abschluss der Ausbildung die nach dem Pflegeberufegesetz beschriebenen Vorbehaltsaufgaben ausüben zu können.
Der Beitrag gibt eine Einführung in das Pflegeberufegesetz und die Ausbildungs- und Prüfungsverordnung und stellt den Grundgedanken einer generalistischen Ausbildung sowie die Struktur der praktischen Ausbildung dar. Mögliche Herausforderungen der Finanzierung, Kooperation und der Praxisanleitung werden aufgezeigt.
Vor diesem Hintergrund werden mögliche Konsequenzen der generalistischen Ausbildung hinsichtlich der Umsetzung des Rahmenausbildungsplans sowie der Kompetenzentwicklung Pflegender aufgezeigt.
16:00 Uhr
Praxisanleitung 2.0 – zeitgemäße Praxisanleitung in der Psychiatrie
C. Mazurek (Stuttgart, DE)
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Autor:in:
C. Mazurek (Stuttgart, DE)
Seit Inkrafttreten des Pflegeberufegesetzes haben sich die Rahmenbedingungen besonders für Auszubildende im psychiatrischen Einsatz geändert. Die meist kurzen und konzentrierten Einsatzzeiten der Auszubildenden erfordern ein fundiertes Konzept. In Form von „Zentrums- und „Bereichspraxisanleitung“ wird das Zentrum für Seelische Gesundheit am Klinikum Stuttgart den Neuerungen gerecht.
Im März 2020 begann der Implementierungsprozess dieses Konzeptes und war damit erschwerten Bedingungen der Coronapandemie unterworfen. Dennoch gelang es im weiteren Verlauf den Prozess weiterzuführen und weiterzuentwickeln. Heute hat sich das Konzept bewährt und sogar mehr geleistet, als am Anfang vermutet, beispielsweise in der Begleitung Auszubildender mit Migrationshintergrund und Sprachbarrieren in multikulturellen Teams.
Praxisanleitung bietet eine Vielzahl an methodischen Möglichkeiten und ist mehr als die „Vermittlung von Kompetenzen in der Patientenversorgung“. Im Vortrag werden die Aufgaben der Zentrumspraxisanleitung vorgestellt, welche sich nicht nur auf reine Praxisanleitung beziehen, sondern darüber hinausgehen, beispielsweise die intensive Begleitung im Reflexionsprozess oder die Rolle als neutraler Vermittler in problematischen Situationen. Zudem wird dargestellt, wie relevante Themen und Lernaufgaben gestaltet werden können, wie sie mit den Kompetenzanforderungen der generalistischen Ausbildung verknüpft sind und ein positiver Praxistransfer gelingen kann. Ergebnisse anhand eines standardisierten quantitativen Fragebogens, bezüglich der Qualität der Praxisanleitung und des Konzeptes werden vorgestellt und erörtert.
Zum Schluss wird die Rolle der Praxisanleitung als ein Baustein der Mitarbeitergewinnung beschrieben, sowie die neu geschaffene Ausbildungsvertiefung „Psychiatrie“ am Klinikum Stuttgart und der damit einhergehen ersten Qualifizierung für die Arbeit in der pflegerisch-psychiatrischen Versorgung.
16:30 Uhr
Onboarding: mehr als „nur“ einstellen und einarbeiten!
C. Koch (Stuttgart, DE)
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C. Koch (Stuttgart, DE)
Die Situation in den Kliniken ist geprägt durch den Fachkräftemangel in der Pflege und hohe Arbeitsverdichtung. Um den aktuellen Herausforderungen gerecht zu werden, brauchen Kliniken begeisterte und fachlich kompetente Mitarbeitende, die sich mit ihrem Arbeitgeber identifizieren. Dies macht fachlich fundierte und individuelle Einarbeitungs- und weiterführende Personalentwicklungskonzepte sowie zukunftsorientierte Führungskräfte notwendig, um neue Mitarbeitende und Auszubildende auf ein Unternehmen aufmerksam zu machen, zu halten sowie Potentiale wahrzunehmen und zu fördern. Insbesondere das Verhältnis zu den Vorgesetzten, eine wertschätzende Führungskultur, nimmt in der Zusammenarbeit eine hervorgehobene Stellung ein. Das Konzept der Transformationalen Führung kann einen Ansatz darstellen, wie Führung den neuen Realitäten und Mitarbeitergenerationen gerecht werden kann. Im Zentrum für Seelische Gesundheit am Klinikum Stuttgart wurde 2021 ein Einarbeitungskonzept, das FIT-P Programm, für das hochspezialisierte Arbeitsfeld der psychiatrischen Pflege entwickelt. Es trägt zur Stärkung des pflegerischen Handelns und der fachlichen Weiterentwicklung bei und kann einen Beitrag zur Entwicklung einer professionellen Haltung in der psychiatrischen Pflege geben. Das Programm ist modular konzipiert und vermittelt allen berufseinsteigenden, wiedereinsteigenden und rückkehrenden Mitarbeitenden im Pflege- und Erziehungsdienst theoretisches und praktisches Wissen. Die spezifische Einarbeitung erfolgt durch ein interdisziplinäres Team von Experten:innen. In fachspezifischen Theoriemodulen werden Basisthemen psychiatrischer Pflege vermittelt. Das Programm wird mit einem persönlichen Mentoring durch unsere Zentrumspraxisanleiter:innen abgerundet, die mit den neuen Mitarbeitenden individuelle, bedarfsorientierte Praxisbegleitungen durchführen. Erste Ergebnisse zeigen, dass das Schulungsprogramm und insbesondere das begleitende Mentoring sehr gut angenommen werden.