P-09-01:
Psychotherapie für Menschen mit Störungen aus dem schizophrenen Formenkreis – Behandlungsbereitschaft und subjektive Barrieren von in Bayern ambulant tätigen Psychotherapeut:innen
F. Heimkes (München, DE)
Details anzeigen
Autor:innen:
F. Heimkes (München, DE)
S. Sachenbacher (München, DE)
S. Goerigk (München, DE)
A. Übleis (München, DE)
S. Karch (München, DE)
J. Levin (München, DE)
O. Pogarell (München, DE)
Menschen mit schizophrenen Störungen sind in der ambulanten Psychotherapie deutlich unterrepräsentiert (Schlier & Lincoln, 2016). Es bedarf daher einer Untersuchung, welche Barrieren auf Behandler*innenseite vorliegen, die deren Unterversorgung erklären könnten.
In einer bayernweiten quantitativen Online-Erhebung mittels eines strukturierten Fragebogens wurden 610 ambulant tätige psychologische, ärztliche Psychotherapeut*innen sowie Weiterbildungskanditat*innen zu soziodemografischen Daten und zu persönlichen Einstellungen sowie Stereotypen gegenüber Menschen mit schizophrenen Störungen (ICD-10 F20-F29) befragt. Außerdem wurde erhoben, welchen Einfluss strukturelle, kompetenz-, erfahrungsbezogene und persönliche therapieeinstellungsbezogene Barrieren auf die Behandlungsbereitschaft haben.
Tatsächlich äußerten die Befragten eine signifikant geringere Behandlungsbereitschaft gegenüber Patient*innen mit schizophrenen im Vergleich zu depressiven Störungen.
Außerdem gibt es Hinweise darauf, dass die Bereitschaft, Menschen mit schizophrenen Störungen zu behandeln durch Erfahrungs- und Kompetenz-Faktoren der Therapeut*innen als auch durch persönliche therapiebezogene Einstellungen gegenüber der spezifischen Klientel erklärt werden kann. Auch stigmatisierende Einstellungen von Therapeut*innen gegenüber Menschen mit schizophrenen Störungen wirken sich negativ auf die Behandlungsbereitschaft ihnen gegenüber aus.
Insgesamt scheinen einige Therapeut*innen tatsächlich zu wenig subjektive Therapiekompetenz oder eine persönliche Abneigung gegenüber der Klientel zu haben. Zukünftig wäre für diesen Anteil mehr spezifische Fortbildungsangebote und antistigmatisierende Aufklärung unter Therapeut*innen hilfreich. Gleichzeitig berichteten andere Therapeut*innen im offenen Format hauptsächlich von strukturellen Barrieren (z.B. keine Vergütung von interdisziplinärem Austausch oder zu geringe Stundenkontingente), welche die Versorgung massiv erschweren und optimiert werden sollten.
P-09-02:
Schuld und Scham bei Patienten mit Schizophrenie
S. Sachenbacher (München, DE)
Details anzeigen
Autor:innen:
S. Sachenbacher (München, DE)
F. Heimkes (München, DE)
A. Übleis (München , DE)
O. Pogarell (München , DE)
HINTERGRUND: Schuld und Scham spielen bei verschiedensten psychiatrischen Erkrankungen, darunter auch Schizophrenie, eine wichtige Rolle. Bisherige Studien zeigen mäßige bis starke positive Zusammenhänge von Scham und Schizophrenie, jedoch sind auch gegenteilige Ergebnisse bekannt. Zu Schuldgefühlen finden sich kaum Befunde. Während Scham vorrangig mit Wahn assoziiert wird, bleiben Zusammenhänge mit weiteren Symptomen bislang ungeklärt.
METHODE: Querschnittsdesign mit zwei Gruppen: Patienten mit vordiagnostizierter (1) Schizophrenie und (2) Depression. 102 Probanden beantworteten Fragebögen zu Depressivität (BDI-II), interpersoneller Schuld (FIS), körperlicher, kognitiver und existentieller Scham (SHAME), assoziierten Verhaltensweisen (TOSCA) sowie subjektiv erlebter Stigmatisierung (ISE). Schizophreniepatienten durchliefen zudem das PANSS-Interview zur Einschätzung der Symptomschwere.
ERGEBNISSE: Gruppenunterschiede hingen von der Art des Fragebogens als auch von Subfacetten ab. Schizophreniepatienten äußerten mehr Trennungsschuld im elterlichen Ablöseprozess als auch mehr körperliche und existentielle Scham. Depressive Patienten berichteten mehr Schuld aus Verantwortung sowie kognitive Scham. Assoziierte Verhaltensweisen waren eher bei depressiven Patienten zu finden, während Schizophreniepatienten vermehrt zu emotionalen Abwehrmechanismen neigten. Positivsymptomatik war vor allem mit Überlebensschuld und situativer Scham; Negativsymptomatik vorrangig mit existentieller Scham assoziiert. Scham scheint mit Halluzinationen und Wahn, Schuld mit sozialem Rückzug und Passivität einherzugehen. Es gab keine Unterschiede zwischen Ersterkrankten und chronisch Erkrankten.
DISKUSSION: Die Ergebnisse unterstreichen die Bedeutung von Scham und Schuld bei Schizophrenie. Psychotherapeutische Interventionen sollten noch verstärkter auf emotionale Prozesse fokussieren. Längsschnittuntersuchungen sind wünschenswert, um die Direktionalität sowie zeitliche Aspekte zu ermitteln.
P-09-03:
Achtsamkeit, psychologische Flexibilität und Selbstmitgefühl bei Patient:innen mit Schizophrenie oder anderen primären psychotischen Störungen – eine Querschnittsstudie
N. Bergmann (Berlin, DE)
Details anzeigen
Autor:innen:
K. Böge (DE)
F. Pollex (Berlin, DE)
N. Bergmann (Berlin, DE)
I. Hahne (Berlin, DE)
M. Zierhut (Berlin, DE)
S. Mavituna (Berlin, DE)
N. Thomas (Melbourne, Victoria, AU)
E. Hahn (Berlin, DE)
Einführung. In den letzten Jahrzehnten haben dritten Welle Ansätze der kognitiven Verhaltenstherapie Wirksamkeit bei der Behandlung verschiedener psychischer Störungen gezeigt, darunter auch Schizophrenie oder andere primäre psychotische Störungen. Drei Prozesse, die mit klinischen Veränderungen bei Patient*innen in Verbindung gebracht werden, sind Achtsamkeit, Selbstmitgefühl (self-compassion; SC) und psychologische Flexibilität (PF). Die aktuelle Querschnittsstudie soll den Zusammenhang zwischen Achtsamkeit, PF, SC und Symptomschwere bei Schizophrenie oder anderen primären psychotischen Störungen untersuchen. Es wurden die Hypothesen aufgestellt, dass Achtsamkeit negativ mit Symptomschwere korreliert, PF die Beziehung zwischen Achtsamkeit und Symptomschwere mediiert und SC die Beziehung zwischen Achtsamkeit und PF moderiert. Methode. Insgesamt wurden 79 Personen mit Schizophrenie oder anderen primären psychotischen Störungen rekrutiert. Korrelations- und moderierte Mediationsanalysen wurden mit PROCESS durchgeführt, wobei die Ausprägung der Gesamtsymptomatik und der Negativsymptome die Outcomevariablen darstellten. Ergebnisse/Diskussion. Die Ergebnisse zeigen, dass die Hypothese der moderierten Mediation mit Negativsymptomen als abhängige Variable bestätigt wurde, nicht jedoch bezüglich der Gesamtsymptomatik. Im Allgemeinen war der Zusammenhang zwischen Achtsamkeit und PF bei Teilnehmenden mit höheren SC-Werten gestärkt. Schlussfolgerung. Die Studie stellt einen Beitrag zur Erforschung entscheidender Prozesse von Therapieansätzen der dritten Welle dar, welche erstmal bei Schizophrenie oder anderen primären psychotische Störungen untersucht wurden. Sie trägt dabei zur steigenden Evidenz für die positiven Auswirkungen von achtsamkeitsbasierten Interventionen für diese Patient*innengruppe bei. Zukünftige Studien sollten den Zusammenhang zwischen den Konstrukten bei Schizophrenie oder anderen primären psychotischen Störungen weiter in Längsschnittstudien untersuchen.
P-09-04:
Yogabasierte Gruppenintervention für stationäre Patient:innen mit Schizophrenie und anderen primär psychotischen Störungen – vorläufige Ergebnisse zur Durchführbarkeit und Akzeptanz einer laufenden randomisierten, kontrollierten und verblindeten Studie
I. Hahne (Berlin, DE)
Details anzeigen
Autor:innen:
I. Hahne (Berlin, DE)
M. Zierhut (Berlin, DE)
N. Bergmann (Berlin, DE)
T. Schulze (Berlin, DE)
L. Töbelmann (Berlin, DE)
E. Hahn (Berlin, DE)
K. Böge (Berlin, DE)
Hintergrund: Die therapeutische Wirksamkeit von Yoga bei der Behandlung psychischer Störungen konnte in einer Vielzahl von Studien nachgewiesen werden. Auch für Schizophrenie und andere primär psychotische Störungen (PPS) konnten positive Effekte von Yoga vermerkt werden. Diese stützen sich jedoch primär auf ambulant durchgeführte Studien, während der Nutzen von Yoga für stationäre Patient*innen wenig untersucht ist. Die aktuelle Studie untersucht die Durchführbarkeit und Akzeptanz von YoGI, einer yoga-basierten Gruppenintervention für stationäre Patient*innen mit PPS.
Methoden: Bei der laufenden Studie handelt es sich um eine vorregistrierte verblindete randomisierte kontrollierte Studie, in welcher als primäres Ergebnis die Durchführbarkeit und Akzeptanz von YoGI im Vergleich zur stationären Standardbehandlung (TAU) untersucht wird. Sekundäre Ergebnisse umfassen rater-basierte Positiv- und Negativsymptomatik, Depressionen, soziales Funktionsniveau; sowie selbstberichtete Achtsamkeit, Körper-Achtsamkeit, Angst, psychologische Flexibilität, Lebensqualität und Medikamentenregime zu Studienbeginn (T0) sowie nach vierwöchiger Studienteilnahme (T1).
Ergebnisse: Stand Juni 2022 haben 37 Teilnehmende entweder TAU (n=19) oder YoGI (n=18) abgeschlossen. Es konnte eine Adhärenz von 95% und eine Retentionsrate von >94% erreicht werden. Nach Abschluss der Rekrutierungsphase sind explorative ANCOVAs der sekundären Ergebnisse sowie Berechnungen von Effektstärken geplant. Es wurden keine ernsthaften unerwünschten Wirkungen berichtet.
Schlussfolgerung: YoGI zeigt dich durchführbar und akzeptiert im stationären Setting mit hoher Adhärenz und Retentionsrate sowie Einhaltung des Protokolls. Weiterführende Berechnungen nach Abschluss der Studie können Aufschluss über klinische und prozessbezogene Verbesserungen geben und darüber, ob eine zukünftige Studie mit vollem Leistungsumfang gerechtfertigt ist, um wie Wirksamkeit, Kosteneffizient und Langzeitveränderungen zu untersuchen.
P-09-05:
Antipsychotika und ihre Effekte auf die kognitive Funktion: eine systematische Übersichtsarbeit, paarweise Metaanalyse und Netzwerk-Metaanalyse
L. Feber (München, DE)
Details anzeigen
Autor:innen:
L. Feber (München, DE)
N. Peter (München, DE)
J. Schneider-Thoma (München, DE)
I. Bighelli (München, DE)
S. Siafis (München, DE)
G. Salanti (München, DE)
D. Prates Baldez (München, DE)
W. Hansen (München, DE)
R. Engel (München, DE)
S. Leucht (München, DE)
Menschen mit Schizophrenie sind in vielen Lebensbereichen stark eingeschränkt und haben grundsätzlich eine reduzierte Lebenserwartung. Neben der Positiv- und Negativsymptomatik stellen kognitive Einschränkungen eine sehr häufige, unabhängige Domäne dar. Antipsychotika gehören generell zur Hauptbehandlungsmethode der Schizophrenie. Allerdings gibt es Hinweise darauf, dass Antipsychotika sich in ihrer Wirkung auf kognitive Funktionen unterscheiden, was anhand dieser Arbeit näher untersucht werden soll.
Hierzu wird eine systematische Übersichtsarbeit mit paarweisen Metaanalysen und Netzwerk-Metaanalysen durchgeführt. Netzwerkmetaanalysen sind hoch komplexe und aufwendige statistische Verfahren, mit denen man unter bestimmten Bedingungen indirekte und direkte Evidenz kombinieren, die Präzision der Ergebnisse erhöhen und Hierarchien bilden kann. Es werden nur randomisiert kontrollierte Studien eingeschlossen, in denen Patienten mit Schizophrenie entweder Placebo oder ein typisches oder atypisches Antipsychotikum erhielten. Die Interventionsphase soll mindestens 3 Wochen betragen. Primärer Outcome ist die kognitive Funktion. Wir werden uns am MATRICS Composite Score orientieren, der sich aus den einzelnen Scores der folgenden sieben Bereiche zusammensetzt: Verarbeitungsgeschwindigkeit, Aufmerksamkeit/Vigilanz, Arbeitsgedächtnis, verbales Lernen, visuelles Lernen, logisches Denken und Problemlösen, soziale Kognitionen. Die einzelnen Scores werden als sekundärer Outcome extrahiert.
Wir werden unsere ersten vorläufigen Ergebnisse auf dem Kongress vorstellen. Es konnte bereits festgestellt werden, dass sich die wenigsten Studien am MATRICS Konsensus orientieren, was einen wesentlichen Diskussionspunkt darstellt.
Es soll eine evidenzbasierte Entscheidungsgrundlage geschaffen werden, die die Auswahl der besten Behandlungsoption für den individuellen Patienten ermöglicht.
P-09-06:
Wirksamkeit von Cariprazin auf kognitive Symptomdomänen bei Patienten mit Schizophrenie und bipolarer Depression
T. Knödlseder (Ulm, DE)
Details anzeigen
Autor:innen:
R. Csehi (Budapest, HU)
T. Knödlseder (Ulm, DE)
Z. Dombi (Budapest, HU)
Á. Barabássy (Budapest, HU)
B. Sebe (Budapest, HU)
I. Laszlovszky (Budapest, HU)
G. Németh (Budapest, HU)
EINLEITUNG
Schizophrenie u. Bipolare Stör. sind komplexe, chron. psychiatr. Störungen, die oft im Zusammenhang mit red. Lebensqualität u. eingeschr. Funktionsfähigk. stehen. Kogn. Defizite sind markante Merkmale beider Krankh., die zu einem ungünstigen Krankheitsverlauf u. Behandlungserg. führen, aber oft nicht angemessen durch die Behandlung beeinflusst werden.
STUDIENZIELE
Das Studienziel war, die Wirksamk. von Cariprazin (CAR) auf kogn. Sympt. bei Pat. m. Schizophrenie und Bipolar-I-Depression zu untersuchen.
METHODEN
Schizophrenie: Es wurden Post-hoc-Analysen gepoolter Daten aus 3 rand., doppelbl., Placebo (PLA) kontroll. Phase II/III Studien von Pat. mit akuter Schizophrenie durchgeführt. Die Wirksamk. von CAR 1,5-9mg/d vs PLA von Baseline bis Woche 6 wurde mit der PANSS, den Cognitive Factor Scores und den abgeleiteten Marder Disorganized Thought Factor Scores ausgewertet.
Bipolare Depression: Gepoolte Daten von 3 rand., doppelbl., PLA kontroll. Phase II/III Studien bei Pat. mit Bipolar I Depression wurden post hoc analysiert. Die Wirksamk. von CAR (1,5-3 mg/d) gegenüber PLA von der Baseline bis Woche 6 wurde mit der MADRS ausgewertet.
ERGEBNISSE:
Schizophrenie: Insgesamt wurden 442 Patienten in der PLA- und 1024 in der CAR-Gruppe eingeschlossen. In Woche 6 zeigte CAR eine Überlegenheit gegenüber PLA beim Marder Faktor Desorg. Denken (LSMD -1,99; ES=0,47; p < 0,001; (alle 7 Items p < 0,05 )).
In ähnlicher Weise zeigte CAR eine signifikant stärkere Verbesserung im kognitiven Faktor der PANSS (Meltzer) im Vergleich zu PLA (LSMD 1,47; ES=0,48; p < 0,001; alle 5 Items p < 0,001).
Bipolar Depression: Insgesamt wurden 460 Pat. in der PLA-, 923 in der CAR-Gruppe eingeschlossen. CAR-Pat. zeigten im Vergleich zu Placebo deutlich größere Verbesserungen im MADRS-Konz.-Score (LSMD 0,31; p < 0,001 u. in den Subgr. (beide p < 0,001).
SCHLUSSFOLGERUNGEN:
CAR war effektiv in der Verbesserung kognitiver Funktionen, sowohl bei Schizophrenie als auch Bipolar-I-Depression.
P-09-07:
Der Effekt von Cariprazin auf das Patientenengagement: Post-hoc-Analyse einer Phase-3-Studie bei Schizophrenie-Patienten:innen mit prädominanter Negativsymptomatik
J. Prockl (Ulm, DE)
Details anzeigen
Autor:innen:
I. Laszlovszky (Budapest, HU)
Z. Dombi (Budapest, HU)
Á. Balogh (Budapest, HU)
Á. Barabássy (Budapest, HU)
B. Szatmári (Budapest, HU)
G. Németh (Budapest, HU)
J. Prockl (Ulm, DE)
Einleitung:
Das Motivationsdefizit ist ein wesentlicher Aspekt der mangelnden Besserung bei Schizophreniepatient*innen, insbesondere bei solchen mit prädominanter Negativsymptomatik (PNS). Eine Krankheitsverbesserung hängt nicht nur von der Verringerung der Symptome ab, auch die Einbeziehung der Patient*innen ist ein Schlüsselaspekt einer erfolgreichen Behandlung. Hierfür relevant ist u.a. das Patientenengagement, bestehend aus vier Hauptkomponenten (soziale, emotionale, kognitive und physische). Dieses kann durch 11 Items des PANSS Total Score (Positive and Negative Syndrome Scale) charakterisiert werden.
Studienziel:
Untersuchung und Vergleich des Patientenengagements bei Patient*innen mit PNS, die mit Cariprazin oder Risperidon behandelt wurden.
Methode:
In dieser randomisierten, doppelblinden Phase-3-Studie wurden PNS-Patienten (PANSS-FSNS≥24) 26 Wochen mit Cariprazin (4,5 mg) oder Risperidon (4 mg) behandelt. Zum Vergleich beider Medikamente auf das Patientenengagement wurden die 11 dafür relevanten Items des PANSS verwendet und die Änderung gegenüber der Baseline bewertet.
Ergebnisse:
Die Verbesserung des Patientenengagements zeigte einen klaren Verlauf zugunsten von Cariprazin. Die Gesamtverbesserung war ab Woche 14 statistisch signifikant. Die Verbesserung der Items N1, N2, N3, N4, N5, G16 war statistisch signifikant für Cariprazin vs. Risperidon. Die der Items N6, G7, G13 deutlich ausgeprägter zugunsten von Cariprazin.
Schlussfolgerung:
Cariprazin verbesserte signifikant das Patientenengagement bei Patient*innen mit prädominanter Negativsymptomatik im Vergleich zu Risperidon. Diese Ergebnisse deuten darauf hin, dass die Behandlung mit Cariprazin nicht nur die Symptome und das Funktionsniveau dieser Patienten verbessern kann, sondern auch ihre Motivation sich aktiver in ihr Leben und ihre Behandlung einzubringen.
P-09-08:
Breites Spektrum der klinischen Wirksamkeit von Cariprazin bei Schizophrenie
H. Rieger (Ulm, DE)
Details anzeigen
Autor:innen:
Á. Barabássy (Budapest, HU)
H. Rieger (Ulm, DE)
R. Csehi (Budapest, HU)
Z. Dombi (Budapest, HU)
Á. Balogh (Budapest, HU)
B. Szatmári (Budapest, HU)
J. Harsányi (Budapest, HU)
G. Németh (Budapest, HU)
EINLEITUNG
Eine umfassende Behandlung der Schizophrenie erfordert nicht nur eine kurzfristige Linderung akuter Symptome, sondern auch die Aufrechterhaltung der Wirkung - dabei bleiben Negativsymptome oft herausfordernd.
ZIEL
Die Breite des Wirkspektrums von Cariprazin (CAR) bei der Behandlung von Schizophrenie aufzuzeigen.
METHODEN
Post-hoc wurden zwei 6-wöchige und 2 langfristige Phase-2/3-Studien bewertet. In Kurzzeit-Studien wurde die Änderung in der Positive and Negative Syndrome Scale (PANSS) für CAR 1,5-6 mg/d, Aripiprazol (ARI) 10 mg/d und Risperidon (RIS) 4 mg/d sowie der PANSS-Faktor-Score für Negativsymptome (PANSS-FSNS) vs Placebo (PBO) untersucht. In Langzeit-Studien wurden die Zeit bis zum Rückfall für CAR 3-6 mg/d vs Placebo und im PANSS-FSNS bei vorherrschenden Negativsymptomen (PNS) für CAR 4,5 mg/d vs RIS 4 mg/d untersucht.
ERGEBNISSE
Kurzzeitstudien: Die aktive Behandlung war der mit Placebo überlegen (CAR: 1,5-3 mg/d [p < ,01], 4,5-6 mg/d [p < ,001]; ARI [p < .001], RIS [p < .001]). In Untergruppen mit Negativsymptomen war nur CAR bei Negativsymptomen vs PBO überlegen (CAR 3-6 mg / d [p < .003], ARI [p = .346]; CAR 4,5 mg / d [p = .038], RIS [p = .361]).
Langzeitstudien: gegenüber PBO, war die Behandlung mit CAR (3–6 mg/d) mit einer signifikant verzögerten Zeit bis zum Rückfall verbunden (p = .026). Bei Patienten mit überwiegend Negativsymptomen wurde für CAR vs RIS eine signifikante Verbesserung festgestellt (p = .0022).
SCHLUSSFOLGERNUNGEN
Cariprazin zeigte in Kurz- und Langzeitstudien breite Wirksamkeit. Cariprazin ist ein breit wirksames Antipsychotikum über das gesamte Spektrum von Symptomen und Phasen der Schizophrenie.
P-09-09:
Akutes Leberversagen nach Wiederansetzen von Aripiprazol bei Kachexie im Rahmen eines Vergiftungswahns einer Schizophrenie – ein Case-Report
A. Cirac (München, DE)
Details anzeigen
Autor:innen:
A. Cirac (München, DE)
J. Hamann (München, DE)
J. Priller (München, DE)
T. Grimmer (München, DE)
Einführung: Anamnese und klinischer Befund:
Übernahme eines 46-jährigen Patienten mit einer vorbekannten paranoiden Schizophrenie. Aufgrund eines Vergiftungswahnes hatte er die letzten Monate kaum gegessen (Kachexie mit BMI 12). Die vom Patienten Monate zuvor selbstständig abgesetzte Medikation (Aripiprazol 20mg/d) wurde wieder angesetzt. Daraufhin kam es nach wenigen Tagen zu einem drastischen Anstieg der Leberwerte, sodass eine Verlegung in die Gastroenterologie unseres Hauses erfolgte. Nach Ausschlussdiagnostik (virale Serologie und CT-Leber) ergab sich ein medikamentös-toxisches Leberversagen unter Aripiprazol, sodass Aripiprazol abgesetzt und eine intensivmedizinische Therapie erfolgte.
Psychiatrischer Verlauf:
Umstellung auf das renal eliminierte Amisulprid 800mg/d; bei lediglich Teilremission der akustischen Halluzinationen wurde Olanzapin 15mg/d ergänzt. Zudem erfolgte eine intensive Psychoedukation bei initial fehlender Krankheitseinsicht. Vor Entlassung kam es zu einer Remission des Vergiftungswahns, der Ich-Störungen und der akustischen Halluzinationen bei überwiegender Krankheitseinsicht.
Diskussion:
Bisher sind zwei Fallberichte von akutem Leberversagen unter erstmaligen Ansetzen von Aripiprazol beschrieben, eine Patientin davon war untergewichtig (BMI 16,8). Bei o.g. Patienten trat ein akutes Leberversagen nach Wiederansetzen von Aripiprazol unter neuer Kachexie ein. Aripiprazol wird extensiv hepatisch über CYP3A4 metabolisiert, bei Tumorkachexie ist eine Störung der CYP3A4 in der Literatur vorbeschrieben. Eine Akkumulation von Aripiprazol unter Kachexie ist denkbar. Ferner hat Aripiprazol ein hohes Verteilungsvolumen (4,9 l/kg), sodass eine veränderte Pharmakokinetik bei Kachexie möglich erscheint. Bei Malnutrition i.R. einer Anorexie ist eine hepatozelluläre (Vor-)schädigung beschrieben worden.
Schlussfolgerung: Vereinzelte Fälle von akutem Leberversagen unter Aripiprazol und Untergewicht sind auch bei zuvor vertragenem Medikament möglich.
P-09-10:
A network meta-analysis of efficacy, acceptability, and tolerability of antipsychotics in treatment-resistant schizophrenia
S. Dong (München, DE)
Details anzeigen
Autor:innen:
S. Dong (München, DE)
J. Schneider-Thoma (München, DE)
D. Wang (München, DE)
S. Siafis (München, DE)
I. Bighelli (München, DE)
S. Leucht (München, DE)
Introduction
Clozapine is considered the standard treatment for patients with treatment-resistant schizophrenia. In previous reviews, the superiority of clozapine is controversial, and the most efficacious antipsychotic is still unknown.
Methods
We searched the Cochrane Schizophrenia Group’s Study-Based Register of Trials and hand-searched previous reviews for all RCTs comparing antipsychotics for treatment-resistant schizophrenia. Patients with any definition of treatment resistant were included without any age limit or other restrictions. The primary outcome was efficacy as measured by overall symptoms of schizophrenia. Random-effects network meta-analysis were performed to calculate odds ratios (ORs) for binary outcomes and standardized mean-differences (SMDs) for continuous outcomes, with their 95% confidence intervals. For better presentation of the results, we converted ORs back to relative risks (RRs).
Outcomes
Forty-five studies with 12 interventions (n=5704) contributed to the network meta-analysis of the primary outcome. Clozapine and olanzapine were significantly more effective than haloperidol, quetiapine and chlorpromazine (SMDs ranged from -0.28 to -0.42). In one sensitivity analysis excluding 3 studies that caused high inconsistency, the results did not change much apart from chlorpromazine ranking fifth instead of the last in the mean analysis. The superiority of clozapine became less pronounced as well. Secondary outcomes showed similar results to the primary outcome. Other sensitivity analyses and subgroup analyses did not change the results much. In term of tolerability, clozapine significantly increased the risk of sedation (RR 1.68, 1.27-2.12) and bodyweight gain (MD 3.64, 2.56-4.72) compared with haloperidol.
Conclusion
The evidence of which antipsychotic is more efficacious for treatment-resistant schizophrenia is still lacking according to our study. The superiority of clozapine requires more high quality RCTs to prove.
P-09-11:
Umstellung von oralem Risperidon auf Risperidon ISM® und umgekehrt: eine Populations-PK-Modellanalyse
E. Raja (Holzkirchen, DE)
Details anzeigen
Autor:innen:
E. Raja (Holzkirchen, DE)
L. Ochoa (Madrid, ES)
J. Martinez-Gonzalez (Madrid, ES)
I. Gutierro (Madrid, ES)
Umstellung von oralem Risperidon auf Risperidon ISM® und umgekehrt: Eine Populations-PK-Modellanalyse
Authors: Eva Raja; Lourdes Ochoa; Javier Martinez-Gonzalez; Ibon Gutierro
Einleitung: Risperidon ISM® ist eine neue 4-wöchentliche Depot-Formulierung von Risperidon. Dank der ISM-Technologie werden therapeutische Plasmaspiegel so schnell wie mit oralem Risperidon erreicht, ohne dass eine orale Supplementierung oder „loading dose“ erforderlich ist.
Zielsetzungen: Simulation der Umstellung von oralem Risperidon auf Risperidon ISM® und umgekehrt anhand einer Populations-PK-Modellanalyse.
Methoden: Das Populations-PK-Modell für Risperidon ISM® umfasste Daten aus fünf früheren klinischen Studien. Das Populations-PK-Modell für orales Risperidon wurde aus der Literatur entnommen. Die Umstellung von oralem Risperidon in Dosierungen von 3 und 4 mg auf 4-wöchentliche Gaben von 75 und 100 mg Risperidon ISM® und umgekehrt wurde analysiert und bewertet.
Ergebnisse: Die Umstellung von einer täglichen oralen Gabe von 3 und 4 mg Risperidon auf vierwöchentliche Gaben von 75 und 100 mg Risperidon ISM® führt zu ähnlichen Plasmakonzentrationen und der Steady-State wird bereits nach der ersten Injektion erreicht. Die Umstellung von 75 oder 100 mg Risperidon ISM® in 4-wöchigen Abständen auf täglich verabreichtes orales Risperidon von 3 oder 4 mg führte nur zu vorübergehend höheren oralen Plasmakonzentrationen bis zu etwa 7 Tagen nach der Umstellung.
Schlussfolgerung: Die gewonnenen Daten zeigen, dass eine direkte Umstellung von oralem Risperidon auf Risperidon ISM® und in umgekehrter Richtung erfolgen kann, da die Steady-State-Konzentration im gleichen Konzentrationsbereich des Arzneimittels wie bei der oralen Formulierung gehalten wird.
P-09-12:
Umstellung von zweiwöchentlichem Risperidon-Depot auf vierwöchentliches Risperidon ISM®: Populations-PK-Modellanalyse
E. Raja (Holzkirchen, DE)
Details anzeigen
Autor:innen:
E. Raja (Holzkirchen, DE)
M. Fürst-Zechendorff (Holzkirchen, DE)
L. Ochoa (Madrid, ES)
J. Martinez-Gonzalez (Madrid, ES)
I. Gutierro (Madrid, ES)
Umstellung von zweiwöchentlichem Risperidon-Depot auf vierwöchentliches Risperidon ISM®: Populations-PK-Modellanalys
Authors: Eva Raja; Matthias Fürst-Zechendorff; Lourdes Ochoa; Javier Martinez-Gonzalez; Ibon Gutierro
Einleitung: Risperidon ISM® ist ein neues, vierwöchentlich zu verabreichendes Depot-Antipsychotikum von Risperidon. Dank der neuartigen ISM®-Technologie erreicht Risperidon ISM innerhalb der ersten 2 Stunden therapeutische Plasmaspiegel, ohne dass eine orale Supplementierung oder „loading dose“ erforderlich ist.
Zielsetzung: Simulation der Umstellung von zweiwöchentlichem Risperidon Depot auf Risperidon ISM® auf der Grundlage einer Populations-PK-Modellanalyse.
Methoden: Das Populations-PK-Modell für Risperidon ISM® umfasste Daten aus fünf zuvor durchgeführten klinischen Studien; das Populations-PK-Modell für das zweiwöchentliche Risperidon Depot wurde aus früherer Veröffentlichung übernommen (Samtani et al., 2011).
Ergebnisse: Die Umstellung von zweiwöchentlich verabreichten 37,5 und 50 mg Risperidon Depot auf 75 bzw. 100 mg Risperidon ISM® führt zu ähnlichen Plasmaspiegeln und der Steady-State wird mit der ersten Injektion von Risperidon ISM® erreicht.
Schlussfolgerung: Die gewonnenen Daten zeigen, dass die direkte Umstellung von zweiwöchentlichem Risperidon Depot auf vierwöchentlich zu verabreichendes Risperidon ISM® einfach und leicht durchführbar ist. Die Umstellung auf Risperidon ISM® verdoppelt das Injektionsintervall und erfolgt ohne die Notwendigkeit einer oralen Supplementierung mit Risperidon.