Raum:
Posterausstellung 3
Topic:
Posterpräsentation
Topic 12: Epidemiologie, Risikofaktoren und krankheitsübergreifende Mechanismen
Topic 06: Essstörungen, Schlafstörungen und andere der Kategorie F5
Format:
Poster
Dauer:
90 Minuten
P-10-01:
Coping und Depressivität in der Schwangerschaft
S. Günther (Greifswald, DE)
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Autor:innen:
S. Günther (Greifswald, DE)
J. Klinger-König (Greifswald, DE)
K. Liutkus (Greifswald, DE)
H. Grabe (Greifswald, DE)
Hintergrund: Daten aus Deutschland zeigen, dass 10–15% der schwangeren Frauen an depressiven Symptomen leiden. Die transgenerationale Forschung hat gezeigt, dass die Depressivität in der Schwangerschaft auch die Entwicklung des Fötus negativ beeinflussen kann. Unklar ist hierbei, ob die Schwangerschaft einen Einfluss auf die Effektivität genutzter Copingstile bei psychisch belasteten Frauen hat.
Methode: Im Rahmen einer dreiarmigen prospektiven, randomisierten und kontrollierten Studie mit Schwangeren aus Mecklenburg-Vorpommern (PriVileG-M) wurden N=104 gesunde und psychisch belastete Frauen in der 25.–29. Schwangerschaftswoche rekrutiert. Mit dem Coping Inventory for Stressful Situations (CISS) wurden Copingstile und mit dem Patient Health Questionnaire (PHQ-9) die aktuelle Depressivität beider Gruppen untersucht. Gruppenunterschiede wurden mittels Mann-Whitney-U-Test untersucht, Interaktionseffekte mittels linearer Regression.
Ergebnisse: Entsprechend der Randomisierung berichteten Schwangere der psychisch belasteten Gruppe mehr depressive Symptome als gesunde Frauen (t=4,798, p=0,001). Es konnten auch Unterschiede hinsichtlich primär genutzter Copingstile gefunden werden (Aufgabenorientierung: u=-2.648, p=0.008; Emotionsorientierung: u=4.722, p=0.001; Vermeidungsorientierung u=-2.043, p=0.41). Belastete Frauen nutzten mehr emotionsorientierte Copingstrategien. Bei psychisch belasteten Frauen war eine höhere Emotionsorientierung mit erhöhter depressiver Symptomatik assoziiert (Emotionsorientierung: R²=.505, p=.000; Interaktionseffekt: R²Δ=0,030, p=.022). Signifikante Interaktionseffekte bei Aufgaben- und Vermeidungsorientierung konnte nicht gefunden werden.
Schlussfolgerung: Die vorliegenden Ergebnisse legen nahe, dass die emotionsorientierten Copingstrategien zu einer Steigerung der Auftretenswahrscheinlichkeit von depressiven Symptomen führen. Zukünftige Interventionen zur Verringerung depressiver Symptome könnten diesen Zusammenhang therapeutisch nutzen.
P-10-02:
Exploring disordered eating behaviors in the daily life of adolescents and young adults from the general population: insights from ecological momentary assessment
S. Peschel (Dresden, DE)
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Autor:innen:
S. Peschel (Dresden, DE)
C. Voss (Dresden, DE)
H. Kische (Dresden, DE)
C. Sigrist (Köln, DE)
S. Fürtjes (Dresden, DE)
J. Berwanger (Dresden, DE)
F. Rückert (Dresden, DE)
J. Koenig (Köln, DE)
K. Beesdo-Baum (Dresden, DE)
Introduction. Disordered eating behaviors (DEBs) are highly prevalent among adolescents and young adults. Previous studies on DEBs and respective correlates have largely relied on retrospective self-reports. Building on the methodological advantages of ecological momentary assessment (EMA), the aim of the present study was to explore typical DEBs in the daily life of adolescents and young adults in Germany and to examine respective associations with unfavorable mental and behavioral outcomes.
Methods. N = 1154 individuals from an epidemiologic study sample of N = 1180 14-21 year-olds reported on the severity of skipping meals, restrictive eating, overeating, and loss of control eating in their natural environments on four consecutive days via smartphone-based EMA. They further completed online self-report questionnaires and underwent a standardized clinical interview. Linear and logistic regressions were used to examine associations between individual DEBs and body satisfaction, depressive symptoms, and engagement in weight control behaviors in the past year. Age, sex, BMI-standard deviation score and the presence of a 12-month eating disorder diagnosis were entered as covariates.
Results and Discussion. Although overall average self-reported severities of DEBs tended to be low, all four types significantly predicted lower body satisfaction, higher depressive symptoms, and greater odds of engagement in weight control behaviors. The present findings support the validity of the DEB-measurements implemented in the study and demonstrate that DEBs are associated with unfavorable outcomes irrespective of the presence of a recent eating disorder diagnosis.
Conclusion. Awareness for potential harm associated with subclinical eating problems should be raised among clinicians. Future studies should include additional outcome measures and investigate moderators affecting associations between DEBs and adverse outcomes.
P-10-03:
Empathie bei Frauen mit Borderline-Persönlichkeitsstörung nach sozialem Ausschluss
L. Graumann (Berlin, DE)
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Autor:innen:
L. Graumann (Berlin, DE)
A. Cho (DE)
E. Kulakova (DE)
O. Wolf (DE)
S. Röpke (DE)
C. Otte (DE)
K. Wingenfeld (DE)
Zu den Hauptsymptomen der Borderline-Persönlichkeitsstörung (BPS) zählen instabile Beziehungen und die Angst, verlassen zu werden. Patientinnen mit BPS reagieren besonders sensitiv auf Ablehnung und sozialen Ausschluss. Viele der Symptome, wie Emotionsregulationsdefizite, verstärken sich unter Stress. In vorigen Studien zeigte sich, dass psychosozialer Stress (Trier Social Stress Test – TSST) bei gesunden Probanden emotionale Empathie verstärkte und bei Frauen mit BPS verringerte. Wir vermuten, dass der im TSST wahrgenommene soziale Ausschluss eine Ursache für diese Unterschiede zwischen den beiden Gruppen sein könnte. In der aktuellen Studie untersuchten wir die Auswirkungen von sozialem Ausschluss auf Empathie. Wir vermuteten, dass sozialer Ausschluss bei Frauen mit BPS zu verringerter und bei gesunden Frauen zu gesteigerter emotionaler Empathie führt. Wir erwarteten keine Unterschiede in kognitiver Empathie. Sozialer Ausschluss wurde mit Cyberball induziert, einem virtuellen Ballspiel. Es wurden 98 Frauen mit BPS und 98 gesunde Frauen einer Ausschluss- oder Einschlussbedingung randomisiert zugewiesen. Anschließend führten die Probandinnen den Multifaceted Empathy Test (MET) durch, welcher kognitive und emotionale Empathie misst. Zusätzlich wurden Speichelproben genommen, um Cortisol und Alpha-Amylase zu messen. Frauen mit BPS zeigten geringere emotionale Empathie unabhängig von der Cyberball Bedingung, insbesondere für positive Emotionen. Wie erwartet fanden wir keine Unterschiede in kognitiver Empathie und keine Gruppenunterschiede oder Veränderungen in Cortisol oder Alpha-Amylase nach Cyberball. Diese Ergebnisse unterscheiden sich von vorigen Studien, in denen Stress mit dem TSST induziert wurde. Dieser ruft eine starke biologische Stressreaktion hervor, die typischerweise vom Cyberball nicht ausgelöst wird. Zukünftige Studien sollten weitere Faktoren identifizieren, die die Beziehung zwischen sozialem Stress und Empathie bei Patienten mit BPS erklären können.
P-10-04:
Sozialer Ausschluss bei Frauen mit Borderline-Persönlichkeitsstörung: Welche Rolle spielt das parasympathische Nervensystem?
E. Kulakova (Berlin, DE)
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Autor:innen:
E. Kulakova (Berlin, DE)
L. Graumann (Berlin, DE)
A. Cho (Berlin, DE)
O. Wolf (Bochum, DE)
S. Röpke (Berlin, DE)
C. Otte (Berlin, DE)
K. Wingenfeld (Berlin, DE)
Die Hauptsymptome der Borderline-Persönlichkeitsstörung (BPS) sind Angst verlassen zu werden und instabile Beziehungen. Patientinnen mit BPS zeigen gesteigerte Sensitivität für soziale Ablehnung und höhere Erwartungen, in sozialen Situationen ausgeschlossen zu werden. Wahrgenommener sozialer Ausschluss wirkt physiologisch und emotional belastend und aktiviert dysfunktionale Kompensationsmuster, welche Beziehungen weiter destabilisieren.
Unsere Studie untersucht die Aktivierung des parasympathischen Nervensystems (Vagus Tonus, VT) von BPS Patientinnen (N = 60) und gesunden Kontrollen (N = 82) bei akutem sozialen Ausschluss. Probandinnen spielten Cyberball, ein virtuelles Ballspiel in welchem sie Einschluss (fairer Ballbesitz) oder Ausschluss (kaum Ballbesitz) erfuhren. Als Maß für VT diente das Hochfrequenzspektrum der Herzratenvariabilität. VT indiziert die regulatorische Kompetenz des ANS sowie die akut registrierte und geleistete autonome Regulation.
Frauen mit BPS zeigten im Trend niedrigeren Baseline-VT als Gesunde. Während des Cyberballs zeigten Gesunde einen höheren VT bei Ausschluss vs. Einschluss. Probandinnen mit BPS zeigten keine VT-Unterschiede zwischen den Cyberballbedingungen. Gesunde Probandinnen differenzierten somit zwischen den Bedingungen und reagierten auf soziale Exklusion mit erhöhtem VT i.S. einer adaptiven autonomen Regulation. Diese Anpassungsleistung war bei Probandinnen mit BPS nicht erkennbar, sozialer Einschluss wurde auf autonomer Ebene wie Ausschluss verarbeitet. Dies steht im Kontrast zu expliziten Einschätzungen des Ballbesitzes, in welchem sich die Gruppen nicht unterschieden.
Während ihre explizite Einschätzung sozialer Situationen akkurat war, zeigten Patientinnen mit BPS in sozialen Situationen global reduzierte parasympathische Regulationskompetenzen. Solche autonomen Prozesse sind schwer steuerbar und die potenzielle Grundlage für Emotionsregulationsdefizite und dysfunktionale Reaktionsmuster, zentrale Symptome der BPS.
P-10-05:
Intergenerationale Effekte mütterlicher Borderline-Persönlichkeitsstörung: Bedeutung von Emotionsregulation und Impulsivität
K. Dittrich (Berlin, DE)
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Autor:innen:
K. Dittrich (Berlin, DE)
D. Kluczniok (DE)
K. Bödeker (DE)
C. Hindi Attar (DE)
J. Ratayczak (DE)
S. Winter (DE)
S. Röpke (DE)
C. Heim (DE)
F. Bermpohl (DE)
Einführung: Kinder von Müttern mit Borderline-Persönlichkeitsstörung (BPS) haben ein erhöhtes Risiko selbst psychische Störungen zu entwickeln. Um diese intergenerationale Weitergabe von Psychopathologie zu verhindern, ist es bedeutsam spezifische Faktoren zu identifizieren, welche diese Weitergabe erklären könnten. BPS geht mit Defiziten in der Emotionsregulation, Impulskontrolle und Bindungsunsicherheit einher. Unser Ziel war es, die Rolle dieser drei Faktoren als mögliche Mediatoren für den Effekt mütterlicher BPS auf kindliche Verhaltensauffälligkeiten zu untersuchen.
Methode: Untersucht wurden 90 Mütter (38 mit und 52 ohne BPS) und ihre Kinder im Alter von 5-12 Jahren. Zur Erfassung der BPS wurde ein strukturiertes Interview (IPDE: International Personality Disorder Examination) eingesetzt. Defizite in der Emotionregulation wurden mit der Difficulties in Emotion Regulation Scales (DERS) erfasst, Impulsivität mit der Barratt Impulsiveness Scale (BIS) und Bindungsunsicherheit mit dem Vulnerable Attachment Style Questionnaire (VASQ). Für Verhaltensauffälligkeiten des Kindes wurde die Child Behavior Checklist (CBCL) verwendet. In allen Analysen wurde für elterliche Misshandlungserfahrung kontrolliert, die wir mit dem CECA-Interview (Childhood Experience of Care and Abuse) erfassten.
Ergebnisse/Diskussion:
Kinder von Müttern mit BPS zeigten mehr Verhaltensauffälligkeiten im Vergleich zu Kindern gesunder Mütter. Auch zeigten Mütter mit BPS mehr Schwierigkeiten in der Emotionsregulation, mehr Impulsivität und stärkere Bindungsunsicherheit. Der Effekt mütterlicher BPS auf kindliche Verhaltensauffälligkeiten wurde durch Schwierigkeiten in der Emotionsregulation und Impulsivität, aber nicht Bindungsunsicherheit mediiert.
Schlussfolgerung:
Emotionsregulation und Impulsivität sind bedeutsame Pfade in der intergenerationalen Übertragung von psychischer Erkrankung bei Müttern mit BPS.
P-10-06:
Impact of the COVID-19 pandemic and associated control measures on the mental health of the general public
N. Peter (München, DE)
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Autor:innen:
N. Peter (München, DE)
T. Tonia (CH)
A. Holloway (CH)
L. Darwish (München, DE)
A. Cipriani (GB)
T. Furukawa (JP)
G. Salanti (CH)
S. Leucht (München, DE)
Introduction: To date, it is not clear how the COVID-19 pandemic and the associated containment measures influenced mental health in the general public. The extent of the epidemic in each country, as well as the containment measures implemented by governments varied widely between countries and over time. MHCOVID seeks to present the trajectory of mental health in the general public throughout the pandemic, with respect to changes in containment measures and other environmental effects.
Methods: We set up an online living systematic review of the literature on mental health since the beginning of the pandemic. We searched the ISPM COVID-19 living evidence database (https://zika.ispm.unibe.ch/assets/data/pub/search_beta/) for studies that evaluated the prevalence or symptoms of any mental health condition. Making use of crowdsourcing techniques, we collaborated with 147 researchers from over the world for the different stages of screening and data extraction. We employed a Bayesian dose-response meta-analysis model to synthesize evidence about the association between the pandemic and changes in mental health for the most common conditions. The project’s protocol is available at: https://www.crd.york.ac.uk/prospero/display_record.php?RecordID=180049.
Results: Up to June 2022, we have screened 51504 abstracts in duplicate. Definite results are pending. Preliminary results (available on mhcovid.ispm.unibe.ch) show high heterogeneity in responses to the pandemic.
Conclusion: While an overall worsening of mental health (albeit small in size) can be expected, there are also subgroups of the population that experienced a dramatically different trajectory.
P-10-07:
Einfluss von elterlicher Psychopathologie und traumatischen Erfahrungen in der Kindheit auf das Elternverhalten: Analyse einer Stichprobe psychisch erkrankter Eltern
A. Foerst (Heidelberg, DE)
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Autor:innen:
A. Foerst (Heidelberg, DE)
S. Herpertz (DE)
C. Neukel (DE)
F. Bermpohl (DE)
Psychisch erkrankte Eltern, die in ihrer Kindheit traumatische Erfahrungen gemacht haben, zeigen ein erhöhtes Risiko für ein dysfunktionales Elternverhalten. Dies kann sich auf die nächste Generation auswirken, sodass ihre Kinder ein erhöhtes Risiko aufweisen selbst psychisch zu erkranken und/oder traumatische Erfahrungen zu machen. Um diesen Kreislauf durchbrechen zu können ist es wichtig, die Einflussfaktoren auf das Elternverhalten genauer zu verstehen.
In der vorliegenden Studie wurde eine Stichprobe von N=107 Müttern und Vätern mit einer Vielzahl an unterschiedlichen psychischen Erkrankungen und erlebten Kindheitstraumata mittels Fragebögen und klinischen Interviews untersucht. Anhand dieser Daten wurde der Einfluss von elterlicher Psychopathologie, Funktionsniveau der Persönlichkeit und frühen traumatischen Erfahrungen sowie deren Interaktionseffekte auf das Elternverhalten und die elterliche Belastung analysiert.
Dabei konnte gezeigt werden, dass die Psychopathologie der Eltern und Einschränkungen in ihrer Persönlichkeitsfunktion ihre Belastung in der Erziehung erhöhen. Zudem lässt sich eine Tendenz erkennen, dass Eltern, die in ihrer Kindheit traumatische Erfahrungen gemacht haben, ihre eigenen Kinder unzureichend beaufsichtigen und stärker von der Erziehung belastet sind.
Die vorliegenden Ergebnisse unterstreichen die Bedeutung von Psychopathologie und frühen traumatischen Erfahrungen für das Elternverhalten bei Müttern und Vätern. Dabei legen die Ergebnisse nahe, dass Angebote geschafft werden sollten, die die Belastung psychisch erkrankter Eltern reduzieren und ihnen Hilfestellungen im Elternverhalten anzubieten.
P-10-08:
The impact of COVID-19 on psychiatric illness severity and care delivery pathways: a real-world data study
R. Patel (London, GB)
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Autor:innen:
E. Palmer (London, GB)
S. Ker (London, GB)
K. Griffiths (London, GB)
S. Kollins (London, GB)
C. Correll (Berlin, DE)
M. Taquet (London, GB)
R. Patel (London, GB)
Real-world data (RWD) have improved our understanding of the link between COVID-19 and psychiatric diagnosis. This study aimed to evaluate the impact of the pandemic on psychiatric illness severity and care delivery amongst patients with mental health disorders.
De-identified Electronic Health Records from U.S. mental health services using the MindLinc system were analysed in the NeuroBlu platform. Two within-subject analyses were conducted. First, changes in Clinical Global Impression Severity Scale (CGI-S) for patients with at least 2 outpatient visits in the years pre-COVID (Mar 2019-Feb 2020) AND during the pandemic (1st Mar 2020-Feb 2021) were assessed using McNemar’s test. Second, healthcare service utilisation (number of visit types per patient) prior to (Mar-May 2019) and during the pandemic (Mar-May 2020) were compared using Wilcoxon test.
The first analysis included 7,529 patients: 25.3% showed worsening CGI-S, 38.1% showed no change and 36.6% showed improvement (p < 0.001). When analysing the average number of visits of each type of 14,066 patients between March and May in 2019 and 2020, we found a decrease in administrative contact (pre = 1.0(3.2), post= 0.5(2.1), p < 0.001), emergency room (pre = 0.05(0.3), post= 0.01(0.2), p < 0.001), inpatient (pre = 0.5(3.3), post= 0.2(2.0), p < 0.001), outpatient (pre = 2.1(3.0), post= 1.4(2.4), p < 0.001) and pharmacy visits (pre = 0.7(1.3), post= 0.5(1.1), p < 0.001), and no change in telehealth visits (pre = 0.04(0.27), post= 0.04(0.25), p=0.23).
These findings suggest that the COVID-19 pandemic is associated with changes in the severity of psychiatric illness and method of care delivery. The European Psychiatric Association found significant country-specific differences in service delivery during the pandemic. There is a need for large-scale RWD analysis from non-U.S. sources to understand regional differences in the effects of COVID-19 on mental health and to highlight best practices for care delivery.
P-10-09:
Künstliche Intelligenz-gestützte spielerische Steigerung von Resilienz und Selbstwirksamkeit mit psychologischer Lerntheorie
N. Kotar (Graz, AT)
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Autor:innen:
N. Kotar (Graz, AT)
L. Paletta (AT)
S. Russegger (AT)
S. Draxler (AT)
S. Guggemos (AT)
A. Dietrich (AT)
J. Mosbacher (AT)
M. Fellner (AT)
G. Pötz (AT)
T. Lutz (AT)
M. Lenger (AT)
Die Auswirkungen der COVID-19-Pandemie sind ein weltweiter Notfall im Bereich der öffentlichen Gesundheit mit einschneidenden Folgen für das Leben und die psychische Gesundheit der Menschen. Die Horizonte unseres täglichen Lebens, unsere Fähigkeit, frei zu reisen und zu interagieren, sind plötzlich begrenzt. Stress und Angst sind normale Reaktionen auf solche extremen Umstände. Einer der am besten reproduzierbaren Befunde der Stress- und Resilienzforschung ist, dass je höher die Kontrollierbarkeit einer Stresssituation ist, desto besser können Individuen mit dieser Situation umgehen.
Die Unterstützung durch technologische Innovationen ist geeignet, Krisen entgegenzuwirken. Aus diesem Grund möchte AI-Refit mit Hilfe einer technologiebasierten App dazu beitragen, die Resilienz zu verbessern. Diese App basiert auf einem von digitAAL Life entwickelten Prototypen, der ein neuropsychologisches Assessment durchführt und die Verbesserung der Resilienz in einer Pilotstudie im Vergleich Interventions- / Kontrollgruppe nachweislich bestätigen soll.
Ziel:
Erforschung von Schlüsselkomponenten zur Entwicklung eines wissenschaftlichen und hochinnovativen KI-basierten Ansatzes zur Unterstützung gesunder Personen, die einem erhöhten Risiko für psychische Gesundheitsprobleme ausgesetzt sind, beispielsweise als Reaktion auf die COVID-19-Pandemie. Daraus ergibt sich die zentrale Frage, wie Symptome wie Angst, Stress und psychische Belastungen, die durch die Covid-19-Krise verstärkt wurden, einzuordnen sind und welche psychischen Verbesserungen durch den Einsatz der APP erreicht werden können.
AI-Refit entwickelt einen innovativen Prototyp, der Folgendes enthalten wird:
1. eine spielerische KI- und sensorgestützte Bewertung der psychischen Gesundheit
2. ein Training zur Stärkung der Resilienz und zur Förderung der Selbstwirksamkeit jedes Einzelnen, basierend auf der wissenschaftlichen psychologischen Lerntheorie
3. Wearables sind integriert um tägliche Lebensstildaten zu erfassen
P-10-10:
Evaluating heart-rate variability with 10s-multichannel electrocardiogram in epidemiological studies
E. Krause (Greifswald, DE)
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Autor:innen:
E. Krause (Greifswald, DE)
M. Vollmer (DE)
A. Weiß (Greifswald, DE)
M. Dörr (Greifswald, DE)
L. Kaderali (Greifswald, DE)
S. Felix (Greifswald, DE)
B. Stubbe (Greifswald, DE)
R. Ewert (Greifswald, DE)
H. Völzke (Greifswald, DE)
H. Grabe (Greifswald, DE)
The variability of consecutive heart beats, referred as heart rate variability (HRV), allows to reliably and economically estimate the proportion of the parasympathetic activity of the autonomic nervous system and has been an important biomarker in associations with mental and physical health. While guidelines recommending a minimum of 5 minutes ECG recording for estimating different HRV-parameters, studies showed that 10 to 30 seconds might be suitable for some HRV parameters, especially the root mean square of successive differences between successive beats (RMSSD), however their external validity remains unclear.
This study challenges HRV based on 10s-Multichannel-ECG recordings (10s-RMSSD) in two waves of the epidemiological Study of Health in Pomerania (Trend-0 and Trend-1) by investigating the associations with different longer ECG-measurements (Trend-0 polysomnography: night sleep [5-11hours] and before falling asleep [5min]; Trend-1 orthostatic reaction: 5 minutes of rest) as well as their external validity based on demographic data (age, sex & weight-height-ratio) and the depression questionnaire PHQ9.
Correlation analysis revealed high correlations between the 10s-RMSSD and the RMSSD based on longer ECG-recording (Trend-0: r5-11hours=.63; r5min=.62; Trend-1: r5min=.61). Linear regression analyses showed that the 10s-RMSSD was most strongly associated with the RMSSD based on longer ECG-recordings. Moreover, the associations between age, sex and weight-height-ratio were mostly comparable between the RMSSDs from all ECG-origins, while RMSSD parameters were associated with the PHQ9 only in Trend-0.
The results indicate that 10s-Multichannel-ECG, which are typically performed in epidemiological studies, might be a sufficient surrogate to investigate resting HRV in large samples in order to identify potential protective as well as risk factors which might be associated with mental or physical health.
P-10-11:
Trait Emotionale Intelligenz und Resilienz: geschlechterspezifische Unterschiede bei Studierenden an der Universität Innsbruck und mögliche klinische Aspekte
P. Sojer (Innsbruck, AT)
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Autor:innen:
P. Sojer (Innsbruck, AT)
S. Kainbacher (AT)
K. Hüfner (AT)
G. Kemmler (AT)
E. Deisenhammer (AT)
Einführung: Emotionale Intelligenz (EI) und Resilienz sind wichtige Persönlichkeitsfaktoren, die sowohl mit physischem und psychischem Wohlbefinden als auch mit psychiatrischen Krankheitsbildern in Verbindung gebracht werden können. Die Trait EI beruht auf der Selbstbeurteilung eigener emotionaler Verhaltens- und Wahrnehmungsmuster.
Ziel der Studie war, geschlechterspezifische Unterschiede bestimmter Aspekte der Trait EI und Resilienz zu untersuchen, um für therapeutische und präventive Ansätze entsprechende, individuell angepasste Grundlagen zur Verfügung zu haben.
Methoden: Es wurden 277 physisch und psychisch gesunde Studierende (202 Frauen, 75 Männer) der Leopold Franzens Universität Innsbruck eingeschlossen. Die Teilnehmer*innen füllten einen Online-Fragebogen aus, in dem demographische Variablen, Resilienzfaktoren mit der Connor-Davidson Resilienz-Skala sowie Variablen zur Trait EI mit dem Fragenbogen zur emotionalen Kompetenz erhoben wurden. Zudem wurden geschlechterbezogene Gruppenanalysen durchgeführt sowie die Korrelation zwischen Trait EI- und Resilienzfaktoren untersucht.
Ergebnisse: Die Gesamtwerte zur Trait EI und Resilienz zeigten keine Unterschiede zwischen den Geschlechtsgruppen. In den Subskalen zeigte sich, dass Studentinnen höhere Werte bei der interpersonalen Trait EI zeigten, insbesondere bei der Wahrnehmung der Gefühle von Anderen. Bei männlichen Studierenden hingegen fanden sich höhere Werte bei intrapersonalen Trait EI Facetten, vor allem bei der Regulation und Kontrolle über das Ausdrücken eigener Gefühle.
Die Ergebnisse zur Resilienz zeigten bei weiblichen Studierenden höhere Werte im Bereich der persönlichen Kompetenz, Hartnäckigkeit, Kontrolle und spiritueller Einfluss.
Schlussfolgerung: Weitere Untersuchungen zur Geschlechterdifferenzen bei Trait EI und Resilienz an psychiatrischen Patienten könnten hilfreich sein, um neue geschlechtsspezifische präventive und therapeutische Interventionen daraus abzuleiten.
P-10-12:
ABSAGE: Geschlechtsspezifische Unterschiede in der Resilienz: Humor und psychologische Bedürfnisse bei emerging adults
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Autor:innen:
L. Pammer (Innsbruck, AT)
A. Welte (Innsbruck, AT)
T. Pichler (Innsbruck, AT)
C. Klasen (Innsbruck, AT)
G. Kemmler (Innsbruck, AT)
A. Hofer (Innsbruck, AT)
EINFÜHRUNG
Resilienz, Humor und psychologische Bedürfnisse sind Faktoren, die das psychische Wohlbefinden beeinflussen oder von diesem abhängig sind. Diese Arbeit befasst sich mit der Erörterung der Zusammenhänge und möglichen Geschlechtsunterschieden diese drei Variablen betreffend in einer Kohorte von Universitätsstudierenden im Alter von 18 bis 30 Jahren – dem sogenannten „emerging adulthood“.
METHODE
225 Studierende nahmen an dieser Studie teil, welche eine Reihe psychologischer Testinstrumente beeinhaltete. Diese Arbeit legt das Hauptaugenmerk auf die Resilienzskala-25 (RS-25), den Humor-Styles-Questionnaire (HSQ) und die Balanced Measure of Psychological Needs (BMPN) Scale.
ERGEBNISSE/DISKUSSION
In der RS-25 erzielten Männer höhere Werte als Frauen (Cohen‘s d ~0.38). Initial waren die Unterschiede für den HSQ groß, wobei Männer höhere Werte erzielten. Die Standardisierung der Ergebnisse nach Ausmaß der Humorverwendung schwächte diese Unterschiede ab, so dass Frauen höhere Werte in den Subskalen „Selbstaufwertender Humor“ und „Selbstabwertender Humor“ erreichten. In der BMPN hatten Männer in allen Subskalen höhere Werte als Frauen. Korrelationsanalysen zeigten mehrere Assoziationen zwischen der RS-25, dem HSQ und der BMPN. Geschlechtsunterschiede konnten für die Assoziation zwischen HSQ – „Sozialer Humor“ und BMPN – „Kompetenz“ sowie zwischen HSQ – „Selbstabwertender Humor“ und BMPN – „Autonomie“ gezeigt werden.
Die Standardisierung anhand des Ausmaßes der Humorverwendung erlaubte die Beleuchtung der Ergebnisse aus einem neuen Gesichtspunkt. Männer verwenden möglicherweise andere Strategien als Frauen um ihre psychologischen Bedürfnisse zu erfüllen.
SCHLUSSFOLGERUNG
Geschlechtsspezifische Unterschiede sollten bei der Entwicklung von Interventionen zur Förderung der psychischen Gesundheit in dieser Altersgruppe berücksichtigt werden.
P-10-13:
Wahn – benutzen wir immer noch historische Konzepte?
C. Kreß (Arnsdorf, DE)
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Autor:innen:
C. Kreß (Arnsdorf, DE)
P. Schönknecht0
H. Steinberg (Leipzig0)
Legt man die DSM – V Definition des Wahns zugrunde, so wird die Verschiedenheit der Wahndefinitionen in der Tradition der deutschsprachigen Psychopathologie sichtbar.
Manche werden bis heute diskutiert und fanden Eingang in die Diagnosemanuale, wie beispielsweise die Wahndefinition nach Jaspers.
Zugrunde liegt diesen Manualen ein Pluralismus an Wahndefinitionen. Die Konsensuierung der derzeit klinisch verbindlichen Definitionen ist aber b.a.w. nicht reliabel prüfbar.
Das Ziel der vorliegenden Arbeit besteht dehalb darin, historische Wahndefinitionen von klinischer Relevanz in ihre Elemente zu gliedern und die Entwicklung der Diagnostik über die Zeit zu untersuchen.
Methode:
Ausgehend von der DSM - V - Definition des Wahns wurden Definitionselemente extrahiert.
Die verwendeten Elemente sind „Fixiertheit“, „Unkorrigierbarkeit durch äußere Evidenz“, „Unkorrigierbarkeit durch innere Evidenz“, „Falschheit einer Idee“, „Fehldeutung der Wahrnehmungen“.
Im zweiten Schritt wurde das Vorhandensein und die Auftrittshäufigkeit dieser Elemente anhand eines Katalogs deutschsprachiger Psychiatrielehrbücher nach 1800 bis heute überprüft.
Ergebnis:
Unkorrigierbarkeit wird in modernen Definitionen so verstanden, dass ein wahnhafter Inhalt von außen nicht korrigiert werden kann. Dieses Element beinhaltet somit Kategorien wie „logisch/unlogisch“, „wahr/falsch“ und zieht normative Diskussionen nach sich.
Wir stellten jedoch fest: In der Geschichte zerfiel das Element der „Unkorrigierbarkeit“ in zwei Subkategorien.
Eine andere Auffassung der „Unkorrigierbarkeit“ eines Inhaltes bezieht sich nämlich auf die Möglichkeit des Patienten, seinen Denkinhalt mit anderen Inhalten in Beziehungen und Verhältnisse zu setzen.
Diese Unmöglichkeit zeigt die wahnhafte Qualität eines Denkinhaltes an.
Schlussfolgerung:
Die Gliederung von Wahndefinitionen - unter Zuhilfenahme psychiatrischer Lehrbücher und Klassifikationen - in Elemente ist ein Beitrag für mehr Exaktheit und Stabilität.
P-10-14:
Was uns bewegt – Motive für die Sport- und Bewegungstherapie während der Behandlung von psychischen Erkrankungen
K. Friedrich (Sehnde, DE)
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Autor:innen:
K. Friedrich (Sehnde, DE)
J. Krieger (DE)
V. Rößner-Ruff (DE)
C. Hauser (DE)
C. Penkov (DE)
M. Wendt (DE)
M. Ziegenbein (DE)
Einführung
Sport und Bewegung können bei der Behandlung von psychischen Erkrankungen therapeutisch wirksam sein. Zudem wirken sie einem sedentären Lebensstil entgegen und beugen dadurch den damit verbundenen schädlichen Gesundheitsfolgen vor. Aktuelle Daten aus Deutschland deuten allerdings an, dass mit ca. 23 % nur eine Minderheit von Patient*innen Bewegungstherapien während ihrer Behandlung in Anspruch nimmt. Es besteht somit Forschungsbedarf, die motivationalen Aspekte im Versorgungsalltag für diese Therapieform zu untersuchen. Da Männer und Frauen sich in ihrer Motivation für körperliche Aktivität unterscheiden, sind mögliche Geschlechterunterschiede zu berücksichtigen. Vor diesem Hintergrund untersucht die vorliegende Studie Motive und Ziele für die Bewegungstherapie während der Behandlung von psychischen Erkrankungen.
Methode
Seit Mai 2021 werden in einem psychotherapeutischen und psychosomatischen Fachkrankenhaus mithilfe eines diagnostischen Fragebogens (Berner Motiv und Zielinventar für den Freizeit- und Gesundheitssport) Motive von Patient*innen für die Bewegungstherapie erfasst. Befragt werden Personen zwischen 35 und 64 Jahre mit unterschiedlichen psychiatrischen Diagnosen, die eine teil- oder vollstationäre Behandlung aufgenommen haben. Erfasst werden die Motive Kontakt, Figur, Wettkampf, Ablenkung, Gesundheit, Fitness und Ästhetik.
Ergebnisse
Die vorläufigen Ergebnisse der Studie geben Aufschluss über die Ausprägung der einzelnen Motive für die Bewegungstherapie bei Patient*innen mit psychischen Erkrankungen. Geschlechterunterschiede werden inferenzstatistisch analysiert.
Schlussfolgerung
Die Analyse relevanter Motive bietet erste Anhaltspunkte für eine patientenorientierte Weiterentwicklung der Bewegungstherapie in der psychiatrischen Versorgung. Für die Aufnahme und Aufrechterhaltung eines langfristig körperlich aktiven Lebensstils ist es von Bedeutung, auch individuelle Motive zu berücksichtigen, die über rein gesundheitliche Aspekte hinausgehen.
P-10-15:
Perceived social intention and function in response to naturalistic laughter in children and adolescents
A. Martinelli (Frankfurt am Main, DE)
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Autor:innen:
A. Martinelli (Frankfurt am Main, DE)
S. Frauendorf (DE)
S. Wendt (DE)
D. Wildgruber (DE)
Introduction: Human laughter can signal a range of social intentions, from friendly and welcoming to hostile and ridiculing. Misattributions of such social intentions have been associated with maladaptive psychosocial development. We investigated the perception of laughter related to different social functions in children and adolescents, considering sex, age and personality traits including aggression and callous-unemotional (CU) traits.
Method: In Study 1, N = 230 youth (female = 112, 8-19 years, M = 14.55, SD = 2.21) rated the social intention of naturalistic audiovisual laughter from friendly to hostile. In Study 2, N = 41 youth (female = 25, 8-18 years, M = 15.22, SD = 2.32) rated the extent they felt socially included or excluded by the laughter, and their impulse to join in (contagion). Associations were calculated with subtypes of aggression, CU traits, age and sex.
Results: Intention attributions improved with age, with particular benefit in the identification of benevolent laughter (age x laugh type: F(1.70, 383.80) = 7.74, p = .001). Controlling for age, general, physical and proactive aggression independently predicted incorrect attributions of benevolent laughter (B = .17 (p =.006), B = .18 (p =.004), B = .16 (p =.009), respectively). Girls reported more perceived social exclusion than boys (t (39) = -3.29, p = .002). With increasing CU, youth reported less social exclusion – and among boys, greater laughter contagion – during taunting laughter (r = .26 (p = .048), r = .73 (p = .001), respectively).
Discussion: Results indicate variations in interpretations and reactivity to laughter in youth, dependent on laughter type, age, sex and aggressive/CU traits. Over-attribution of hostile intention to benevolent social stimuli may underlie heightened aggression and exclusion, reducing the likelihood of positive social interaction. However, in particular among boys with CU, taunting laughter may serve a positive social function within a defined peer group.