15:30 Uhr
Werde dein eigener SCHLAFexperte – ein verhaltenstherapeutisches Programm für Insomnie im klinischen Alltag
C. Schneider (Bern, CH)
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Autor:innen:
C. Schneider (Bern, CH)
E. Hertenstein (CH)
K. Fehér (CH)
F. Moggi (CH)
T. Berger (CH)
C. Nissen (CH)
Das Programm «Werde Dein eigener SCHLAFexperte» zielt darauf ab, die Behandlung von Insomnie in den klinischen Alltag zu integrieren und PatientInnen mit psychiatrischen Erkrankungen in die Lage zu versetzen, selbst ihren Schlaf zu verbessern. Aktuelle Leitlinien empfehlen die kognitive Verhaltenstherapie für Insomnie (KVT-I) als Therapie der Wahl. KVT-I ist jedoch oft zu komplex und nicht systematisch in den Klinikalltag integriert. Vielmehr wird Insomnie oft nicht oder mit Hypnotika behandelt, die mit einem Risiko von unerwünschten Wirkungen oder einer Abhängigkeitsentwicklung verknüpft sein können. KVT-I wurde in einer Entwicklungsphase zusammen mit PatientInnen und Klinikpersonal angepasst, um ein pragmatisches Behandlungsprogramm aufzubauen. Das Programm besteht aus drei Komponenten. In einer Kick-off Veranstaltung erhalten PatientInnen anhand Information zu Grundlagen der Schlaf-Wach Regulation. Gemeinsam mit den Patienten wird ein individuelles Schlaffenster erarbeitet und in der elektronischen Patientenakte verschrieben. Nachfolgend sind die PatientInnen angehalten, das neue Schlaffenster umzusetzen und werden hierbei zunächst vom Behandlungsteam unterstützt, bis sie abschliessend die Umsetzung eigenständig gestalten. Nach einer systematischen Entwicklung, Implementierung und Evaluation in einer kleineren Gruppe von PatientInnen, haben aktuell über 200 stationäre PatientInnen an dem laufenden Programm teilgenommen. Weiterführende Evaluationen zeigen ein Interesse von PatientInnen und Behandlungsteams und die Durchführbarkeit des Programms auf den Stationen. Herausforderungen im klinischen Alltag sind strukturelle Gegebenheiten, wie Mehrbettzimmer und Aktivitätsmöglichkeiten am Abend, sowie schwere Komorbiditäten, wie zum Beispiel Abhängigkeitserkrankungen. Vor dem Hintergrund der erheblichen Belastung durch Insomnie und psychiatrische Erkrankungen sind Weiterentwicklungen des Projekts mit der Hoffnung verknüpft, Schlaf und Gesundheit relevant zu verbessern.
15:42 Uhr
The role of insomnia disorder for the conserved transcriptional response to adversity (CTRA) in older adults
D. Piber (Berlin, DE)
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Autor:innen:
D. Piber (Berlin, DE)
J. Cho (US)
O. Lee (US)
D. Lamkin (US)
R. Olmstead (US)
M. Irwin (US)
Sleep disturbance is a highly prevalent health complaint among older adults and associated with an increased risk for age-related morbidity and mortality. Converging evidence from experimental studies suggested that sleep loss promotes a transcriptional gene expression profile known as the Conserved Transcriptional Response to Adversity (CTRA), which is characterized by an up-regulation of the transcription of pro-inflammatory genes and a down-regulation of the transcription of anti-viral genes, along with changes in genes associated with regulation of sympathetic nervous system (SNS) and hypothalamic-pituitary-adrenal (HPA) axis activity. However, it is unknown whether activation of the CTRA profile also emerges in the presence of clinical sleep disturbance in older adults. To address this gap, we examined whether older adults with insomnia disorder (n = 17), compared to older adults without insomnia disorder (n = 25), show differences in the regulation of transcription factors (TFs) related to immune activation (ie, nuclear factor kappa B/Rel family), SNS activity (ie, cAMP-response element-binding protein), HPA axis activity (ie, glucocorticoid receptor) and anti-viral responses (ie, interferon-regulatory factor/interferon-stimulated response element) assessed in peripheral blood mononuclear cells. Results showed that older adults with insomnia disorder, as compared to those without insomnia disorder, showed higher TF activity related to immune activation (p’s < 0.05) and SNS function (p’s < 0.001), along with lower TF activity related to HPA axis function (p’s < 0.05). However, there were no differences in TF activity related to anti-viral responses between older adults with and without insomnia disorder. Together, our findings suggest that activation of the CTRA profile might contribute to the link between sleep disturbance and increases in morbidity and mortality risk in older adults.
15:55 Uhr
Akzeptanz- und Commitment-Therapie, kombiniert mit Bettzeitrestriktion, zur Behandlung von Insomnie – eine randomisiert-kontrollierte Pilotstudie
E. Hertenstein (Bern, CH)
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Autor:innen:
E. Hertenstein (Bern, CH)
E. Trinca0
C. Schneider0
K. Fehér0
A. Johann0
D. Riemann0
C. Nissen0
Insomnie ist ein Gesundheitsproblem mit hoher Prävalenz und negativen Folgen für die Lebensqualität und Produktivität. Die Kognitive Verhaltenstherapie für Insomnie (KVT-I) ist eine effektive Behandlungsmethode. Pharmakotherapie ist aktuell die einzige Alternative, wenn KVT-I nicht effektiv oder nicht verfügbar ist, ist jedoch oft mit unerwünschten Nebenwirkungen assoziiert. Akzeptanz und Commitment Therapie ist eine neue Form der Verhaltenstherapie, die mit Elementen der KVT-I wie der Bettliegezeitrestriktion gut kombiniert werden kann. Das Ziel der vorliegenden Studie war es, die Effektivität von ACT für Insomnie (ACT-I) mit KVT-I in einer randomisiert kontrollierten Studie zu vergleichen.
Sechzig Patientinnen und Patienten mit Insomnie gemäss DSM 5 Kriterien wurden randomisiert ACT-I (ACT plus Bettliegezeitrestriktion) oder KVT-I zugeteilt. Beide Behandlungen fanden in sechs Gruppensitzungen statt. Die Haupt-Outcomes waren der Schweregrad der Insomnie, gemessen mit dem Insomnie-Schweregradindex (ISI) sowie die schlafbezogene Lebensqualität, gemessen mit dem Glasgow Sleep Impact Index (GSII). Fragebögen wurden zum Baselinezeitpunkt (T0), direkt nach der Gruppenbehandlung (T1) und sechs Monate später (T2) ausgegeben.
Die Insomnieschwere sowie die schlafbezogene Lebensqualität verbesserten sich signifikant in beiden Gruppen. Für beide Hauptoutcomes wurde der Interaktionseffekt einer ANOVA mit den Faktoren Gruppe (ACT-I vs. CBT-I) und Zeitpunkt (T0, T1, T2) nicht signifikant, was auf eine vergleichbare Effektivität der beiden Behandlungen hinweist.
Unsere Ergebnisse zeigen, dass ACT-I eine effektive Behandlung für Patienten mit Insomnie darstellen kann. Da unsere Studie für eine Fragestellung in Bezug auf non-inferiority keine ausreichende statistische Power hatte, muss in nachfolgenden Studien geklärt werden, ob ACT-I der KVT-I gleichwertig ist.
16:07 Uhr
Trias-Studie – psychische Gesundheit, Ernährung und biologische Parameter in Leistungssport und Tanz
G. Gradl-Dietsch (Essen, DE)
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Autor:innen:
G. Gradl-Dietsch (Essen, DE)
M. Claussen0
J. Reimer0
P. Jungblut0
T. Peters0
J. Antel0
J. Hebebrand0
A. Hinney0
Fragestellung/Zielsetzung
Athletinnen und Athleten, sowie Tanzende setzen sich mit besonderen Gesundheitsaspekten auseinander, die auf dem Gleichgewicht von Stärke und Ausdauer, optimalem Gesundheitszustand, Erscheinungsbild und tänzerischem Erfolg beruhen. Gestörtes Essverhalten oder Essstörungen und Stimmungseinbrüche beziehungsweise Depressionen gehören zu den häufigsten psychischen Problemen und Erkrankungen im Leistungssport. In Verbindung mit restriktiver Nahrungszufuhr kann es im zeitlichen Verlauf zu Veränderungen des Hormon- und zentralen Wachstumsfaktorhaushalts kommen. Diese prospektive Studie untersucht den Zusammenhang von Ernährungsgewohnheiten, psychischer Gesundheit und bestimmten biologischen Parametern (Leptin, BDNF) in Tanzenden und Athletinnen und Athleten. Zusätzlich werden die Auswirkungen der Corona Pandemie auf das persönliche und professionelle Leben der Teilnehmenden erfasst.
Methoden
Teilnehmende werden gebeten psychometrische Fragebögen zu Essverhalten, psychischen Symptomen, Auswirkungen des Sports/Tanz und zu Anpassungsstörungen zu beantworten (BDI, SCL-90, LEAF, BEDA, FEV, ADNM). Es erfolgt die Bestimmung von Größe und Gewicht, eine Messung der Körperzusammensetzung (BodPod) und eine Erfassung der Spiegel von Leptin und BDNF im Serum.
Ergebnisse
Wir befinden uns aktuell in der Rekrutierungsphase und werden erste Ergebnisse zum Zeitpunkt des Kongresses präsentieren können.
Schlussfolgerung
Die Erfassung der genannten Daten ermöglicht ein besseres Verständnis der komplexen Zusammenhänge der Ernährung, des seelischen Wohlbefindens und des Hormonhaushaltes von Leistungssporttreibenden und Tanzschaffenden und der Auswirkungen der Corona-Pandemie.