Der Umgang mit potentiell traumatisierenden Erlebnissen und Erfahrungen wie Folter, Verfolgung, Krieg, Flucht hängt nicht nur von den Lebensumständen (zum Beispiel sogenannten postmigratorischen Stressoren) nach der Traumatisierung, sondern auch von verschiedenen individuellen Ressourcen und Risikofaktoren ab. Maßgeblichen Einfluss haben positive wie negative Bindungserfahrungen in der Kindheit und Jugend, aber auch die Erfahrung und das Erleben von positiver Selbstwirksamkeit. In der therapeutischen Arbeit mit Flüchtlingen, welche einen anderen sozialen und kulturellen Hintergrund aufweisen, ist es aus Sicht des Autors sinnvoll, der Art und Weise, wie Traumata von den Betroffenen interpretiert werden (Frage des „warum“), mehr Aufmerksamkeit zu schenken. Der Umstand, dass religiöse und kulturelle Grundeinstellungen von Betroffenen häufig zu wenig beachtet werden, führt nicht selten zu langen und gegebenenfalls frustranen Therapieverläufen. Im Workshop soll das Thema Ressourcen, Risikofaktoren und Kausalattribution bei Menschen mit (uns) fremden soziokulturellem Entwicklungshintergrund differenziert vorgestellt und erörtert werden. Ein Beispiel ist, dass bei Betroffenen häufig anzutreffende subjektive, aber nicht ganz selten auch von der Sozialgemeinschaft geteilte Gefühl der „Schuld“ – andere nicht geschützt zu haben, biographische „Fehler“ gemacht zu haben, überlebt zu haben etc. Angesprochen sein sollten interessierte Kolleg:innen mit einem entsprechenden therapeutischen Hintergrund und Erfahrung im Umgang mit traumatisierten Migrant:innen bzw. dem Wunsch mit diesen psychotherapeutisch arbeiten zu wollen.