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Raum:
Saal A8 (Stream/on Demand)
Topic:
Wissenschaftliches Programm
Topic 05: Neurotische, Belastungs- und somatoforme Störungen, F4
Stream/on Demand
Format:
State-of-the-Art-Symposium
Dauer:
90 Minuten
Besonderheiten:
Q&A-Funktion
10:15 Uhr
Medikamentöse und andere biologische Therapien und neue therapeutische Entwicklungen bei Zwangsstörungen
U. Voderholzer (Prien am Chiemsee, DE)
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Autor:in:
U. Voderholzer (Prien am Chiemsee, DE)
Methodik: In dem Vortrag soll der State of the Art der Pharmakotherapie, insbesondere die Empfehlungen der im Juli 2022 revidierten S3-Leitlinie (1,2) sowie ein Update zu allen wichtigen neuen therapeutischen Entwicklungen im Bereich Pharmakotherapie, Hirnstimulationsverfahren, körperorientierten Therapien und auch neuen psychotherapeutischen Ansätzen präsentiert werden.
Ergebnisse: In der Pharmakotherapie der Zwangsstörungen gibt es weiterhin keine wesentlichen neuen Erkenntnisse. Wenn eine Pharmakotherapie indiziert ist, sind SSRI die Medikamente der ersten Wahl, Clomipramin Medikament der zweiten Wahl. Die Reduktion der Zwangssymptomatik im Vergleich mit Placebo beträgt etwa 3 – 4 Punkte auf der Y-Bocs-Skala, was einer ca. 20%-igen Symptomreduktion entspricht (3). Bei Therapieresistenz gibt es mehrere Optionen, u.a. atypische Neuroleptika, Versuche mit höheren Dosierungen oder Kombination mit Clomipramin. Die größte Evidenz für Wirksamkeit bei Therapieresistenz auf Pharmakotherapie besteht für kognitive Verhaltenstherapie mit Exposition. Für neue medikamentöse Therapieansätze gibt es weiterhin keine Evidenz aus kontrollierten Studien, um sie für die Therapie von Zwangsstörungen empfehlen zu können. Die tiefe Hirnstimulation ist bei schwerer Ausprägung und nachgewiesener Therapieresistenz auf Standardtherapien eine letzte Therapieoption. Zu den wichtigen Neuentwicklungen in der Therapie zählen besonders intensive Expositionsformate, z.B. in Blockform bzw. massierter Form, die sich mittlerweile in Studien in Skandinavien als kurz- und langfristig sehr wirksam erwiesen haben.
Fazit: Pharmakotherapie und andere biologische Therapieverfahren bleiben für einen typischen Patienten mit Zwangsstörungen zweite Wahl, die wirksamste Therapie ist KVT mit Exposition.