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Raum:
Saal A7 (Stream/on Demand)
Topic:
Wissenschaftliches Programm
Topic 06: Essstörungen, Schlafstörungen und andere der Kategorie F5
Stream/on Demand
Format:
State-of-the-Art-Symposium
Dauer:
90 Minuten
Besonderheiten:
Q&A-Funktion
13:30 Uhr
Bulimia nervosa und Binge-Eating-Störung, Night-Eating-Syndrom und Adipositas
M. de Zwaan (Hannover, DE)
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Autor:in:
M. de Zwaan (Hannover, DE)
Im DSM-5 sind die Binge-Eating-Störung (BES) und das Night Eating Syndrom (NES) neben der Anorexia nervosa und der Bulimia nervosa (BN) als eigenständige Essstörungen ausgewiesen. Bezüglich der BES wird das ICD-11 dieser Strategie folgen. Sowohl die BES als auch das NES sind in der klinischen Praxis häufig mit Übergewicht und Adipositas assoziiert, aber auch bei bulimischen Patientinnen nimmt der Anteil der Übergewichtigen zu. Nicht-anorektische Essstörungen sind die häufigsten Essstörungen im Erwachsenenalter, wobei bei der BES zu 40% Männer betroffen sind.
In der Behandlung der BN und der BES gilt weiterhin störungsspezifische Psychotherapie als Therapie der Wahl. Vor allem kognitiv-verhaltenstherapeutische Ansätze (KVT) haben sich bewährt. In der Regel ist ein ambulantes Therapiesetting ausreichend, wenn keine schweren Komorbiditäten oder soziale Probleme vorliegen. Psychische aber auch somatische Komorbiditäten spielen bei der Behandlungsplanung eine zunehmend große Rolle. Neue medikamentöse Therapiestrategien liegen in Deutschland nicht vor, SSRIs gelten als Medikamente der Wahl, wobei nur Fluoxetin bei BN in Kombination mit Psychotherapie in Deutschland zugelassen ist. In den USA ist Lisdexamphetamin bei der BES zugelassen. Medikamentöse Behandlungsansätze sind bei allen Essstörungen und bei Adipositas bislang nur beschränkt wirksam und Rückfälle sind nach Absetzen oder bei Erhaltungstherapie häufig.
14:15 Uhr
Anorexia nervosa
B. Herpertz-Dahlmann (Aachen, DE)
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Autor:in:
B. Herpertz-Dahlmann (Aachen, DE)
Der State of the Art-Vortrag stellt neue Erkenntnisse zu Epidemiologie, Ätiologie, Diagnostik und Therapie der Anorexia nervosa (AN) im Kindes-, Jugendalter und jungen Erwachsenenalter dar. Neue Daten zur Veränderung der Hospitalisierungsrate in der Corona- Pandemie auf der Basis von bundesweiten Krankenkassendaten werden vorgestellt. Die Klassifikation nach ICD-11 soll besprochen und ihre Bedeutung für die klinische Praxis diskutiert werden. Dabei wird u.a. die zunehmende Bedeutung der atypischen AN diskutiert. Bei der Diagnostik wird auf die Empfehlungen der S3-Leitlinien eingegangen. Die Komorbidität hat bei der AN eine hohe Bedeutung und wird deshalb ausführlich dargestellt. Bei der Ätiologie sollen neue genetische und immunologische Befunde zur Darstellung kommen, aber auch die pandemiebedingten Umwelteinflüsse. Ein besonderer Fokus liegt auf der Definition der AN als metabolisch-psychische Erkrankung. Als therapeutische Elemente sollen neue Erkenntnisse zur Ernährungstherapie als auch zur Bewertung von Psychotherapieverfahren Berücksichtigung finden. Der Früherkennung und dem Transitionsprozess von der Behandlung im Jugendalter zur Behandlung im jungen Erwachsenenalter sollen mehr Stellenwert eingeräumt werden. Des Weiteren werden vergleichende Studien zur Verhaltens- und Familientherapie als auch Ergebnisse zur Effizienz der Tagesklinik und des Home Treatments vorgestellt.