Raum:
Saal A8 (Stream/on Demand)
Topic:
Generation PSY Nachwuchsprogramm
Topic 26: Ethik, Philosophie und Spiritualität
Stream/on Demand
Format:
Symposium
Dauer:
90 Minuten
Besonderheiten:
Q&A-Funktion
Halluzinationen sind ein zentrales psychopathologisches Phänomen, das traditionell den psychotischen Symptomen zugeordnet wird. Trotz der alltäglichen Verwendung bei der psychopathologischen Befunderhebung, ergeben sich bei genauerem Hinsehen diverse konzeptuelle und klinisch-praktische Schwierigkeiten. Dieses Symposium vermittelt psychopathologisches Grundlagenwissen über Halluzinationen und regt zur kritischen Auseinandersetzung mit dem Konzept an. So bietet es Nachwuchs-Psychiater:innen Hilfestellungen für eine differenziertere Befunderhebung und für einfühlsame klinische Kommunikation über Halluzinationen.
Zu Beginn zeigt Anke Maatz anhand beispielhafter sprachlicher Schilderungen von Halluzinationen kommunikative Herausforderungen im Gespräch über diese besondere Art von Sinneswahrnehmung. Anschließend schildert Thomas Fuchs eine phänomenologische Perspektive auf Halluzinationen und argumentiert gegen das gängige Verständnis von Halluzinationen als Wahrnehmungen ohne Objekt. Wolfgang Trabert wird anhand des Phänomens der Körperhalluzinationen diskutieren, ob der Begriff Halluzination sinnvoll auf die Beschreibung innerer Empfindungen angewendet werden kann. Abschließend wird Martin Heinze versuchen einen anderen Blick auf Halluzinationen zu werfen und daraus fruchtbare therapeutische Perspektiven abzuleiten.
08:30 Uhr
Eigenwelten: Warum Halluzinationen „keine Wahrnehmungen ohne Objekt“ sind
T. Fuchs (Heidelberg, DE)
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Autor:in:
T. Fuchs (Heidelberg, DE)
Der Vortrag gibt einen Überblick über die Phänomenologie von Halluzinationen und interpretiert sie als Formen einer grundlegenden Selbstentfremdung und Störung der Einheit des Bewusstseins.
09:10 Uhr
Kann man Schmerzen halluzinieren? Zur Problematik des Begriffs Körperhalluzination
W. Trabert (Emden, DE)
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Autor:in:
W. Trabert (Emden, DE)
Im Gegensatz zu Halluzinationen auf z.B. akustischem und optischem Gebiet handelt es sich bei den meisten der sogenannten Körperhalluzinationen um Aussagen über evidente innere Zustände ("Empfindungen"), die prinzipiell einem Anderen nicht zugänglich sind im Sinne einer geteilten "Wahrnehmung". So formulierte K. Jaspers in seiner "Allgemeinen Psychopathologie": "Der Körper ist der einzige Teil der Welt, der zugleich von innen empfunden und - an seiner Oberfläche - wahrgenommen wird." Es ist also kritisch zu prüfen, ob der Begriff der "Halluzination" sinnvoll auf die Beschreibung innerer Empfindungen angewandt werden kann.