Der Klimawandel, der Verlust der Biodiversität auf der Erde und die Umweltverschmutzung stellen nicht nur mittelfristig eine Bedrohung für das Überleben der Menschheit dar. Die Folgen der Ausbeutung der Natur haben auch jetzt schon konkrete Auswirkungen auf die psychische Gesundheit. „Solastalgie“, das belastende Gefühl bei der Beobachtung der Zerstörung des eigenen Lebensraumes, betrifft vor allem Jugendliche und junge Erwachsene. Die immer häufiger werdenden Extremwetterereignisse und Naturkatastrophen lassen infolge die Prävalenzen psychischer Erkrankungen, insbesondere von Posttraumatischen Belastungsstörungen, massiv ansteigen. Bereits psychisch Erkrankte gehören zu den besonders vulnerablen Personen, die unter katastrophenbedingten Versorgungsengpässen im Gesundheitswesen leiden und deren Symptomatik sich, zum Beispiel auch hitzebedingt, verschlechtern kann. Durch Knappheit an Nahrung und Trinkwasser aufgrund von Dürre und Überschwemmungen, sowie Umsiedlung sind auch politische, ökonomische und soziale Brüche zu erwarten, die wiederum zu psychischer Belastung führen. Es besteht dringender Handlungsbedarf.
Der Expertise der sprechenden Medizin obliegt eine tragende Rolle in der Prävention und Aufklärung sowie Bewältigung der aktuellen und kommenden Herausforderungen. Die Task-Force „Klima und Psyche“ der DGPPN hat deshalb ein Positionspapier erarbeitet, das vorgestellt und diskutiert werden soll. Müssen wir, die in der Psychiatrie-Tätigen, den Fokus unseres bisherigen Handelns verschieben? – Wenn ja, wie?