Hintergrund des Symposiums ist die aktuelle Debatte über Transidentität, Non-Binarität und Geschlechtervielfalt. Insbesondere im Kontext von Kindern und Jugendlichen, aber auch im gesellschaftlichen und politischen Diskurs über die neue Transgesetzgebung in Deutschland, gibt es eine intensive, teils sehr zugespitzte Diskussion. Da aus unserer Sicht das Thema häufig auf die medizinischen Massnahmen und ein „altes“ Verständnis von Zweigeschlechtlichkeit eingeengt diskutiert wird, ist es das Anliegen des Symposiums, die Debatte für ein breites Verständnis für die vielfältigen Aspekte von Identität und Geschlecht zu öffnen.
Dagmar Pauli wir über den Themenkomplex „Nicht-Binarität und Transidentität im Kindes- und Jugendalter“ referieren. In dem Vortrag werden Häufigkeit und neue Formen von nichtbinärer Gendervarianz bei Jugendlichen und deren Auswirkungen auf die Behandlungspfade anhand der Erfahrungen mit Behandlungssuchenden einer Spezialsprechstunde diskutiert.
Jonas Hamm, der seine wissenschaftliche Arbeit in dem Buch mit dem Titel „Trans* und Sex – gelingende Sexualität zwischen Selbstannahme, Normüberwindung und Kongruenzerleben“ veröffentlicht hat, wird über seine Interviews mit trans* Personen zu deren sexuellem Erleben und Zufriedenheit ohne (medizinische) Genitalangleichung berichten.
Abschliessend wird Annette Güldenring, ausgehend von ihren eigenen Erfahrungen mit einer medizinischen Transition, einen Vortrag über die Vision einer modernen, offenen Geschlechtervielfalt jenseits der medizinischen Transition und der klassischen Zweigeschlechtlichkeit halten.