Raum:
Saal A6 (Stream/on Demand)
Topic:
Wissenschaftliches Programm
Topic 03: Psychotische Störungen, F2
Stream/on Demand
Format:
Symposium
Dauer:
90 Minuten
Besonderheiten:
Q&A-Funktion
Der gleichzeitige Einsatz von mehr als einem Antipsychotikum (auch sog. antipsychotische Polypharmazie) ist ein globales Phänomen. Unklar ist, inwiefern diese therapeutische Strategie notwendig ist, um einem therapieresistenten Behandlungsverlauf schizophrener Störungen zu begegnen. Mehrfachverordnungen unklarer Evidenz könnten ein vermeidbares Risiko hinsichtlich pharmakologischer Interaktionen, verstärkter unerwünschter Wirkungen und erhöhter Behandlungskosten darstellen. Andererseits werden in der gegenwärtigen Entwicklung auch positive Aspekte antipsychotischer Kombinationstherapie deutlich.
In diesem wissenschaftlichen Kolloquium gehen wir der Frage nach, unter welchen Umständen und nach welchen rationalen Kriterien eine solche therapeutische Strategie sinnvoll sein kann. Es werden dazu aktuelle meta-analytische und nationale Kohortenstudienergebnisse sowie Daten einer aktuellen BMBF-geförderten klinischen Studie vorgestellt. Ferner wird das Thema unter biologischen und praxisorientierten Aspekten beleuchtet.
08:52 Uhr
Was lehrt uns die Positronen-Emmissions-Tomographie über antipsychotische Kombinationstherapie?
G. Gründer (Mannheim, DE)
09:14 Uhr
Antipsychotische Kombinationstherapie am Beispiel Amisulprid und Olanzapin bei akut erkrankten Patienten mit Schizophrenie – Ergebnisse der „COMBINE“-Studie
C. Schmidt-Kraepelin (Düsseldorf, DE)
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Autor:in:
C. Schmidt-Kraepelin (Düsseldorf, DE)
Für die Behandlung von Menschen mit Schizophrenien wird vorrangig antipsychotische Monotherapie empfohlen. Antipsychotische Polypharmazie (APP) bzw. Kombinationsbehandlung wird dennoch sehr häufig eingesetzt. Neben theoretischen Überlegungen, die für dieses Vorgehen sprechen gibt es auch teilweise empirische Belege für eine bessere Wirksamkeit. Insgesamt ist jedoch die Evidenzgrundlage - insbesondere was spezifische Kombinationen angeht - noch sehr eingeschränkt vorhanden.
Ausgehend von theoretischen Überlegungen zur Kombinationsbehandlung wurden in der durch das BMBF geförderten randomisierten-, kontrollierten „COMBINE-Studie“ die Kombinationsbehandlung von Amisulprid und Olanzapin mit der jeweiligen Monotherapie (Amisulprid oder Olanzapin) bei Patienten mit akuten Symptomen einer Schizophrenie oder schizoaffektiven Störung über einen Zeitraum von 16 Wochen verglichen.
Bei den 321 analysierten Patienten zeigten sich im primären Zielkriterium, der Symptomreduktion nach 8 Wochen, signifikante Vorteile der Kombinationsbehandlung im Vergleich zur Monotherapie mit Olanzapin. Nach Anwendung von Methoden, die drop-out-bedingte fehlende Werte adressieren, konnte dieses Ergebnis gesichert und auch eine Überlegenheit über die Monotherapien mit Amisulprid nachgewiesen werden. Diese und weitere Wirksamkeitsvorteile waren allerdings nach 16 Wochen nicht mehr signifikant. Weiterhin war in der Kombinationsbehandlung auch ein erhöhtes Risiko für unerwünschte Wirkungen wie Gewichtszunahme festzustellen, das sich jedoch weitgehend nicht von der Olanzapin-Monotherapie unterschied. Aufgrund von Wirksamkeitsvorteilen wäre eine Kombinationsbehandlung mit Amisulprid und Olanzapin bei bestimmten Patienten und klinischen Situationen eine theoretisch und empirisch begründete Therapieoption. In dem Vortrag werden die Ergebnisse der Studie dargestellt und Vor- und Nachteile einer Kombinationstherapie von Amisulprid mit Olanzapin diskutiert.
09:36 Uhr
Nach der Akutphase – können wir bedenkenlos von Kombinations- auf Monotherapie umstellen?
S. Leucht (München, DE)