In der dritten aktualisierten Nationalen VersorgungsLeitlinie wurden die neueste Evidenz und klinische Expertise zum klinischen Vorgehen in Diagnostik und Behandlung sowie Versorgung der depressiven Störungen zusammengefasst. Bei der NVL handelt es sich um eine systematisch entwickelte Entscheidungshilfe über die angemessene ärztliche Vorgehensweise und damit um eine Orientierungshilfe im Sinne von evidenzbasierten Handlungs- und Entscheidungsempfehlungen.
Was hat sich in der neuen Auflage verändert? Welche Auswirkungen hat dies für die Praxis? In dem Symposium werden die relevanten Veränderungen vorgestellt und neueste Entwicklungen diskutiert.
Prof. Härter stellt den Hintergrund zur Leitlinie und die Kapitel Diagnostik, Monitoring sowie Therapieplanung vor und wird außerdem auf die Empfehlungen zu niederschwelligen Therapieverfahren eingehen. Prof. Frodl referiert über die Empfehlungen im Kapitel Behandlung bei akuter depressiver Störung. Prof. Reif beleuchtet die Evidenz zu den Maßnahmen bei Nichtansprechen und Therapieresistenz. Prof. Fallgatter stellt Studien zu Hirnstimulationsverfahren wie transkranieller Magnetstimulation vor und beschreibt wie diese zukünftig in der Praxis wirksam werden können.
13:52 Uhr
Behandlung bei akuter depressiver Störung
T. Frodl (Aachen, DE)
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Autor:in:
T. Frodl (Aachen, DE)
In der 3. aktualisierten Nationalen VersorgungsLeitlinie wurden die neueste Evidenz und klinische Expertise zum klinischen Vorgehen in Diagnostik und Behandlung sowie Versorgung der depressiven Störungen zusammengefasst.
In dem Vortrag werden die Empfehlungen im Kapitel Behandlung bei akuter depressiver Störung vorgestellt. Adressiert werden dabei sowohl erstmalig auftretende als auch rezidivierende akute depressive Episoden nach Remission > 6 Monate. Wie auch in der Vorgängerversion sind die Empfehlungen abgestuft nach Schweregrad der depressiven Episode. Jetzt werden verstärkt auch Empfehlungen zu niedrigintensiven Interventionen in die Leitlinie aufgenommen, die angeleitete Selbsthilfe und verschiedene gesprächsbasierte Interventionen unter Nutzung psychotherapeutischer Techniken (z. B. Verhaltensaktivierung, Problemlöseansätzen, achtsamkeitsbasierte Interventionen) erfassen. Damit soll gerade bei leichten Depressionen ein abgestuftes Vorgehen angestrebt werden, bei dem Psychotherapie und medikamentöse Verfahren zum Einsatz kommen, wenn niedrigintensive Verfahren keine ausreichende Wirkung gezeigt haben, diese nicht in Frage kommen oder in der Vergangenheit ein Ansprechen auf Psychotherapie oder medikamentöse Therapie belegt ist. Bei mittel-schweren Depressionen soll gleichwertig eine Psychotherapie oder medikamentöse Therapie angeboten werden, bei schweren Depressionen eine Kombinationsbehandlung. Auf weitere Empfehlungen zu speziellen Situationen wird ebenso eingegangen. Es wird auch auf die Limitationen der Leitlinie eingegangen, da z.B. vielen Studien nicht zwischen leichten und mittel-schweren Depressionen unterschieden wurden.