Mit Veröffentlichung des neuen DSM-5 und ICD-11 hat sich der Kreis der der Zwangsstörungen zugeordneten Störungsbilder um die verwandten Störungen erweitert. Aus diesem Grunde will sich die Deutsche Gesellschaft Zwangserkrankungen auch diesen Störungen zuwenden. Den Teilnehmern des DGPPN-Kongresses machen wir das Angebot, sich mit unserem Symposium über Diagnostik und Therapie der Trichotillomanie, der Körperdysmorphen Störung, der Dermatillomanie (Skin Picking) und des Pathologischen Hortens zu informieren.
13:30 Uhr
Dermatillomanie: Verhaltensmuster, Diagnostik und Therapie des pathologischen Skin Pickings
C. Gallinat (Heidelberg, DE)
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C. Gallinat (Heidelberg, DE)
Dermatillomanie ist eine psychische Störung, deren Kernsymptom das übermäßige, schwer zu kontrollierende Bearbeiten der eigenen Haut (pathologisches Skin Picking) ist, das zu starken psychosozialen Belastungen führt und je nach Schwere erhebliche medizinische Risiken birgt. Schätzungsweise 1,4 bis 3% der Allgemeinbevölkerung sind im Laufe ihres Lebens betroffen, wobei der Großteil weiblich ist. Allgemein wird von einem chronischen Verlauf der Störung ausgegangen. Im DSM-5 wie auch im ICD-11 wird das Störungsbild erstmals als eigenständige Diagnose anerkannt. Zusammen mit dem eng verwandten Störungsbild der Trichotillomanie (pathologisches Haareausreißen) wird Dermatillomanie den sogenannten Körperbezogenen repetitiven Verhaltensstörungen (engl. body-focused repetitive behavior disorders; BFRBDs) im Zwangsspektrum zugeordnet. Aufgrund der mangelnden Bekanntheit des Störungsbildes wird die Symptomatik in der klinischen Praxis häufig weder beachtet noch angemessen behandelt. Auch vor dem Hintergrund fehlender spezialisierter Behandlungsangebote ist die Versorgungssituation für Betroffene als unzureichend anzusehen.
Der Vortrag umreißt das Störungsbild der Dermatillomanie, wobei insbesondere auf die Phänomenologie und Verhaltensmuster der Störung eingegangen wird. Darüber hinaus liefert der Beitrag einen Überblick über Möglichkeiten der Diagnostik und widmet sich dem aktuellen Forschungsstand zur Therapie der Störung. Der Fokus liegt hier auf spezifischen Interventionen der kognitiven Verhaltenstherapie, die aktuell als Methode der Wahl zur Behandlung von Dermatillomanie gilt.
14:14 Uhr
Trichotillomanie: Diagnostik und Therapie des zwanghaften Haareausreißens
A. Peters (Hamburg, DE)
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A. Peters (Hamburg, DE)
Trichotillomanie (6B25Y) ist eine Störung der Impulskontrolle (ICD 10) und wird im ICD 11 als körperbezogene repetitive Verhaltensstörung bezeichnet.
Schätzungsweise 400000 bis 800000 Menschen leiden in Deutschland an die dieser Störung. Die Dunkelziffer ist höher, da die Störung ist sehr schambesetzt.
Es werden die Diagnose und Therapieansätze vorgestellt. Die Referentin lässt auch eigene Erfahrungen mit der Störung mit einfließen, an der sie fast 30 Jahre selbst betroffen war.
14:36 Uhr
Pathologisches Horten: Diagnostik und Therapie
W. Hartmann (Hamburg, DE)
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W. Hartmann (Hamburg, DE)
Pathologisches Horten wird im DSM-5 als Zwangsspektrumsstörung, bzw. als zwangsnahe Erkrankung bezeichnet. Im ICD-11 wird pathologisches Horten als zwangsverwandte Störung betrachtet (6B24).
Diagnose: Unter pathologischem Horten versteht man nach ICD-11 die Anhäufung von Besitztümern durch übermäßigen Erwerb oder durch Schwierigkeiten, sich von Gegenständen zu trennen – unabhängig von deren tatsächlichem Wert.
Therapie: Am besten überprüft ist der kognitiv-verhaltenstherapeutische Ansatz. Die Psychotherapie orientiert sich dabei an den individuellen Faktoren, welche zum pathologischen Horten beitragen.