Mit der revidierten Fassung der S3-Leitlinien Angsterkrankungen aus dem Jahr 2021 steht eine umfassende Übersicht über die breite Palette der Leitlinien konformen Therapie bei Angsterkrankungen zur Verfügung. Darüber hinaus zeigen zahlreiche Forschungsaktivitäten, dass auch perspektivisch Weiterentwicklungen sowohl im Bereich der Psychotherapie als auch im Bereich der medikamentösen Intervention zu verzeichnen sind. So wird im Bereich der Psychotherapieforschung derzeit auch ein besonderes Augenmerk auf den Modus der Expositionsbehandlung gelegt. Dr. Richter aus Greifswald wird hierzu ein seinem Vortrag Stellung nehmen. Mit Prof. Singewald aus Innsbruck wird ein umfassender Überblick über die Perspektiven in der Pharmakotherapie bei Angsterkrankungen gelingen – insbesondere, was pharmakologische Neuentwicklungen anbelangt. Hier spielen neuere Neurotransmittersysteme wie das Glutamat oder Cannabinoidsystem ebenso eine Rolle wie medikamentöse Interventionen, die sich auf epigenetische Prozesse fokussieren. Darüber hinaus wird PD Dr. Plag aus Berlin über Neuentwicklungen im Bereich von Sporttherapie und Ausdauertraining referieren. Das Symposion wird abgerundet durch einen Einblick in die Selbsthilfe, die mir DASH deutschlandweit aktiv ist und durch Christian Zottl repräsentiert wird.
10:15 Uhr
KVT – Neues aus der Expositionsbehandlung
A. Pittig (Erlangen, DE)
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A. Pittig (Erlangen, DE)
Expositionsbasierte Methoden, d.h. die wiederholte Konfrontation mit individuell angstbesetzten Reiz und Situationen, sind ein zentraler Baustein der kognitiven Verhaltenstherapie bei Angststörungen. Besonders in den letzten Jahren wurden die Wirkmechanismen von Exposition kritisch hinterfragt. Während lange Zeit das traditionelle Habituationstraining als zwingender Wirkmechanismus galt, konnte diese unbedingte Notwendigkeit nicht empirisch widerlegt werden. Aufbauend auf dem inhibitorischen Lernmodelle soll die Rolle der Befürchtungswiderlegungen und Befürchtungsveränderungen exemplarisch als ein Mechanismus von Exposition dargestellt werden. Anders als beim traditionellen Habituationstraining, bei dem ein Habituation der Angstreaktion erzielt werden soll, werden in der befürchtungsorientierten Exposition die zentralen Befürchtungen der Patienten*innen herausgearbeitet, um in der Exposition gezielt einen Kontext herzustellen, der die maximale Widerlegung dieser Befürchtung ermöglicht. Im Vortrag werden empirische Ergebnisse aus einer aus einer umfangreichen klinischen Stichprobe präsentiert. Darüber hinaus werden erste Daten präsentiert, die die Vielfalt von parallelen und sukzessiven Wirkmechanismen verdeutlichen.
10:59 Uhr
Ausdauertraining bei Angsterkrankungen – was gibt es Neues?
J. Plag (Berlin, DE)
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J. Plag (Berlin, DE)
Körperliche Aktivität hat im Kontext der Behandlung von Angststörungen mittlerweile einen festen Platz als Forschungsgegenstand und komplementäre Therapieoption eingenommen. Vergleichsweise häufig wird in diesem Zusammenhang ein Ausdauertraining in der klinischen Praxis angeboten bzw. wissenschaftlich untersucht. Insbesondere in den letzten Jahren hat sich die entsprechende Datenlage nicht nur in Bezug auf die Indikationen innerhalb dieser Erkrankungsgruppe erweitert; es zeichnet sich auch zunehmend deutlicher ab, wie Art, Frequenz und Dauer, Intensität oder das Setting des Trainings dazu beitragen können, einen möglichst optimalen Behandlungseffekt zu erzielen. Der Beitrag fasst die bisherigen Studienergebnisse zu diesem Thema zusammen und gibt praktische Hinweise, wie ein Ausdauertraining möglichst effektiv als (ko-)therapeutische Maßnahme implementiert werden kann.
11:21 Uhr
Perspektiven in der Selbsthilfe
C. Zottl (München, DE)
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C. Zottl (München, DE)
Patienten von Angststörungen sollen laut S3 Leitlinie auf Selbsthilfegruppen aufmerksam gemacht und zur Teilnahme motiviert werden. Doch oftmals bestehen keine Kontakte und auch kein klares Bild davon, was Angst-Selbsthilfe eigentlich ist. Der Beitrag stellt Angstselbsthilfe, deren Bundesorganisation und neue Entwicklungen vor.