Die Früherkennung affektiver Störungen ist insbesondere im Hinblick auf die mit ihren potentiell einhergehenden schweren Beeinträchtigungen wichtig. Sie kann eine große Herausforderung darstellen, insbesondere in der Jugend, in der die Symptome einer affektiven Störung meist unspezifisch sind, wenn Patienten/innen selbst eine somatische Beschwerdeproblematik im Vordergrund sehen oder aus Scham die psychischen Beschwerden nicht benennen. Ein frühes Erkennen der Erkrankung ist allerdings für eine gewünschte Frühintervention essentiell. Da die meisten psychischen Störungen in der hausärztlichen Praxis erstmals auffallen und diagnostiziert werden, kommt der hausärztlichen Rolle eine zentrale Bedeutung zu.
In diesem Referats-Symposium wird unter besonderer Berücksichtigung der hausärztlichen Situation die Bedeutung von Vorsorgeuntersuchungen in der Jugend und von Screening-Instrumenten dargestellt, die die Früherkennung affektiver Störungen im Jugendalter erleichtern.
Es werden Risikofaktoren für die Entstehung einer affektiven Störung und Frühsymptome der Depression beschrieben und anhand klinischer Beispiele werden Möglichkeiten der Frühdiagnostik insbesondere im hausärztlichen Setting aufgezeigt. Dabei wird auf differentialdiagnostische Abgrenzungen wie z.B. auf die wichtige Abgrenzung des sog. Burn-out-Syndroms zur Depression und der rezidivierenden depressiven Störung zur Bipolar II-Störung eingegangen, da sich hieraus unterschiedliche therapeutische Strategien ableiten.