Die Elektrokonvulsionstherapie wird weltweit zur Behandlung schwerer psychiatrischer Erkrankungen eingesetzt. Trotz mehr als 80 Jahren Forschung gibt es immer noch viele ungelöste Fragen zu den Behandlungsalgorithmen sowie zu den beitragenden Mechanismen und (epi-)genetischen Faktoren. Auch wird die konkrete Durchführung zwischen den einzelnen Zentren unterschiedlich gehandhabt, so dass eine Auswertung der Variationen zusätzliche Informationen zur Optimierung geben könnte. Um diese Wissenslücken zu schließen, wurden mehrere Forschungsverbünde initiiert mit teilweise überlappenden Teilnehmern, Protokollen und Forschungsthemen.
Die "Global ECT-MRI Research Collaboration" (GEMRIC) wurde gegründet, um eine bessere Zusammenarbeit zur MRT-Bildgebung zu fördern, insbesondere um ausreichend hohe Fallzahlen zu erreichen. Das weltweite “Genomics of ECT International Consortium" (Gen-ECT-ic) ist die aktuell umfangreichste Kooperation zur Erforschung der molekularen Grundlagen schwerer affektiver Erkrankungen sowie der klinisch-genomischen Therapieantwort auf EKT. Es werden standardisierte klinische Daten des Phänotypes schwerer affektiver Erkrankungen, der Therapieeffektivität und von Nebenwirkungen der EKT sowie genomische Daten bei der Patientengruppe mit schwer behandelbaren affektiven Erkrankungen erhoben.
Das neue Globale EKT-Netzwerk (GENET) konzentriert sich in erster Linie auf die standardisierte Erfassung und Weitergabe der EKT-Behandlungsdaten selbst, indem es ein neuartiges digitales EKT-Datenerfassungstool namens GPD einsetzt, mit dem die Behandlungsdaten jedes Patienten einschließlich Biosignalen wie EEG oder EKG gespeichert werden können. Synergieeffekte zwischen multi- und monozentrischer Datenanalyse werden exemplarisch an dem Beispiel der Rolle von Koffein als Prämedikation der EKT aufgezeigt.
Ziel dieses Symposiums ist es, Organisationsstrukturen und den Datenfluss zu vergleichen sowie Erfolgsgeschichten auszutauschen.
08:30 Uhr
Multizentrische Bildgebungsforschung zur EKT-Behandlung – Erkenntnisse aus 5 Jahren GEMRIC
N. Opel (Jena, DE)
08:52 Uhr
Molekulare Grundlagen schwerer affektiver Erkrankungen und klinisch-genomische Vorhersage des Ansprechens auf EKT-Behandlung: Hintergrund, standardisiertes Assessment und Durchführung des weltweiten Gen-ECT-ic-Konsortiums
B. Baune (Münster, DE)
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Autor:in:
B. Baune (Münster, DE)
Recent genome-wide association studies have demonstrated that the genetic burden associated with depression correlates with depression severity. Therefore, conducting genetic studies of patients at the most severe end of the depressive disorder spectrum, those with treatment-resistant depression and who are prescribed electroconvulsive therapy (ECT), could lead to a better understanding of the genetic underpinnings of depression. Despite ECT being one of the most effective forms of treatment for severe depressive disorders, it is usually placed at the end of treatment algorithms of current guidelines. Better understanding of the genetics and biology of ECT
response and of cognitive side-effects could lead to more personalized treatment decisions. To enhance the understanding of the genomics of severe depression and ECT response, researchers and ECT providers from around the world and from various depression or ECT networks, but not limited to, such as the Psychiatric Genomics Consortium, the Clinical Alliance and Research in ECT, and the National Network of Depression Centers have formed the Genetics of ECT International Consortium (Gen-ECT-ic). In this presentation, we will present the objectives, aims and world-wide streamlined data collection of the world-wide genetics study that are to elucidate the genetic architecture of the extreme end of the depression spectrum and to identify genetic predictors of treatment response to ECT on depressive and cognitive symptoms.
09:14 Uhr
GENET – eine neue internationale Forschungskooperation für die standardisierte Erfassung und den Austausch von EKT-Behandlungsdaten und damit verbundenen Biosignalen
M. Kiebs (Bonn, DE)
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Autor:innen:
M. Kiebs (Bonn, DE)
N. Freundlieb (DE)
Achtzig Jahre EKT-Forschung, die von kontrollierten klinischen Untersuchungen bis hin zu Genetik und Neurophysiologie reicht, haben unser Verständnis der grundlegenden und therapeutischen Mechanismen erheblich verbessert. Es ist jedoch bekannt, dass mehrere Faktoren groß angelegte retro- und prospektive Untersuchungen der grundlegenden Behandlungsvariablen, wie z. B. die applizierte Ladung oder die EEG-Länge, erschweren. Aktuell sind die bestehenden Datenerfassungsverfahren ineffizient bei der Handhabung und dem Export von mehrdimensionalen Paneldatenstrukturen und EEG-, EKG- oder EMG-bezogenen Biosignalen. Derzeit können diese lediglich mit Hilfe von vorberechneten Parametern wie bspw. dem postiktalen Suppressionsindex oder der maximalen anhaltenden Kohärenz analysiert werden. Um diese Probleme anzugehen, konzentrieren wir uns auf die standardisierte Erfassung und kollaborative Analyse von longitudinalen EKT-Daten im Rahmen einer neuartigen internationalen multizentrischen Forschungskooperation (GENET). Der Einsatz eines innovativen digitalen Datenerfassungstools ermöglicht eine effiziente Speicherung und Analyse der Behandlungsdaten jedes einzelnen Patienten, einschließlich Biosignalen wie EEG, EKG und EMG.
09:36 Uhr
Synergieeffekte zwischen multi- und monozentrischer Datenanalyse am Beispiel Koffein-Prämedikation bei EKT
A. Brühl (Basel, CH)