Hintergrund
Die Zahl der vom Krieg und Terror flüchtenden Personen steigt weltweit immer weiter an (84
Mio. in 2021) Geflüchtete weisen laut Forschungsbefunden eine erhöhte Vulnerabilität und
Prävalenz von psychischen Erkrankungen auf. Gleichzeitig finden Studien eine
Unterrepräsentation von Geflüchteten in den psychotherapeutisch-psychiatrischen
Versorgungseinrichtungen in Aufnahmeländern und führen es auf strukturelle und kulturelle Zugangsbarrieren zurück. Deutschland als Aufnahmeland steht vor der Herausforderung, den aufgenommenen Geflüchteten eine adäquate Versorgung zu ermöglichen.
Ziele
Das Symposium dient dem Ziel, vier best practice Projekte bzw. Einrichtungen der
psychotherapeutisch-psychiatrischen Versorgung für Geflüchtete in Deutschland vorzustellen.
Diskussion
In diesem Symposium werden die Voraussetzungen für eine bedürfnisorientierte und
qualitative psychotherapeutisch-psychiatrische Versorgung von Geflüchteten, sowie die
Herausforderungen bei der Umsetzung dieser in der Regelversorgung beleuchtet. Die Vorteile
der gestuften Behandlung, die Wichtigkeit von interkulturell geschulten BehandlerInnen sowie
die Notwendigkeit von dolmetschergestützter Behandlung und der Zusammenarbeit zwischen
verschiedenen Versorgungsstrukturen werden thematisiert.
08:30 Uhr
Multidisziplinäre Behandlung traumatisierter geflüchteter Menschen – Herausforderungen zwischen Therorie und Praxis
M. Böttche (Berlin, DE)
Details anzeigen
Autor:in:
M. Böttche (Berlin, DE)
Maria Böttche wird die Wichtigkeit der Multidisziplinärität für die Versorgung von
Geflüchteten am Beispiel vom Zentrum Überleben Berlin erörtert.
08:52 Uhr
Effektivität und Kosteneffektivität bei der Behandlung von depressiven Symptomen bei Geflüchteten und Asylsuchenden
M. Strupf (München, DE)
Details anzeigen
Autor:in:
M. Strupf (München, DE)
Kerem Böge präsentiert
anhand der MEHIRA-Studie die Effektivität des kultursensiblen Stepped and Collabortive Care
Modells im Vergleich zur Regelversorgung.
09:14 Uhr
Centra - das Hamburger Konzept zur Versorgung traumatisierter Geflüchteter
I. Schäfer (Hamburg, DE)
Details anzeigen
Autor:innen:
I. Schäfer (Hamburg, DE)
S. Nick (Hamburg, DE)
J. Gallinat (Hamburg, DE)
Bei geflüchteten Menschen finden sich Raten psychischer Erkrankungen, die deutlich höher liegen als in der Allgemeinbevölkerung. Dies betrifft gerade Diagnosen wie Angststörungen, Depressionen oder die Posttraumatische Belastungsstörung, bei denen häufig auch psychotherapeutischer Behandlungsbedarf besteht. Zugleich zeigen Auswertungen von Kostenträgern, dass nur ein marginaler Anteil von Geflüchteten psychotherapeutische Behandlungen erhält. Aktuell wird diese zu einem wesentlichen Teil von spezialisierten psychosozialen Zentren geleistet deren Kapazitäten jedoch, da sie häufig nicht mit ausreichenden finanziellen Mitteln ausgestattet werden, den bestehenden Bedarfen nicht gerecht werden können. In der Regel sind psychosoziale Zentren bestrebt Klient:innen auch an Akteur:innen des öffentlichen Gesundheitswesens zu vermitteln, wobei dies aktuell dem Engagement von einzelnen Personen und Projekten überlassen bleibt (BafF e.V. 2022). Das Hamburger koordinierende Zentrum für traumatisierte Geflüchtete (centra) wird seit 2019 vom Amt für Soziales der Freien und Hansestadt Hamburg gefördert. Als psychosoziales Zentrum hält auch centra eigene Angebote zur Beratung und psychotherapeutischen Behandlung von geflüchteten Menschen vor, die aufgrund der fehlenden Kapazitäten in der Regelversorgung aktuell unerlässlich sind. Allerdings besteht darüber hinaus ein wesentlicher und konzeptuell fest verankerter Anteil der Arbeit von centra darin, lokale Netzwerke aufzubauen und zu fördern, Akteur:innen der Regelversorgung zu qualifizieren, zu supervidieren und mithilfe unterschiedlicher weiterer Strategien dafür zu gewinnen, sich an der Versorgung Geflüchteter zu beteiligen. Im Vortrag werden ein Überblick über das Konzept von centra gegeben und Erfahrungen aus der Praxis des Zentrums vorgestellt.
09:36 Uhr
Building bridges – Erkenntnisse für die Versorgung von Geflüchteten aus dem bedürfnisorientierten Stepped-Care-Projekt refuKey
B. Trilesnik (Berlin, DE)
Details anzeigen
Autor:in:
B. Trilesnik (Berlin, DE)
Im letzten
Vortrag werden Einblicke in das refuKey Projekt gegeben, das nieder- und hochschwellige
Versorgungsangebote verbindet, indem es niedersachsenweit psychosoziale Zentren und
Kooperationen mit regelversorgenden psychiatrischen Kliniken im Sinne eine stepped care
Ansatzes aufbaut.