P-13-01:
Prävention durch N-Acetylcystein und eine integrierte präventive psychologische Intervention bei Menschen mit erhöhtem Psychoserisiko
A. Muthesius (Köln, DE)
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Autor:innen:
A. Muthesius (Köln, DE)
S. Wasserthal (Bonn, DE)
R. Hurlemann (Bad Zwischenahn, DE)
S. Ruhrmann (Köln, DE)
S. Schmidt (Bern, CH)
M. Hellmich (Köln, DE)
F. Schultze-Lutter (Düsseldorf, DE)
A. Meyer-Lindenberg (Mannheim, DE)
A. Philipsen (Bonn, DE)
J. Kambeitz (Köln, DE)
In Anbetracht der enormen Konsequenzen schizophrener Erkrankungen, kommt der Prävention und Frühintervention ein hoher Stellenwert zu. Einen neuen, gut verträglichen medikamentösen Ansatz stellt N-Acetylcystein (NAC) dar, welches durch seine antioxidative und antiinflammatorische Wirkweise zur Prävention von Psychosen geeignet scheint. Im Tiermodell konnte bereits gezeigt werden, dass die durch oxidativen Stress ausgelöste präfrontale Dopamin-Dysregulation, durch die Gabe von NAC verhindert werden konnte. Kognitive Verhaltenstherapie wird bereits empfohlen. Hier kam eine eigens entwickelte integrierte präventive psychologische Intervention (IPPI) zum Einsatz. Ziel dieser klinischen Studie war es, eine kombinierte Behandlung anzubieten und die individuellen Wirkungen sowie additiven Effekte beider Strategien zu bewerten.
In dieser BMBF-geförderten randomisierten, kontrollierten, verblindeten Studie wurden N= 48 Probanden mit erhöhtem Psychoserisiko einer von vier Interventionsgruppen zugewiesen (NAC vs. Placebo + IPPI vs. Stressbewältigungstraining) und nachbeobachtet. Die primären Endpunkte waren die Psychosetransitionsrate sowie das soziale Funktionsniveau. Sekundäre Endpunkte stellten die Sicherheit und die Verbesserung klinischer Parameter dar.
Signifikante Unterschiede zwischen den Gruppen fanden sich keine, doch aber ein Trend zu günstigen Auswirkungen auf verschiedene Parameter der NAC plus IPPI-Behandlung. Unerwünschte Ereignisse traten unter NAC nicht gehäuft auf.
Die Rekrutierungsrate lag weit hinter den Erwartungen, so dass eine Futility-Analyse zu der Entscheidung führte, die Rekrutierung zu beenden. Wir vermuten die geringe Stichprobengröße als Ursache für die fehlende signifikante Überlegenheit. Andersrum kann eine generelle Wirksamkeit der beiden Behandlungsformen nicht ausgeschlossen werden. Die gute Verträglichkeit von NAC konnte demonstriert werden. Diese Ergebnisse geben Anlass, die Substanz in künftigen Studien weiter zu untersuchen.
P-13-02:
Zusammenhang zwischen Lebensqualität, Psychopathologie und internalisiertem Stigma bei klinisch stabilen Patient:innen mit schizophrenen Störungen
A. Hofer (Innsbruck, AT)
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Autor:innen:
A. Hofer (Innsbruck, AT)
C. Hörtnagl (Innsbruck, AT)
T. Schurr (Innsbruck, AT)
J. Wohlthan (Innsbruck, AT)
Einführung
Schizophrene Störungen gehören zu den schwerwiegendsten psychischen Erkrankungen, und auch zwischen akuten Phasen der Erkrankung können Residualsymptome oder internalisiertes Stigma die betroffenen Personen negativ beeinflussen. Darüber hinaus gilt die Lebensqualität als eine der wichtigsten Outcome-Variablen. In Anbetracht dessen war es das Ziel der aktuellen Studie, die Zusammenhänge zwischen Residualsymptomatik, internalisiertem Stigma und Lebensqualität in einer Gruppe von klinisch stabilen Patient*innen mit schizophrenen Störungen zu untersuchen.
Methode
80 ambulant betreute Patient*innen mit schizophrener Störung gemäß ICD-10 nahmen an der Studie teil. Zur Erfassung der aktuellen Krankheitssymptomatik wurde die Positive and Negative Syndrome Scale (PANSS) eingesetzt. Internalisiertes Stigma wurde mittels der Internalized Stigma of Mental Illness (ISMI) Scale und die Lebensqualität mittels dem Berliner Lebensqualitätsprofil (BELP) erhoben.
Ergebnisse/Diskussion
Die Teilnehmer:innen präsentierten sich mit relativ hoher Lebensqualität bei milder bis moderater Krankheitssymptomatik und wenig ausgeprägtem internalisierten Stigma. In der Spearman-Korrelation zeigten sich moderate bis starke negative Zusammenhänge zwischen den BELP-Domänen „persönliche Sicherheit“, „Freunde“ und „psychische Gesundheit“ und dem Gesamtwert sowie sämtlichen Einzelfaktoren der PANSS. Die allgemeine Lebensqualität wiederum korrelierte moderat negativ mit dem PANSS-Gesamtwert und affektiven Symptomen. Daneben fanden sich im Durchschnitt moderate negative Korrelationen zwischen den meisten BELP-Domänen und Selbststigma, während lediglich die BELP-Domänen „Freizeitaktivitäten“ und „Freunde“ schwach mit Stigmaresistenz korrelierten.
Schlussfolgerung
Diese Ergebnisse deuten darauf hin, dass es trotz der Fortschritte hinsichtlich der Behandlung schizophrener Störungen eine Reihe von ungenügend erreichten Therapiezielen gibt, die es zu verbessern gilt.
P-13-03:
Is blood-brain-barrier disruption associated with cognitive deficits in first-episode psychosis? Findings from a retrospective chart analysis
S. Wagner (München, DE)
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Autor:innen:
S. Wagner (München, DE)
I. Maurus (München, DE)
M. Campana (München, DE)
J. Strauß (München, DE)
S. Münz (München, DE)
P. Fernando (München, DE)
P. Eichhorn (München, DE)
P. Falkai (München, DE)
A. Hasan (Augsburg, DE)
E. Wagner (München, DE)
Background: In people with psychosis, cognitive deficits in working memory and attention are present as early as disease onset. Another well-established finding in a subgroup of people with first-episode psychosis (FEP) is blood-brain-barrier (BBB) disruption. We investigated potential associations between BBB disruption and working memory in the largest available FEP cohort that also includes cerebrospinal fluid (CSF) parameters. We hypothesized that different BBB parameters predict working memory.
Methods: We conducted a retrospective chart analysis with a subsample of 121 patients with FEP admitted to our tertiary care hospital (65 males, 56 females, age at cognitive testing 35.10 ± 15.54 years), who underwent both a lumbar puncture and cognitive testing within the clinical routine. Regarding BBB disruption, age-dependent albumin ratios, IgG ratios and oligoclonal band-types were investigated. Working memory and attention were measured through WIE, TAP 2.1 and RBANS. Multiple linear regressions were performed to determine whether BBB is associated with working memory. We furthermore controlled for relevant covariates. Prior to analysis, all non-dichotomous variables were z-standardized.
Results: In our sample, 20.7% of patients had abnormal CSF findings, shown in an elevated age-dependent albumin ratio, and indicating BBB disruption. Oligoclonal bands in the CSF were present in 31.4% of patients (27/86). Multiple linear regressions showed no significant associations between BBB and cognitive parameters when controlled for covariates. Even when not controlling for relevant covariates, no significant associations between BBB and working memory could be found.
Conclusions: We found no evidence for a significant relationship between BBB disruption and impaired working memory. The relationship studied might be present only later during the disease and should be reexamined in a multi-episode sample.
P-13-04:
Individual-Patient-Data-Metaanalyse zur Wirksamkeit von Clozapin im Vergleich zu anderen Antipsychotika der zweiten Generation bei Patienten mit behandlungsresistenter Schizophrenie
J. Schneider-Thoma (München, DE)
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Autor:innen:
J. Schneider-Thoma (München, DE)
T. Hamza (CH)
S. Siafis (DE)
I. Bighelli (DE)
S. Dong (DE)
W. Hansen (DE)
S. Leucht (DE)
G. Salanti (CH)
HINTERGRUND
Bei bis zu einem Drittel der Personen mit Schizophrenie stellt sich unter Behandlung mit Antipsychotika keine ausreichende Besserung der Symptomatik ein. Clozapin gilt als ein Antipsychotikum, dass bei diesen therapieresistenten Patienten noch zu einer Verbesserung führen kann und wird daher in Leitlinien empfohlen. Jedoch ist es nach dem aktuellen Stand der evidenz-basieren Medizin nicht gesichert, dass Clozapin eine bessere Wirksamkeit bei Therapieresistenz im Vergleich zu anderen Zweit-Generations-Antipsychotika, welche weniger Nebenwirkungen verursachen, aufweist.
METHODIK
Wir führen daher eine systematische Übersichtsarbeit mit Individual-Patient-Data (IPD)-Metaanalyse durch in welche wir verblindete, randomisiert-kontrollierte Studien mit Teilnehmern mit therapieresistenter Schizophrenie oder schizoaffektiver Störung einschließen in welchen Clozapin mit anderen Zweit-Generations-Antipsychotika für eine Dauer von mindestens 6 Wochen verglichen wird. Der primäre Ergebnisparameter sind Symptome der Schizophrenie gemessen mit Rating-Skalen. Passende Studien werden durch eine Suche im Register der Cochrane Schizophrenie Gruppe identifiziert. Die Daten der verschiedenen Studien werden mit einem hierarchischen Metaanalyse- und Metaregressions-Model ausgewertet, in welches sowohl IPD als auch Summendaten aus Studienpublikationen einbezogen werden können. Im Metaregressions-Model werden dabei verschiedene Teilnehmer-, Interventions- und Studiencharakteristika als potentielle Einflussfaktoren auf den Behandlungserfolg untersucht.
ERGEBNISSE
Wir haben 125 Referenzen zu 19 Studien mit 1613 Teilnehmern identifiziert und für diese bei den Studienautoren nach IPD angefragt. Für 12 Studien mit 1089 Teilnehmern konnten wir IPD erhalten.
Aktuell stellen wir aus den verschiedenen Datensets der verschiedenen Studien ein gemeinsames Datenset für die Analyse zusammen.
Die Ergebnisse der IPD-Metaanalyse werden auf dem Poster vorgestellt und diskutiert.
P-13-05:
Der Einfluss von körperlicher Aktivität auf Empathie, Stress und Affekt bei Personen mit Schizophrenie-Spektrum-Störungen und der Zusammenhang mit dem Oxytocin-Spiegel
M. Zierhut (Berlin, DE)
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Autor:innen:
M. Zierhut (Berlin, DE)
K. Böge (Berlin, DE)
S. Gräßer (Berlin, DE)
I. Hahne (Berlin, DE)
N. Bergmann (Berlin, DE)
T. Ta (Berlin, DE)
M. Bajbouj (Berlin, DE)
E. Hahn (Berlin, DE)
Einführung:
Es konnte gezeigt werden, dass körperliche Aktivität die Symptomatik bei Individuen mit Schizophrenie-Spektrum-Störungen (SSD) reduziert und den Oxytocin- (OXT-) Spiegel erhöht. Niedrige OXT-Plasmaspiegel bei Personen mit SSD korrelierten mit geringer Empathie und sozialer Kognition. Bei gesunden Personen führte die Verabreichung von OXT zu einer Steigerung der Empathie. Die vorliegende Studie untersuchte körperliche Aktivität im Gruppensetting und ihre Auswirkungen auf das endogene OXT-System, Empathie, Stress und Affekt bei Personen mit Schizophrenie-Spektrum-Störung (SSD).
Methoden:
Eine Kohorte von 34 Personen mit SSD wurde an der Charité - Universitätsmedizin Berlin rekrutiert. Gruppen von jeweils bis zu sechs Personen nahmen an dem 30-minütigen angeleiteten Gruppentraining teil. Mit Hilfe eines ANCOVA-Designs wurden Veränderungen von OXT-Plasmaspiegel, Empathie, Stress und Affekt unter Kontrolle des Schweregrads der Negativsymptomatik untersucht.
Ergebnisse/Diskussion:
Die Ergebnisse zeigten eine signifikante Reduktion des allgemeinen und symptombezogenen Stresses und der Persönlichen Belastung im Interpersonal Reactivity Index für Empathie, wobei die Reduktion bei Personen mit schweren Negativsymptomen ausgeprägter war. Eine Reduktion des negativen Affekts, gemessen mit der Positive and Negative Affect Scale, wurde vor allem bei Personen mit geringen Negativsymptomen beobachtet. Die Oxytocin-Plasmaspiegel stiegen durch das Training zudem signifikant an.
Zusammenfassung:
Unsere Ergebnisse zeigten Verbesserungen von Empathie, Stress und Affekt durch körperliche Aktivität in der Gruppe bei Individuen mit SSD. Körperliche Aktivität in der Gruppe ist eine leicht umzusetzende zusätzliche Behandlungsoption für SSD-Patienten. Der Zusammenhang mit den Plasma-OXT-Spiegel wird in zukünftigen Studien näher beleuchtet werden.
P-13-06:
The application of natural language processing to real-world electronic health record data to identify positive and negative symptoms in schizophrenia
R. Patel (London, GB)
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Autor:innen:
R. Patel (London, GB)
R. Alkhatib (London, GB)
Y. Won (London, GB)
S. Wee (London, GB)
S. Thadani (London, GB)
L. Wang (London, GB)
M. Renteria (London, GB)
Schizophrenia is a heterogeneous disorder and treatment response can depend on the presenting symptoms. Natural Language Processing (NLP) can be used to extract symptom data from free text Electronic Health Records (EHR). We demonstrate the application of NLP to EHR data to identify positive and negative symptoms in people with schizophrenia and assessed the associations with clinical severity measured using the Clinical Global Impression Severity Scale (CGI-S) and with psychiatric hospitalization.
Data from 4,440 patients with schizophrenia receiving care from 25 U.S. mental healthcare providers using the MindLinc EHR system was analyzed using Holmusk’s NeuroBlu platform. NLP-derived data on symptoms documented during the Mental State Examination (MSE) were extracted. The index date was defined as the date of the first recorded clinical event in the EHR. Data on 14 positive and 15 negative symptoms recorded within three months of the index date were included. The associations of number of positive and negative symptoms with CGI-S at index date and days spent in a psychiatric hospital within 12 months of the index date were analyzed using multiple linear regression with age, gender, race, and marital status as covariates.
Positive symptoms (β coefficient: 0.15, 95% CI 0.13 to 0.18, p < 0.001) and negative symptoms (β coefficient: 0.11, 95% CI 0.09 to 0.14, p < 0.001) were associated with greater CGI-S at index date. Positive symptoms (β coefficient: 2.74, 95% CI 2.31 to 3.18, p < 0.001) and negative symptoms (β coefficient: 3.13, 95% CI 2.70 to 3.57, p < 0.001) were associated with a greater number of inpatient days within 12 months of the index date.
The frequency of positive or negative symptoms was associated with greater illness severity and time spent in a psychiatric hospital. NLP is an effective method to estimate positive and negative symptom burden in EHR data and could be used to identify individuals who may benefit from symptom specific treatments.
P-13-07:
Long-acting injectable second-generation antipsychotics versus their oral formulations or placebo in acute schizophrenia: a systematic review and meta-analysis of randomized controlled trials
D. Wang (München, DE)
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Autor:innen:
D. Wang (München, DE)
J. Schneider-Thoma (DE)
S. Siafis (DE)
A. Kapfhammer (DE)
S. Dong (DE)
S. Leucht (DE)
Background
The evidence on the comparative efficacy and safety of long-acting injectables (LAIs) versus their oral formulation for acute schizophrenia has been inconclusive. This study aimed to evaluate further this topic in order to inform clinical decision-making.
Methods
We conducted a comprehensive systematic review and meta-analysis comparing second-generation LAIs (SG-LAIs) versus their oral formulations or placebo for acute schizophrenia. The primary outcome was change in overall symptoms as measured with validated scales, and we also extracted and analysed data for eight efficacy and thirteen safety outcomes. We also considered placebo-controlled trials of the four SG oral antipsychotics and conducted subgroup analyses in order to investigate differences between LAI and oral formulations.
Results
We found 12309 citations, of which 12 matched the inclusion criteria and were analyzed (4993 patients; 11 LAIs vs. placebo and 1 LAI vs. oral formulation), and 51 studies compared the four SG oral formulations with placebo, respectively, totalling 14988 acute schizophrenia patients were also included. All four LAIs decreased overall symptoms more than placebo, with SMDs from –0.66 (95% –0.90 to –0.43) for olanzapine LAI to –0.42 (95% –0.53 to 0.31) for paliperidone LAI. There was no clear overall difference between LAIs and oral formulations in reducing overall symptoms as found in a subgroup analysis (chi-squared=0.92, df=1, p=0.34). There were, however, some differences in the efficacy and secondary outcomes when antipsychotics were examined separately.
Conclusion
Our analysis could further inform treatment decision making regarding the use of SG-LAI in acute schizophrenia patients.
P-13-08:
Structural brain volume changes in salience network regions and associations to cognitive functioning in schizophrenia patients – results of the CDP study
L. Krcmar (München, DE)
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Autor:innen:
L. Krcmar (München, DE)
I. Jäger (München, DE)
J. Melcher (München, DE)
G. Hasanaj (München, DE)
M. Campana (München, DE)
O. Pogarell (München, DE)
A. Schmitt (München, DE)
P. Falkai (München, DE)
F. Raabe (München, DE)
E. Wagner (München, DE)
D. Keeser (München, DE)
Introduction: Meta-analytic studies have postulated, that gray matter loss converges across several diagnoses in the dorsal anterior cingulate (dACC), the right insula (RIns), and the left insula (LIns). To our knowledge, there are no studies yet describing grey matter changes of salience network regions in relation to remission status of patients with schizophrenia (SZ). Methods: We included 89 patients with chronic schizophrenia (SCZ) and 102 healthy controls (HC). For further independent validation, structural T1w datasets from S1200 Human Connectome Project (HCP) cohort were used. CDP participants were examined with multimodal MRI (T1w, T2w, rsfMRI, MRS, DTI) on a 3T Siemens Prisma scanner. Standardized z-scores were calculated from Brief Assessment of Cognition in Schizophrenia (BACS) scores based on the total sample. Results: Significant differences in GM volume of RIns between HC and SCZ (p < 0.001). Patients without remission showed significantly lower GM volume in dACC compared to patients with remission (p < 0.001). Patients without remission showed significantly lower performance in Symbol Coding (SC), Token Motor (TM), Verbal Fluency (VF) and in composite score over all domains compared to patients with remission (p < 0.001). We found highest significant Pearson correlations between dACC and VM scores and between Salience Goodkind and VM scores in SCZ. Significant correlations between dACC and SC scores in patients with remission, but not in unremitted patients. Conclusion: In SCZ, a deviation in GM volume of salience network areas with the most significant difference in the right insulae was observed. In patients without remission, a significantly lower GM volume of salience network areas with the most significant difference in dACC was detected. These structural MRI differences are related to the results of the BACS test battery, which suggests a biological change in functionality.
P-13-09:
Passive Quantifizierung sozialer Interaktionen mittels RFID-Sensoren im stationären Kontext
M. von Heyden (Mannheim, DE)
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Autor:innen:
M. von Heyden (Mannheim, DE)
M. Sack (DE)
S. Hohmann (DE)
D. Hirjak (DE)
A. Meyer-Lindenberg (DE)
U. Braun (DE)
J. Wiesner (DE)
Einleitung
Erkrankungen des Psychosespektrums gehen mit Veränderungen der sozialen Interaktion und Perzeption einher. Bisherige Studien sind dabei beschränkt auf Messung spezifischer Teilfunktionen sozialer Interaktion mittels einfacher Skalen und Tests, welche die Komplexität sozialer Interaktion im Alltag nicht abbilden können. Um dieser Einschränkung zu begegnen, führten wir eine Pilotstudie auf der Soteria des Zentralinstituts für Seelische Gesundheit mit passiven körpernahen Sensoren durch, welche soziale Interaktion durch körperliche Nähe quantifizieren.
Methoden
Für die Studie wurden Patienten und Teammitglieder der Soteria rekrutiert. StudienteilnehmerInnen erhielten einen RFID-Sensor, der werktags getragen wurde. Dieser sendet alle 4 Sekunden Signale aus, die von allen anderen Studiengeräten innerhalb von 3 Metern empfangen werden und ermöglicht so eine passive Quantifizierung der räumlichen Nähe der Studienteilnehmer zueinander. Der Krankheitsverlauf der Patienten wurde einmal wöchentlich durch Erfassung mehrerer Skalen gemonitort.
Ergebnisse
Für die Pilotstudie rekrutierten wir 10 PatientInnen (3 weiblich, mittleres Alter = 20,8 Jahre) mit einer F2.X Diagnose und 23 MitarbeiterInnen (19 weiblich, mittleres Alter = 36,8 Jahre). Die durchschnittliche Teilnahmedauer der PatientInnen betrugt 73 Tage.
Im Vergleich zwischen Beginn und -ende zeigte sich keine signifikante Veränderung der der Kontaktanzahl (t=0.03, p=0.97), aber eine Reduktion der PNASS und BDI-II Werte (t=2.73, p=0.03; t=2.36, p=0.04).
Diskussion
Die Ergebnisse der Pilotstudie zeigen die Machbarkeit einer stationär durchgeführten Studie zu passiver Quantifizierung sozialer Interaktion. Erste vorläufige Auswertungen deuten auf keine signifikante Veränderung der sozialen Interaktion im Verlauf der Therapie hin. Weitere Auswertungen mit graphenanalytischen Methoden werden eine umfassendere Untersuchung der Interaktionsmuster über den Krankheitsverlauf ermöglichen.
P-13-10:
Resting-state fMRT zeigt Auswirkungen von Schizotypie auf die Konnektivität des visuellen Systems
D. Naumann (Marburg, DE)
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Autor:innen:
D. Naumann (Marburg, DE)
I. Nenadic (Marburg, DE)
Einführung
Auffälligkeiten der frühen visuellen Verarbeitung werden als mögliche biologische Marker im Schizophrenie-Spektrum diskutiert. In der vorliegenden Studie untersuchten wir, ob die Ausprägung von Schizotypie als Trait-Marker des erweiterten Psychose-Spektrums auch in nicht-klinischen Samples mit der funktionellen Konnektivität primärer und sekundärer visueller Areale assoziiert ist.
Methode
In einer Kohorte von n=330 psychisch gesunden Probenden erfassten wir Schizotypie mithilfe des MSS (multi-dimensional schizotypy scales, Kwapil et al., 2018), welche positive, negative und desorganisierte Schizotypie differenziert, und erhoben 3Tesla resting-state-fMRI, die mit der CONN Toolbox vorverarbeitet und dann mit seed-to-voxel Ansatz (seed ROIs: occipital pole und lateral occipital cortex, HarvardOxfort Atlas) analysiert wurden.
Ergebnisse/Diskussion
Wir fanden eine signifikante Assoziation der MSS-Summenskala und rechtem Occipitalpol-Seed mit linkem posterior STG / temporoparietalem Übergang sowie Praecuneus, ferner der MSS-disorganised Subskala und dem linken bzw. rechten Occipitalpol-Seed mit posterior STG, anterior temporalen, medial und inferior lateral präfrontalen Cortices. Zudem fanden wir eine signifikante Assoziation der MSS-disorganised Subskala und des rechten lateralen Occipitalcortex-Seed mit dem Praecuneus sowie den anderen okzipitalen Cortices.
Schlussfolgerungen
Unsere Befunde legen eine Assoziation zwischen desorganisierter (und weniger positiver) Schizotypie mit Variationen der funktionellen Konnektivität zu temporalen Assoziationsarealen sowie präfrontalen Cortices nahe, welche mögliche Funktionen in einer top-down Kontrolle von Wahrnehmungsprozessen zukommt. Dies erweitert frühere (EEG-)Befunde zu Schizotypie als Marker für Psychoseneigung im subklinischen Spektrum und ergänzt Befunde der task-fMRI zu früher visueller Verarbeitung um den möglichen Einfluss höherer präfrontaler Cortices bei Risiko und Resilienz psychotischer Störungen.
P-13-11:
Thalamocorticale Konnektivität und Schizotypie als Psychose-Spektrum-Marker
E. Birklein (Marburg, DE)
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Autor:innen:
E. Birklein (Marburg, DE)
I. Nenadic (Marburg , DE)
Einführung
Gestörte funktionelle und strukturelle Konnektivität ist ein bei Schizophrenie häufig beschriebener Befund, dessen Grundlagen (genetisch vs. erworben, state vs. trait) unklar bleiben. Wir testeten die Hypothese, dass die funktionelle Konnektivität des Thalamus zu corticalen Arealen (insbes. präfrontal) mit Schizotypie, einem psychometrischen Indikator des Psychoserisikos und ihrer Teilfacetten, auch bei psychisch gesunden Probanden assoziiert ist.
Methoden
In einer Kohorte von n=330 psychisch gesunden Probanden erhoben wir mittels 3Tesla MR resting-state fMRI Daten, welche mittels CONN toolbox vorverarbeitet und analysiert wurden, wobei wir unter Nutzung des Thalamus einen Seed-to-Voxel Ansatz implementierten. Wir benutzten das MSS (multidimensional schizotypy scales, Kwapil et al., 2018) als Inventar zur Erfassung positiver, negativer und desorganisierter Schizotypie (sowie eines Summenscores).
Resultate
Die MSS-Summenskala zeigte eine signifikante (p=0.019 FWE cluster-level korrigiert) Korrelation des linken Thalamus-ROI zum linken anterioren Präfrontalcortex (medial / Frontalpol), wobei sich für die Unterscores signifikante Assoziationen positiver Schizotypie mit Thalamus-Konnektivität zu primär/sekundär occipitalen Cortices abbildeten, während negative und desorganisierte Schizotypie-Subskalen nicht bzw. nur auf Trend-level mit der thalamopräfrontalen Konnektivität korrelierten.
Schlussfolgerungen
Unsere Befunde legen nahe, dass auch außerhalb klinischer Kohorten ein Einfluss von Trait-Variablen eines erhöhten Psychose-Risikos auf thalamocorticale Konnektivität bestehen, dies sich aber innerhalb der Schizotypie-Facetten deutlich unterscheiden. Weitere laufende Analysen ergänzen diese Befunde um funktionelle Konnektivitäten des superior temporalen Cortex in seiner Bedeutung für kognitive Funktionen und Sprache.
P-13-12:
Postmortale Studie über verminderte Zelldichten von BCAS1-exprimierenden Oligodendrozyten im Hippocampus bei Schizophrenie
A. Kessel (Magdeburg, DE)
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Autor:innen:
A. Kessel (Magdeburg, DE)
J. Steiner (Magdeburg, DE)
K. Schlaaff (Magdeburg, DE)
H. Bernstein (Magdeburg, DE)
B. Bogerts (Magdeburg, DE)
A. Schmitt (München, DE)
T. Arzberger (München, DE)
H. Dobrowolny (Magdeburg, DE)
G. Meyer-Lotz (Magdeburg, DE)
Aktuelle Studien zeigen die Bedeutung vom BCAS1-Gen für die Entstehung von Oligodendrozytenpathologien (vgl. KAJI ´20), die zur Ätiologie und Pathophysiologie der Schizophrenie beitragen. BCAS1 wird spezifisch in unreifen Oligodendrozyten exprimiert und ist wesentlich für deren Reifung zuständig (vgl. ISHIMOTO ´17). BCAS1-exprimierende Oligodendrozyten sind an der kindlichen Myelinisierung und adulten Remyelinisierung beteiligt. Eine verminderte BCAS1-Expression führt zu einer unzureichenden Oligodendrozytenreifung und in dessen Folge zu einer Hypomyelinisierung (vgl. FARD ´17).
Das Ziel der Studie besteht in der Untersuchung des Einflusses von BCAS1 auf die Oligodendrozytendichte und dem Aufdecken krankheitsbedingter Unterschiede im Vergleich zu gesunden Probanden. Im Fokus steht dabei die Schizophrenie-relevante Hippocampus-Region (vgl. SCHMITT ´09). Wenn BCAS1 ausreichend exprimiert wird, bildet sich eine gesunde Oligodendrozytendichte aus. Wir vermuten, dass geringere Dichten einen Indikator für eine verminderte Ausprägung von BCAS1 und damit die Ausbildung von Schizophrenie darstellen. Wir erwarten eine Abnahme der Dichte in der gesamten Patientengruppe im Vergleich zur gesunden Kontrollgruppe.
Wir bestimmten die Oligodendrozytendichten beider Hippocampi in postmortalen Ganzhirnschnitten von 10 Patienten mit Schizophrenie (n=10; paranoid =4, residual =6) im Vergleich zu 10 gesunden Kontrollpersonen (n=10) aus der Magdeburger Gehirnsammlung. Nach immunhistochemischer Färbung und anschließender automatischer mikroskopischer Bildaufnahme wurden die hippocampalen Subregionen manuell abgegrenzt. Die Quantifizierung der Oligodendrozyten in den einzelnen Subregionen und der Flächenanteil an Fasern erfolgte durch vollautomatische digitale Bildanalyse. Des Weiteren wurden Unterschiede in den subregionalen Verteilungen und der diagnostischen Untergruppen analysiert.
Die Studie befindet sich im Prozess der Datenauswertung. Die Ergebnisse werden nachgereicht.
P-13-13:
CaP – ein Präventionsprojekt für junge Menschen mit Cannabiskonsum und psychotischem Erleben
S. Greiner (Augsburg, DE)
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Autor:innen:
S. Greiner (Augsburg, DE)
S. Wenger (DE)
L. Vollmer (Augsburg, DE)
A. Hasan (Augsburg, DE)
CaP (Cannabis und Psychose) ist ein Kooperationsprojekt der Universität Augsburg und von Condrobs e.V. Im Mittelpunkt stehen junge Menschen, die Cannabis konsumieren und unter psychotischem Erleben leiden. In einem multimodalen und multiprofessionellen Team machen wir es uns zur Aufgabe, unsere Zielgruppe niederschwellig zu erreichen und mit den Patient:innen gemeinsam Konzepte zu entwickeln, um sie präventiv zu erreichen und eine Chronifizierung der Erkrankung zu verhindern. In einem Konzept aus ambulanten Einzel- und Gruppentherapien fördern wir Risikokompetenz, Empowerment und soziale Re-Integration. Seit 2022 wird CaP durch eine wissenschaftliche Studie begleitet. Auf der DGPPN sollen das Konzept und erste Ergebnisse vorgestellt werden. Daraus abgeleitet möchten wir Auswirkungen einer geplanten Legalisierung von Cannabis diskutieren.