In diesem Workshop geht es um die Koinzidenz von Diabetes und Depression in der Psychiatrie. Wir werden nach Betrachtung der akuten epidemiologischen Entwicklungen dieser beiden Erkrankungen besprechen, wie man sich heute die Entstehung einer Depression vorstellt, wie durch die permanente Stimulation der HPA-Achse eine Neuronale Dysbalance verschiedener Hirnareale generiert wird, die uns die große klinische Breite der Erscheinungsformen einer Depression verstehen lässt. Depression ist mehr als nur eine schlechte Stimmung. Wir werden die pathophysiologischen Zusammenhänge zwischen Diabetes mellitus und Depression betrachten und erkennen, dass sowohl aus einer Depression ein Diabetes mellitus entstehen kann als auch ein Diabetes mellitus zu einer Depression führen kann. Dabei werden neurobiologische, metabolische und psychologische Aspekte ausführlich gewürdigt; es wird deutlich werden, dass sowohl eine Insulinresistenz als auch eine Hyperglykämie und auch eine Hypoglykämie depressiogen wirken können.
Wie können wir bei Menschen mit Diabetes mellitus eine Depression diagnostizieren? Welche Folgen ergeben sich daraus für die Betroffenen? Welche Gefahren drohen den Menschen bei Koinzidenz dieser beiden chronischen Erkrankungen? Worauf sollten wir in der Psychiatrie besonders achten? Schließlich werden therapeutische Optionen aufgezeigt – Therapie der Depression bei Diabetes mellitus und Therapie des Diabetes mellitus bei Depression unter Berücksichtigung der pathophysiologischen Zusammenhänge. Wir werden nicht alleine über eine defizitorientierte Therapie sprechen, die nur den Blutzucker senkt, sondern eine Leitlinien-gerechte, nachhaltige und ressourcenorientierte Behandlung fokussieren, die die oftmals bei unseren übergewichtigen Patienten noch vorhandene eigene Insulinproduktion berücksichtigt. Dabei ist eine partizipative Entscheidung über die Art der Diabetestherapie mit dem Patienten und gegebenenfalls seinen Angehörigen wichtig, die seine Möglichkeiten in der Umsetzung der Therapie unter dem besonderen Aspekt der bestehenden Depression fokussiert. Der interaktive Teil ist vorgesehen für den gegenseitigen Austausch eigener Erfahrungen mit depressiven Diabetikern und der Vorstellung eines fiktiven Patienten. Schließlich ist Zeit für eine Fragestunde unter dem Motto: „Was Sie immer schon über den Diabetes mellitus wissen wollten“ – Diabetes in der Psychiatrie.