Raum:
Saal A8 (Stream/on Demand)
Topic:
Wissenschaftliches Programm
Topic 01: Neurokognitive Erkrankungen, organische psychische Störungen, Demenz, F0
Stream/on Demand
Format:
Symposium
Dauer:
90 Minuten
Besonderheiten:
Q&A-Funktion
Psychiatrische und psychosomatische Symptome gehören zu den häufigsten langanhaltenden Folgebeschwerden einer akuten COVID-19-Erkrankung. Je nach untersuchtem Kollektiv treten bei 40-80% der Genesenen nach der Erkrankung insbesondere langanhaltende Körperbeschwerden ohne hinreichendes Korrelat sowie Schmerzen, Depressivität, Ängstlichkeit, posttraumatische Belastungssymptome, kognitive Störungen, Schlafstörungen und starke Erschöpfung auf. Halten diese Beschwerden länger als 4 Wochen nach der Infektion an, spricht man von Long-COVID, länger als 12 Wochen nach der Infektion, von Post-COVID. Viele Betroffene sind hierbei erstmals mit psychischen und psychosomatischen Symptomen konfrontiert, fühlen sich stigmatisiert und suchen erst mit einer gewissen Verzögerung eine adäquate Behandlung auf. Die epidemiologische und neurowissenschaftliche Datenlage zeigt mittlerweile deutlich, dass es sich um eine komplexe, chronische Erkrankung mit aktuell noch unklarer Prognose handelt. Als Pathomechanismen werden unter anderem anhaltende Virusaktivität, fortgesetzte systemische, möglichweise autoimmune Inflammation und regenerative Prozesse geschädigter Gewebe diskutiert. Dynamische Inzidenzen und die offenbar nicht schnell genug anwachsende Datenbasis machen es anspruchsvoll, zeitnah die dringend benötigten evidenzbasierten Therapieformen zu entwickeln und anzubieten.
In diesem Symposium wird die vielgestaltige Symptomatologie von Long- und Post-COVID als Ausdruck der Wechselwirkung von Körper und Seele dargestellt. Ein besonderer Fokus liegt hierbei auf den sehr häufigen Schlafstörungen, die in bidirektionaler Beziehung zu den psychopathologischen Symptomen stehen. Zudem wird die zugrundeliegende Pathophysiologie anhand aktueller Befunde aus der Neurobildgebung in Verbindung mit inflammatorischen Biomarkern diskutiert. Darüber hinaus werden innovative Versorgungsstrukturen zur Behandlung von Betroffenen mit psychischen und psychosomatischen Long-/Post-COVID-Folgen vorgestellt.
08:30 Uhr
Long-/Post-COVID und das Zusammenspiel von Körper und Psyche
C. Allwang (München, DE)
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Autor:in:
C. Allwang (München, DE)
Long/Post-COVID bezeichnet ein komplexes Geschehen, das in Ätiologie und den möglichen Pathomechanismen noch nicht vollumfänglich verstanden ist. Daneben stellt die klinisch-therapeutische Versorgung nach wie vor eine Herausforderung dar. Der Vortrag wird die Entstehung und Aufrechterhaltung von Long/Post-COVID unter einem psychosomatisch-psychotherapeutischen Blickwinkel betrachten, psychosoziale Auswirkungen und Belastungen diskutieren sowie mögliche psychotherapeutische Ansätze für Therapie beschreiben.
09:14 Uhr
Neurobildgebung und Inflammation bei Long-/Post-COVID
B. Besteher (Jena, DE)
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Autor:innen:
B. Besteher (Jena, DE)
T. Rocktäschel (DE)
M. Machnik (DE)
K. Finke (DE)
P. Reuken (DE)
C. Gaser (DE)
M. Walter (DE)
Im Zusammenhang mit den hochprävalenten neuropsychiatrischen Symptomen bei Long-/Post-COVID-Syndromen kumulieren Belege von assoziierten funktionellen und strukturellen Veränderungen des Kortex, subkortikaler Strukturen und des Marklagers und einer fortgesetzten systemischen Inflammation. Insbesondere Alterationen im limbischen System und den Basalganglien sind naheliegende Korrelate von Depressivität, Fatigue und kognitiven Störungen. Vorläufige pathophysiologische Modelle gehen von fortgesetzter perivaskulär betonter Neuroinflammation bei gestörter Blut-Hirn-Schrankenfunktion mit möglichem Effekt auf die glymphatische Clearance des Gehirns aus. In diesem Vortrag werden die aktuellen Befunde aus der strukturellen und funktionellen Neurobildgebung und ihre Assoziation zu Inflammationsmarkern und neuropsychiatrischer Long-COVID-Symptomatik überblicksartig dargestellt.