In Ergänzung zu ambulanten, teil- und stationären Versorgungssettings etablieren sich aufsuchende psychiatrische Angebote wie das Home Treatment (HT). Es wurde gezeigt, dass HT eine wirksame und kostensparende Alternative zu herkömmlichen Behandlungsmöglichkeiten darstellt. Die Luzerner Psychiatrie hat mit der Gemeindeintegrierten Akutbehandlung (GiA) 15 Jahre Erfahrung (Gabriel Felleiter et al.).
Das Hamburger-Modell existiert ebenfalls seit 15 Jahren (Rohenkohl et al.). Patient*innen mit einer psychotischen Erkrankung werden von Assertive Community Treatment (TACT) Teams behandelt. Qualitätsmassnahmen, wie eine fortlaufende Begleitstudie, in dessen Rahmen neben Symptombelastung, Krankheitsschwere, Funktionsniveau, Lebensqualität und Behandlungszufriedenheit von Patient*innen erfasst werden sowie die fortlaufende Analyse von Leistungen und Kosten, ermöglichen eine ständige Weiterentwicklung des Modells.
Wer profitiert überhaupt von HT? (Jäger). Da es in der Schweiz keine einheitlichen gesetzlichen Grundlagen und Leitlinien für die Implementierung, Umsetzung und Finanzierung von HT oder anderen mobilen Behandlungsformen gibt, ist die Einführung von HT erschwert. Im Unterschied zum angelsächsischen Sprachraum sind in der Schweiz erst seit wenigen Jahren Studienergebnisse zu Modellprojekten vorhanden. Neben konzeptuellen HT-Varianten sollen im Beitrag Evaluationsergebnisse aus der Schweiz vorgestellt werden.
Patient*innencharakteristika wie Diagnose, Alter, und Substanzkonsum werden in der Forschung als Prädiktoren für den Behandlungserfolgt diskutiert. Ein weiterer Prädiktor ist die Allianz zwischen Patient*innen und Therapeut*innen, welcher jedoch im HT noch nicht untersucht wurde. Baumann et al. analysieren unterschiedliche potentielle Wirkfaktoren einschliesslich der therapeutischen Beziehung in einem HT-Setting. Dadurch will die Studie Erkenntnisse über Variablen, die mit dem Behandlungsergebnis von HT assoziiert sind, liefern.
12:30 Uhr
15 Jahre Gemeindeintegrierte Akutbehandlung (GiA) – ein Erfahrungsbericht über stationsäquivalente Behandlung in der Schweiz
K. Gabriel Felleiter (Sursee, CH)
12:52 Uhr
15 Jahre Hamburger-Modell: Strukturen, Effektivität und Effizienz von therapeutischem Assertive Community Treatment für Menschen mit schweren psychotischen Erkrankungen
A. Rohenkohl (Hamburg, DE)
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Autor:innen:
A. Rohenkohl (Hamburg, DE)
A. Karow (DE)
M. Lambert (DE)
Hintergrund:
2007 wurde das Hamburger Modell via §140a-g Integrierte Versorgung nach SGB V in der Versorgung von Menschen mit Psychosen am UKE implementiert. Seit Beginn wurden ca. 450 Patientinnen und Patienten ab einem Alter von 14 Jahren mit einer schweren psychotischen Erkrankung von therapeutischem Assertive Community Treatment (TACT) Teams behandelt.
Methode:
Die Qualitätssicherungsstudie (ACCESS-II) ist eine prospektive Langzeitstudie über ein integriertes Behandlungsmodell für Menschen mit schweren psychotischen Störungen. In der halbjährlichen Erhebung wurde die Psychopathologie mit der Brief Psychiatric Rating Scale, das Funktionsniveau mit der Global Assessment of Functioning Scale, der Schweregrad der Erkrankung mit der Clinical Global Impressions Scale und die Lebensqualität mit dem Quality of Life Enjoyment and Satisfaction Questionnaire erfasst. Der Verlauf der zentralen Outcomeparameter wird anhand deskriptiver Daten und eines gemischten Modells für wiederholte Messungen analysiert.
Ergebnisse:
Daten aus dem langjährigen Behandlungsmodell zum Verlauf über die letzten 15 Jahre werden vorgestellt und diskutiert. Das integrierte Versorgungsmodell hat sich in der klinischen Routine bei PatientInnen mit schweren psychotischen Merkmalen über die Jahre als wirksam erwiesen.
13:14 Uhr
abgesagt: Wer profitiert von Hometreatment? Konzeptuelle Varianten und Evaluationsergebnisse aus der deutschsprachigen Schweiz
13:36 Uhr
Study protocol of an observational study in an acute psychiatric home treatment: how does home treatment work? Identification of common factors and predictors of treatment success
F. Baumann (Luzern, CH)
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Autor:innen:
F. Baumann (Luzern, CH)
V. Bergamaschi (Luzern, CH)
I. Warnke (CH)
S. Corbisiero (CH)
K. Gabriel Felleiter (CH)
H. Znoj (CH)
S. Schmidt (CH)
Background: Systematic reviews indicated that home treatment is an effective and cost-saving alternative to conventional acute psychiatric treatment options. Treatment success has often been defined as a reduction of hospital admissions. In the current study symptoms and well-being are assessed regularly during treatment as an indicator for treatment success. Patients’ characteristics such as diagnosis, age, substance use and motivation for treatment were discussed as predictors for treatment success.
A second focal point of the study lies in the examination of the therapeutic relationship in turns of the outcome, which has not yet been investigated in home treatment systematically.
Method: This is an observational study with a prospective naturalistic design. Measurements are carried out at baseline, during and at the end of treatment as well as at three-month follow-up.
Patients’ characteristics as potential predictors for treatment success were assessed at baseline. In addition, the perceived relationship between the patients and the team was measured daily and weekly throughout the treatment. Treatment success was defined by the changes in symptoms and general well-being assessed weekly. We aim to include N = 82 participants assessed to home treatment. Variance analyses with repeated measurements are conducted to evaluate treatment success.
Conclusion: By examining potential patient- and relationship-related predictors of treatment success, insights into relevant determining variables of treatment success in this setting are expected.
The results might help to better identify who benefits the most from home treatment.