Die im Exil in Holland lebende Filmemacherin und Journalistin Lidija Zelović tritt an, einen “wahrhaftigen und ehrlichen Film” über den Jugoslawienkrieg der 1990er-Jahre zu machen: „Ich muss den Krieg in meinem Kopf beenden.“ Dafür kehrt sie nach Bosnien zurück und taucht in die Untiefen des Konflikts – in endlosen Diskussionen mit Familienmitgliedern, im Gespräch mit Kindheitsfreund*innen und Arbeitskolleg*innen, mit denen, die dageblieben waren, die nach „50 Jahren Bruderschaft und Einigkeit“ in den Dynamiken des Krieges zu Täter*innen wurden. Ihre dunkle Stimme wird grell beim Besichtigen der ehemaligen Wohnung, in der noch ihre Kinderbücher verstauben, und ein ehemaliger Sniper erzählt mit zuckenden Gesichtsmuskeln, wie er die Waffe nahm. Immer deutlicher wird die Sprachlosigkeit, der Riss zwischen den beiden Seiten. „Du bist nicht mein Feind“ – „Ich fange an, mich als solcher zu fühlen.“ Splitscreens verdeutlichen Gleichzeitigkeiten und abgrundtiefe Brüche.
Serbisch/Englisch (mit englischen Untertiteln)
Niederlande/Bosnien und Herzegowina 2015 von Lidija Zelović
Ikon and Zelović Production