Tics sind motorische Zuckungen oder Lautäußerungen, die unwillkürlich und plötzlich einsetzen und die keinen Zweck erfüllen. Den Tics geht in der Regel eine unangenehme sensomotorische Empfindung voraus, die als Vorgefühl bezeichnet wird. Tics werden in der Regel vor allem von jüngeren Betroffenen als unkontrollierbar erlebt, wohingegen vor allem ältere Betroffene angeben, die Tics teilweise für gewisse Zeiträume unterdrücken zu können. Zur Behandlung von Tic-Störungen bei Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen empfehlen alle aktuellen Leitlinien Verhaltenstherapie, wobei vor allem das Habit Reversal Training (HRT; auch Reaktionsumkehr oder Training der Gegenbewegung genannt) empfohlen wird. In diesem Workshop wird zunächst ein kurzer Überblick über die relevanten Aspekte der Diagnostik von Tic-Störungen gegeben. Der Schwerpunkt des Workshops liegt in der verhaltenstherapeutischen Behandlung von Tic-Störungen mittels Habit Reversal Training. Die Hauptkomponenten stellen hierbei das Selbstwahrnehmungstraining und die Erarbeitung einer Gegenbewegung dar. Mithilfe der Gegenbewegung sollen die Betroffenen lernen, die Tics zu kontrollieren und die Auftretenshäufigkeit der Tics soll verringert werden. Teil der multimodalen Therapie ist zudem der Umgang mit den Belastungen durch die Tics. Exemplarisch wird das Therapieprogramm THICS (Therapieprogramm für Kinder und Jugendliche mit Tic-Störungen, Woitecki & Döpfner, 2015) vorgestellt. Die verhaltenstherapeutische Behandlung kann für Kinder, Jugendliche und Erwachsene Anwendung finden. Es werden Videos gezeigt und praktische Anwendungstipps auch unter Berücksichtigung der Besonderheit von Online-/Ferntherapien gegeben. Die Teilnehmenden sollen ermutigt und befähigt werden, die Methoden in der Therapie einzusetzen. Es besteht die Möglichkeit, eigene Fälle zu besprechen und exemplarisch die Therapieplanung zu diskutieren.