Das Symposium schlägt einen weiten thematischen Bogen von den aktuellen gesundheitspolitischen Vorhaben der Bunderegierung über die neue ICD-11-Kategorie Störungen der Intelligenzentwicklung und den damit verbundenen konzeptionellen und begrifflichen Veränderungen bis hin zu ausgewählten fachlichen und konzeptionellen Besonderheiten der psychiatrischen und psychotherapeutischen Versorgung von Menschen mit geistiger Behinderung oder Intelligenzminderung oder Störungen der Intelligenzentwicklung. Der Stellenwert der typischerweise zurückgebliebenen emotionalen Entwicklung sowohl für die Interpretation psychischer und Verhaltenssymptome als auch für adäquate Interventionen werden ebenso dargestellt wie praxisgeeignete Methoden (z. B. SEO oder SEED), den emotionalen Entwicklungsrückstand einzuschätzen.
Skizziert werden neuere Entwicklungen in Diagnostik und Therapie, insbesondere unter Berücksichtigung neuerer genetischer Erkenntnisse, ebenso die Beziehungen zu seltenen Krankheiten, darunter solche, die therapeutisch beeinflussbar sind („treatable intellectual disabilities“).
Nicht nur „Spezialisten“ für die Zielgruppe, sondern auch psychiatrische und psychotherapeutische „Generalisten“, die in Praxis oder Klinik Menschen mit Entwicklungsverzögerungen versorgen und dabei auf anspruchsvolle Herausforderungen treffen, sollen mit den Entwicklungen der letzten Jahre bekannt gemacht werden. Diese Entwicklungen zeigen ein Arbeitsfeld von faszinierender Komplexität und erstaunlicher Entwicklungsdynamik.