iCal
Raum:
Saal A3 (Stream/on Demand)
Topic:
Wissenschaftliches Programm
Topic 09: Komorbidität von psychischen und somatischen Störungen, Psychosomatik
Stream/on Demand
Format:
State-of-the-Art-Symposium
Dauer:
90 Minuten
Besonderheiten:
Q&A-Funktion
13:30 Uhr
Doppeldiagnose Psychose mit Abhängigkeitserkrankung
E. Gouzoulis-Mayfrank (Köln, DE)
Details anzeigen
Autor:in:
E. Gouzoulis-Mayfrank (Köln, DE)
Hintergrund: Etwa jeder zweite Mensch mit einer Psychose aus dem schizophrenen For-menkreis entwickelt im Laufe seines/ihres Lebens auch einen schädlichen Substanzge-brauch oder Abhängigkeit von psychotropen Substanzen, am häufigsten von Cannabis, Stimulanzien oder Alkohol. Die Behandlung von PatientInnen mit der Doppeldiagnose Psy-chose und Sucht (DD-Pa¬tientInnen) ist anspruchsvoll, zeigen sie doch häufig eine schlechte Adhärenz und ungünstige Verläufe mit häufigen Rezidiven der Psychose und wiederholten stationären Akutauf¬nahmen (“Drehtür“). Im Sinne einer leitliniengerechten Behandlung der DD-PatientInnen ist es erforderlich Ansätze aus der psychiatri¬schen Krankenversorgung und der Suchttherapie zu integrieren und aufeinander abzu¬stimmen.
Methode: Nach zusammenfassender Darstellung der Grundlagen der Komorbidität werden die organisationalen Bedingungen und die pharmako-, psycho- und soziotherapeutischen Elemente einer integrierten Behandlung von DD-Patienten dargestellt. Ferner werden nati-onale und internationale Studien zur Effektivität integrierter Behandlungsprogramme refe-riert.
Resultate: Langfristig angelegte, motivationsfördernde integrierte Behandlungsprogram-me können zu Verbesserungen der Adhärenz und sozialen Anpassung und Reduktionen des Konsums bei DD-PatientInnen führen.
Schlussfolgerung: Die Er¬gebnisse lassen einerseits den verbreiteten therapeutischen Ni-hilismus im Umgang mit DD-PatientInnen ungerechtfertigt erschei¬nen, auf der anderen Seite unterstreichen sie die Notwendigkeit realistischer Zielsetzungen im Sinne der harm reduction, um Überforderungen von PatientInnen und Thera¬peutInnen und Therapieabbrü-che zu vermeiden.
14:15 Uhr
Traumafolgestörungen und Abhängigkeitserkrankungen
I. Schäfer (Hamburg, DE)
Details anzeigen
Autor:in:
I. Schäfer (Hamburg, DE)
Hintergrund: Bei Traumafolgestörungen zählen substanzbezogene Störungen zu den häufigsten Komorbiditäten. Bei 25-50% der Personen mit Posttraumatischer Belastungsstörung findet sich die Lebenszeitdiagnose eines schädlichen Substanzgebrauchs oder einer Abhängigkeit. Umgekehrt weist, je nach Setting, Geschlecht und konsumierten Substanzen, bis zur Hälfte der Personen mit Substanzstörungen auch eine Posttraumatische Störung. Die Doppeldiagnose Traumafolgestörung und Sucht ist mit zusätzlichen klinischen Herausforderungen verbunden. So finden sich etwa bei traumatisierten Patienten in Suchtbehandlung ein früherer Beginn der Abhängigkeit, mehr Vorbehandlungen und eine größere aktuelle Schwere der Abhängigkeit. Unabhängig vom Setting (Traumatherapie oder Suchtbehandlung) müssen Therapieansätze für Betroffene in der Regel Interventionen für beide Störungsbereiche integrieren.
Methode: Im Vortrag werden unterschiedliche klinische Konstellationen in Bezug auf die Komorbidität von Traumafolgestörungen und Abhängigkeitserkrankungen vorgestellt. Es werden daran adaptierte klinische Konzepte für diese Doppeldiagnose vorgestellt einschließlich der Evidenz zu deren Effektivität.
Ergebnisse: Inzwischen liegt eine größere Anzahl von Therapieansätzen vor, die zumeist kognitiv-verhaltenstherapeutische (KVT) Interventionen aus der Traumatherapie und der Suchtbehandlung integrieren. Häufig wurden dabei stärkere Effekte auf die Traumafolgestörungen beschrieben als auf die Substanzproblematik.
Schlussfolgerung: In der Regel müssen beide Problembereiche im Rahmen der Behandlung berücksichtigt werden um eine langfristige Stabilisierung zu erreichen. Dabei können alle verfügbaren Ansätze zur Behandlung von Traumafolgestörungen auch bei Patientinnen und Patienten mit zusätzlichen Substanzstörungen sicher und effektiv eingesetzt werden.