Raum:
Saal A1/2 (Stream/on Demand)
Topic:
Wissenschaftliches Programm
Topic 08: Störungen mit enger Beziehung zum Kindes- und Jugendalter, F7–9
Stream/on Demand
Format:
Symposium
Dauer:
90 Minuten
Besonderheiten:
Q&A-Funktion
Die Interaktion zwischen Müttern und ihren Kindern beginnt schon im Mutterleib während der Schwangerschaft und hat relevante Einflüsse auf die Reifungsvorgänge des Neugeborenen. Mütterliche psychische Vorbelastung und manifeste Erkrankungen sind hierbei wahrscheinlich maßgeblich beteiligt. Auch das interaktionelle Verhalten der Mütter wird durch eigene kindliche Beziehungsprägung und eigene mögliche Traumata wesentlich beeinflusst. Das Symposium zeigt neuste Befunde auf und fokussiert zudem therapeutische Interventionen auf der Seite der Eltern.
Frau S. Entringer wird Befunde vorstellen zu präkonzeptionellen Faktoren, die das Befinden und Erleben sowie die mütterlich-plazental-fetale Stressbiologie während der Schwangerschaft beeinflussen und somit die Entwicklung des Kindes im Mutterleib prägen können.
H.J. Grabe stellt die randomisierte, 3-armige, kontrollierte Interventionsstudie Privileg-M vor, die psychisch belastete, werdende Mütter schon in letzten Trimenon der Schwangerschaft einschließt und über 6 bis 12 Monate post-partum individualisiert psychotherapeutisch und psychoedukativ behandelt.
Frau J. König stellt ebenfalls aus der Privileg-M Studie Daten zu Speichelcortisolmessungen bei den Müttern und ihren Kindern vor. Die Proben (n>2000) wurden bei den Müttern und Kindern zu mehreren Zeitpunkten in der Häuslichkeit sowie zu den Visits im Untersuchungszentrum in potenziell stress-induzierenden Situationen entnommen. Die Cortisolresponse-Profile von psychisch gesunden und belasteten Mutter-Kind-Paaren werden vorgestellt.
Frau S. Herpertz berichtet Ergebnisse einer Studie bei stationär psychiatrisch behandelten Patientinnen und Patienten mit Kindern zwischen 1,5 und 15 Jahren. Daten dieser Patientengruppen zum psychopathologischen Status und möglicher eigener Traumatisierung im Kindesalter sowie zur elterlicher Mentalisierungsfähigkeit werden der seelische Verfassung und dem Entwicklungsstand der Kinder gegenübergestellt.
08:30 Uhr
Der Einfluss präkonzeptioneller mütterlicher Erlebnisse auf psychobiologische Prozesse während der Schwangerschaft
S. Entringer (Berlin, DE)
08:52 Uhr
Therapie-Outcome einer 3-armigen Interventionsstudie bei psychisch belasteten jungen Müttern (Privileg-M)
H. Grabe (Greifswald, DE)
09:14 Uhr
Cortisolresponse bei psychisch belasteten versus unbelasteten Müttern und deren Säuglingen
J. Klinger-König (Greifswald, DE)
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Autor:innen:
J. Klinger-König (Greifswald, DE)
K. Liutkus (Greifswald, DE)
S. Günther (Greifswald, DE)
J. Corleis (Greifswald, DE)
A. Lichtwald (Greifswald, DE)
M. Heckmann (Greifswald, DE)
N. Friedrich (Greifswald, DE)
M. Nauck (Greifswald, DE)
H. Grabe (Greifswald, DE)
Während der Schwangerschaft steigen die maternalen Kortisollevel um mehr als das Doppelte an. Kongruent zur psychiatrischen Stressforschung führt auch bei Schwangeren zusätzlicher Stress zu einem weiteren Anstieg des Kortisol. Eine hohe Resilienz und positive Lebensereignisse während der Schwangerschaft wurden dagegen mit geringeren Kortisolwerten assoziiert. Die maternalen Hormonlevel beeinflussen über die Plazenta auch die Stresshormonlevel im fetalen Kreislauf. So wurden höhere maternale Kortisolwerte während der Schwangerschaft wurden u.a. mit einer schlechteren kognitiven Entwicklung der Kinder assoziiert. Basierend auf Daten einer randomisierten, dreiarmigen Interventionsstudie (PriVileG-M) soll diskutiert werden, ob sich erhöhte Kortisollevel bei psychisch belasteten Schwangeren in den endokrinen Werten ihrer Kinder widerspiegeln. Psychisch belastete Schwangere wurden während des dritten Trimesters randomisiert einer Kontroll- oder einer Interventionsgruppe zugewiesen. Die Interventionsgruppe erhielt eine individualisierte Psychotherapie. Psychisch unbelastete Frauen wurden als gesunde Kontrollgruppe eingeschlossen. Kortisol wurde via Speichel sowohl bei den Müttern als auch bei den Kindern erhoben. Zum Studieneinschluss erfolgte eine maternale Einpunktmessung. Während der Follow-Up-Untersuchungen acht und 26 Wochen postpartal wurden Speichelproben von Mutter und Kind zu Beginn, nach 20 Minuten und nach 60 Minuten erhoben. Nach beiden Follow-Up-Untersuchungen erfolgte an zwei aufeinanderfolgenden Tagen eine zeitlich fixierte Dreipunktmessung in der Häuslichkeit, ebenfalls bei Mutter und Kind. Präsentiert werden Ergebnisse zu Gruppenunterschieden der maternalen Kortisollevel sowie zu den Assoziationen zwischen maternalem und infantilem Kortisol. Zusätzlich wird beleuchtet ob die individualisierte Psychotherapie während der Schwangerschaft und in den ersten Monaten postpartum sich positiv auf die Kortisollevel der Dyaden auswirkt.
09:36 Uhr
Der Einfluss von Psychopathologie und früher Traumatisierung auf Elternverhalten
S. Herpertz (Heidelberg, DE)
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Autor:in:
S. Herpertz (Heidelberg, DE)
Die Studie erhebt bei stationär psychiatrisch behandelten Patientinnen und Patienten mit Kindern zwischen 1,5 und 15 Jahren Daten zu Erziehungsverhalten und elterlichen Einstellungen, elterlicher Belastung sowie elterlicher Mentalisierungsfähigkeit neben dem psychopathologischen Status und möglicher Traumatisierung im Kindesalter. Auch werden die seelische Verfassung und mögliche Belastungen sowie der Entwicklungsstand der Kinder erfasst. Ältere Kinder beurteilen zusätzlich den Erziehungsstil ihrer Kinder. Diese Erhebung wird vor der Teilnahme an einem Elterntraining durchgeführt, das darauf zielt, elterliche Sensitivität durch Stärkung der Mentalisierungsfähigkeit zu erhöhen.
Sabine C. Herpertz, Corinne Neukel, Constantin Schmitt, Fabian Seeger, Marc Wenigmann, Katharina Williams, Tabea von der Lühe, Anna Georg, Michael Kaess, Svenja Taubner, Felix Bermpohl