Raum:
Saal A8 (Stream/on Demand)
Topic:
Wissenschaftliches Programm
Topic 08: Störungen mit enger Beziehung zum Kindes- und Jugendalter, F7–9
Stream/on Demand
Format:
Symposium
Dauer:
90 Minuten
Besonderheiten:
Q&A-Funktion
In dem Symposium werden aktuelle Forschungsprojekte und Entwicklungen vorgestellt, die sich vornehmlich mit der Diagnose der Aufmerksamkeits-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS) bei Erwachsenen befassen.
Der erste Beitrag (Retz, Homburg) befasst sich mit der Psychopathologie der ADHS. Es wird die Neukonzeption der Störung in der ICD-11 im Vergleich zur ICD-10 und alternativen Modellen der adulten ADHS dargestellt. Anhand eigener Untersuchungen der Homburger Forschungsgruppe werden die Zusammenhänge zwischen den verschiedenen Symptombereichen aufgezeigt. Im zweiten Vortrag (Ballmann, München) werden die Ergebnisse einer Evaluierungsstudie der deutschen Version der Adult ADHD Self-Report Screening Scale for DSM-5 (ASRS-5) vorgestellt. Die Möglichkeiten und Grenzen eines derartigen Screening Instrumentes und anderer standardisierter Instrumente werden aufgezeigt und ihre Anwendungsmöglichkeiten im Gesamtkontext des diagnostischen Prozesses diskutiert. Im dritten Vortrag (Philipsen, Bonn) werden Psychophysiologische Biomarker der ADHS zur Diskussion gestellt. Eine verminderte Inhibition ist eines der Hauptmerkmale der Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS) und Beeinträchtigungen der okulomotorischen Hemmung wurden als potenzieller Biomarker der Störung vorgeschlagen. Im Vortrag werden die Ergebnisse einer Metaanalyse sowie eigene experimentelle Daten vorgestellt und innovative "in situ" Behandlungsimplikationen diskutiert. Der letzte Vortrag (Turner, Mainz) adressiert die Bedeutung von funktionellen Beeinträchtigungen für die Duiagnose der ADHS und insbesondere das nicht nur im Kontext von ADHS oft vernachlässigte Thema Sexualität und Partnerschaft. Es werden Ergebnisse klinischer Untersuchungen an der Universitätsmedizin Mainz vorgestellt und der Frage nachgegangen, inwieweit im Rahmen des diagnostischen Prozesses und der Therapieplanung funktionelle Beeinträchtigungen einschließlich von Störungen der Sexualität Berücksichtigung finden sollten.
15:52 Uhr
Screening von ADHS in der Hausarztpraxis – Evaluation der deutschen Version der ASRS-5
C. Ballmann (München, DE)
Details anzeigen
Autor:innen:
C. Ballmann (München, DE)
M. Kölle (DE)
I. Bekavac-Günther (DE)
F. Wolf (DE)
F. Pargent (DE)
A. Barzel (DE)
A. Philipsen (DE)
J. Gensichen (DE)
Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS) ist häufig, jedoch oft nicht diagnostiziert. Entsprechend besteht ein großer Bedarf für ein valides und zeit-effektives Screening-Instrument für die Hausarztpraxis. In dieser Studie haben wir die deutsche Version des ADHD Self-Report Scale for DSM-5 (ASRS-5) und seine Anwendbarkeit, Akzeptanz und Zuverlässigkeit in der Hausarztpraxis evaluiert. 262 Patienten zwischen 18 und 65 Jahren wurden im Rahmen der multizentrischen prospektiven Studie in Hausarztpraxen im Südwesten Deutschlands und der ADHS-Sprechstunde der Uniklinik für Psychiatrie und Psychotherapie Bonn eingeschlossen. Die Teilnehmenden hatten entweder eine gesicherte ADHS-Diagnose, den Verdacht auf ADHS oder dienten als Negativkontrollen. Der ASRS-5 und ein Fragebogen zu demografischen Angaben wurden von den Teilnehmenden ausgefüllt. Die Validierung erfolgte durch geschulte Interviewer mittels der revidierten Version der „Integrierten Diagnose der ADHS im Erwachsenenalter“ (IDA-R). Zur Evaluation der Anwendbarkeit, Akzeptanz und Zuverlässigkeit des ASRS-5 in der Hausarztpraxis wurden semi-strukturierte Interviews mit Hausärzten durchgeführt. Die deutsche Version des ASRS-5 zeigte ähnliche psychometrische Kriterien, wie die englische Originalversion (Sensitivität 95.6%, Spezifität 95,6%). Die interne Konsistenz ergab Raykovs Omega=0,86 und Cronbachs α=0,88. Die Hausärzte bewerteten den ASRS-5 insgesamt positiv in Bezug auf seine Anwendbarkeit, Akzeptanz und Zuverlässigkeit in der allgemeinmedizinischen Praxis. Weiterbehandlung, Stigmatisierung und Wissenslücken waren Themen, die in den qualitativen Interviews benannt wurden. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der ASRS-5 ein vielversprechendes Instrument ist um die Diagnose und Versorgung Erwachsener ADHS Patienten zu verbessern.
16:36 Uhr
ADHS und Beeinträchtigungen der Alltagsfunktionen am Beispiel Partnerschaft und Sexualität
D. Turner (Mainz, DE)