Raum:
Raum M8 (Stream/on Demand)
Topic:
Wissenschaftliches Programm
Topic 01: Neurokognitive Erkrankungen, organische psychische Störungen, Demenz, F0
Stream/on Demand
Format:
Symposium
Dauer:
90 Minuten
Funktionsstörungen des episodischen Gedächtnisses sind kennzeichnend für zahlreiche psychische und neurologische Erkrankungen. Das Verständnis molekularer Mechanismen und Netzwerkfunktionen, die episodischen Gedächtnisprozessen zugrunde liegen, können daher zu neuen diagnostischen und therapeutischen Ansätzen führen. In dem Symposium soll die Translation von Grundlagenwissenschaften zum episodischen Gedächtnis zur klinischen Anwendung am Bespiel der frühen Alzheimer Krankheit dargestellt werden. Andreas Papassotiropoulos wird basierend auf genomweiten genetischen Daten und struktureller sowie funktioneller Magnetresonanztomographie (sMRT, fMRT) von über 1.500 gesunden jungen Probanden die Entdeckung und funktionelle Charakterisierung neuer molekulare Mechanismen, die Erinnern und Vergessen zugrunde liegen und die neue Zielmoleküle für Therapien sein können, vorstellen. Frank Jessen wird basierend auf Daten der multizentrischen DELCODE Studie des DZNE erste subtile Veränderungen des subjektiven und objektiven episodischen Gedächtnisses im pre-MCI-Stadium der Alzheimer Krankheit beschreiben und die Optionen, die sich hieraus für die Früherkennung ergeben, skizzieren. Emrah Düzel wird anhand von über 250 fMRT Datensätzen der DELCODE-Studie den Zusammenhang von früher Alzheimer Pathologie, neuronalen Kompensationsmechanismen und Gedächtnisleistung darstellen. David Berron wird über die Translation von kognitiven Tests in digitale kognitive Biomarker berichten. Er wird auf kognitive Tests eingehen, die in der DELCODE Studie mittels funktioneller Magnetresonanztomographie untersucht wurden und Aktivierung in den Subregionen des medialen Temporallappens zeigen, die besonders in der frühen Phase der Alzheimer Erkrankung betroffen sind. Dabei wird er insbesondere die Validierung von smartphone-basierten digitalen kognitiven Tests beschreiben, die mittels einer App im häuslichen Umfeld selbstständig durchführbar sind.
15:30 Uhr
Strukturelle und funktionelle MRT zur Untersuchung genetischer Grundlagen von Gedächtnisstörungen
A. Papassotiropoulos (Basel, CH)
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Autor:in:
A. Papassotiropoulos (Basel, CH)
Das episodische Gedächtnis ist mit der Funktion von spezifischen Hirnregionen, insbesondere dem medialen Temporallappen und Hippocampus, verknüpft. Die episodische Gedächtnisleistung nimmt bereits ab dem jungen Erwachsenenalter kontinuierlich ab, was von Veränderungen der Hirnstruktur und Hirnfunktion begleitet wird. Diese auf Verhaltens- und Organebene physiologischen Prozesse sind gut messbare Phänotypen und können durch den Einsatz von genomweiten Assoziationsstudien (GWAS) dazu beitragen, molekulare Mechanismen des menschlichen Gedächtnisses zu beschreiben.
Die Frage stellt sich allerdings, ob diese in jungen Erwachsenen gewonnenen Erkenntnisse eine Relevanz für altersassoziierte Demenzerkrankungen, insbesondere für die Alzheimer Demenz, haben. Unsere Studien, die genetische und epigenetische Untersuchungen mit struktureller und funktioneller Magnetresonanztomographie (sMRT, fMRT) in mehr als 1500 gesunden jungen Proband:innen kombinieren, bejahen diese Frage. Die Ergebnisse zeigen, dass zwei biologische Prozesse herauskristallisiert werden können – der zelluläre Calciumstoffwechsel sowie immunologische Prozesse – die zum Verständnis der vom Hippocampus abhängigen kognitiven Physiologie und Pathophysiologie beitragen. Gleichzeitig liefert die Untersuchung dieser biologischen Prozesse eine genetisch informierte Basis für die Entwicklung und den Einsatz von pharmakologischen Substanzen, die bei Gedächtnisstörungen eingesetzt werden können.
15:52 Uhr
Subtile kognitive Störungen als erste Manifestation der Alzheimer-Krankheit – Daten der DELCODE-Studie
F. Jessen (Köln, DE)