Schlaf und psychische Gesundheit sind eng miteinander verknüpft. Das vorliegende Symposium gibt eine Übersicht über aktuelle Entwicklungen. Zunächst wird eine wichtige Neuerung vorgestellt, die Aufwertung von Schlafstörungen in einem eigenen Hauptkapitel in der 11. Auflage der International Classification of Diseases (ICD-11). Dies betont, dass Schlafstörungen, die häufig als Komorbidität zu psychischen Erkrankungen auftreten, einer eigenständigen Diagnostik bedürfen und dass die systematische Behandlung zu einer Verbesserung der Versorgung beitragen kann. Auswirkungen dieser neuen Konzeptualisierung für die klinische Versorgung und Weiterbildung werden besprochen. Am Beispiel des Tinnitus werden neue Erkenntnisse zum Zusammenhang von Schlaf und komorbider Erkrankung weiter diskutiert. In einem zweiten Teil des Symposiums werden aktuelle Entwicklung der nicht-invasiven Modulation von Schlaf, insbesondere durch auditorische Stimulation, vorgestellt. Die automatische Detektion und Modulation von spezifischer Gehrinaktivität im Schlaf, wie z.B. Tiefschlafwellen, könnte zur Entwicklung neuer Behandlungsmethothoden beitragen, wie an den Beispielen Schizophrenie und Depression gezeigt wird. Das Symposium ist mit einem ersten klinischen und einem zweiten grundlagenwissenschaftliche Teil geeignet, aktuelle Entwicklungen in der Psychiatrie und Psychotherapie aufzuzeigen und weiter zu diskutieren.
10:37 Uhr
Tinnitus und Schlafzufriedenheit: Assoziation zwischen geringer Schlafzufriedenheit und hoher Krankheitslast bei Tinnituspatienten
F. Weber (Regensburg, DE)
10:59 Uhr
Hirnstimulation im Schlaf bei Patienten mit Schizophrenie zur Verbesserung von Gedächtnis und Psychopathologie
R. Göder (Kiel, DE)
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Autor:innen:
R. Göder (Kiel, DE)
S. Weinhold (DE)
L. Michaelis (DE)
C. Hackenberg (DE)
J. Lechinger (DE)
Kognitive Funktionen sind bei Patienten mit Schizophrenie deutlich gestört. Verminderte Gedächtnisleistungen gelten als starker Prädiktor für das "Langzeit-Outcome" der Menschen mit dieser Erkrankung. Medikamentöse Möglichkeiten zur Verbesserung der Gedächtnisfunktionen gibt es bisher leider nicht. Da im Schlaf wichtige Prozesse der Gedächtniskonsolidierung stattfinden und diese experimentell gut belegt in der Schizophrenie vermindert sind, ergibt sich hier möglicherweise ein neuer Ansatz der Behandlung. In dem Vortrag werden verschiedene Methoden der Hirnstimulation während des Schlafs wie die transkranielle Stromstimulation und die Stimulation langsamer Oszillationen mittels leiser akustischer Impulse dargestellt. Außerdem werden aktuelle Ergebnisse dieser Stimulationstechniken im Hinblick auf eine Verbesserung des Schlafs und die Auswirkungen auf Gedächtnisfunktionen und auch die Psychopathologie bei Patienten mit Schizophrenie präsentiert.
11:21 Uhr
Auditorische closed-loop Modulation von Tiefschlaf zur Behandlung von Depression
K. Fehér (Genf, CH)