Zwang, Gewalt und freiheitsentziehende Maßnahmen (FEM) gehören zu den „Schattenseiten“ der psychiatrischen Hilfen. Das Symposium berichtet hierzu Ergebnisse aktueller Studien, die gerade publiziert werden. Klemens Ajayi hat die Häufigkeit aggressiver Übergriffe in einer großen Versorgungsklinik mit mehr als 15 000 Aufnahmen pro Jahr untersucht und berichtet aus dieser Stichprobe Risikofaktoren und Konsequenzen aggressiver Übergriffe. Jose Koussemou hat in derselben Stichprobe den Risikofaktor „Geflüchtetenstatus“ untersucht und fokussiert dabei auf die vieldiskutierte Frage, ob diese Situation ein Risikofaktor für aggressives Verhalten ist (um es vorwegzunehmen: er ist es nicht; vielmehr spielen hier vermittelnde Variablen die entscheidende Rolle).
Im Rahmen des vom Bayerischen Gesundheitsministerium geförderten Projektes „FEM in Bayern“ berichten Ernst Daniel Röhrig sowie Tanja Henking aus der Untersuchung zur Häufigkeit von FEM in bayerischen Heimen nach SGB XII. Dabei werden sowohl die Daten aus einer bayernweiten Abfrage wie auch aus teilnehmenden Beobachtungen und Aktenanalysen berichtet. Es ist dies eine der wenigen Untersuchungen, die Licht auf den weitgehend der Öffentlichkeit entzogenen Bereich der Heimversorgung wirft und vor allem eine große Heterogenität der Versorgung belegt.
Insgesamt stellt das Symposium dar, wie wichtig das Monitoring von Aggression und FEM ist, um hier gewaltpräventiv sein zu können.