Raum:
Posterausstellung 1
Topic:
Posterpräsentation
Topic 05: Neurotische, Belastungs- und somatoforme Störungen, F4
Topic 04: Affektive Störungen, F3
Topic 16: Psychotherapie
Topic 18: Stimulationsverfahren, internetbasierte Interventionen und andere psychiatrische Therapieformen
Format:
Poster
Dauer:
90 Minuten
P-05-01:
Psychische Belastung und Geburt
K. Liutkus (Greifswald, DE)
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Autor:innen:
K. Liutkus (Greifswald, DE)
J. Klinger-König (Greifswald, DE)
S. Günther (Greifswald, DE)
H. Grabe (Greifswald, DE)
Hintergrund: 43,6 % der Schwangeren in Deutschland leiden unter mindestens einer psychischen Erkrankung, am häufigsten sind Depressionen und Ängste. Bereits in der Schwangerschaft wirkt sich die psychische Belastung der Mutter auf die Entwicklung und Gesundheit des Kindes aus. Durch eine individualisierte psychotherapeutische Intervention soll ein positiver Einfluss auf den Verlauf der Geburt erreicht werden.
Methode: In einer randomisierten kontrollierten Studie wurden psychisch labile Schwangere einer Interventions- (IG) und einer Kontrollgruppe (KG) zugeteilt. Die IG erhielt eine individualisierte Psychotherapie, die pränatal, ab ca. der 25. Schwangerschaftswoche begann. Bis zum Zeitpunkt der Geburt erfolgten 10 Interventionen mit einer Frequenz von ein bis zwei Wochen zwischen jeder psychotherapeutischen Intervention. Im Geburtsfollow-up wurden die Geburtsparameter dokumentiert.
Ergebnisse: Die Ergebnisse zeigen, dass die gestressten bzw. psychisch belasteten Frauen eine längere Geburtsdauer, mehr pathologische Geburtsausgänge, eine höhere Rate geplanter abdominaler Schnittentbindungen haben und kleinere, leichtere Kinder bekommen. Die individualisierte psychotherapeutische Intervention mit ihren 10 Sitzungen zeigte keine signifikante Veränderung in der Geburtsdauer und Geburtsmodus in der Interventionsgruppe gegenüber der psychisch belasten Kontrollgruppe oder der gesunden Gruppe.
Diskussion: Noch immer gibt es nur wenige spezialisierte psychotherapeutische Behandlungsangebote für psychisch belastete Schwangere, die bereits eine Auswirkung auf den Geburtsablauf haben könnten. Das Präventionsnetzwerk PriVileG-M arbeitete mit ersten Ansätzen, die für alle betroffenen Mütter über die gesamte Laufzeit eine signifikante Verbesserung ihrer psychischen Stabilität erreichen und stabilisieren konnte.
Fazit: Eine Erhöhung der psychotherapeutischen Interventionen und ein früherer Beginn in der Schwangerschaft sind angezeigt.
P-05-02:
Die tägliche Stresswahrnehmung von Müttern beeinflusst die psychische Gesundheit ihrer Kinder während der SARS-CoV-2-Pandemie – eine Online-Umfrage
L. Peter (Ulm, DE)
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Autor:innen:
V. Clemens (DE)
S. Lange (DE)
U. Ziegenhain (DE)
J. Fegert (DE)
L. Peter (Ulm, DE)
Die derzeitige Situation, die durch die SARS-CoV-2-Pandemie verursacht wird, ist für alle mit schwerwiegenden Verlusten verbunden und beeinflusst das soziale Leben, die Politik, die Wirtschaft und die Medien weltweit. Besonders Familien wurden vor eine Vielzahl unterschiedlicher Herausforderungen gestellt. Die derzeitige Epidemie und die Quarantänebeschränkungen haben einen nachweisbaren Einfluss auf die emotionale und soziale Entwicklung von Kindern und Jugendlichen. In dieser anhaltenden Situation scheinen Kinder von Eltern, die bereits psychisch belastet sind, besonders gefährdet zu sein. Ziel der Untersuchung ist es, die Rolle des von den Müttern wahrgenommenen täglichen Stresses auf die psychische Gesundheit der Kinder während der Pandemie zu untersuchen. Eine Online-Umfrage wurde entwickelt, um die psychische Gesundheit von Kindern seit Beginn der Pandemie zu erfassen. Zur Beschreibung des von den Müttern wahrgenommenen Alltagsstresses wurden Daten aus einer Längsschnittstudie verwendet. Unsere Umfrage umfasst Elemente des ChildhoodTraumaQuestionnaire, des Strengths and Difficulties Questionnaire und der PerceivedStressScale. Darüber hinaus haben wir soziodemografische Daten erhoben. Wir fanden einen positiven, signifikanten Effekt des von den Müttern wahrgenommenen Alltagsstresses auf die emotionalen Probleme der Kinder während der Pandemie. Darüber hinaus liefern die Ergebnisse empirische Belege für einen Anstieg des Hyperaktivitätsniveaus der Kinder in Abhängigkeit vom wahrgenommenen Stress der Mutter. Für die Beziehung zwischen dem von der Mutter wahrgenommenen Alltagsstress und den Verhaltensproblemen der Kinder konnten wir keine signifikanten Effekte finden. Die Analysen veranschaulichen die Auswirkungen auf die psychische Belastung von Kindern im Alltag während der Pandemie. Zukünftige Forschung muss Einflussfaktoren im Hinblick auf politische, wirtschaftliche und soziale Einschränkungen identifizieren, um psychische Probleme bei Kindern zu verhindern.
P-05-03:
Die Rolle der therapeutischen Allianz in einer internetbasierten Schreibtherapie nach Schwangerschaftsverlust
M. Kramuschke (Leipzig, DE)
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Autor:innen:
M. Kramuschke (Leipzig, DE)
J. Reinhardt (DE)
R. Dölemeyer (DE)
A. Kersting (DE)
Einleitung: Die therapeutische Allianz ist ein wichtiger Wirkfaktor für den Behandlungserfolg in face-to-face und internetbasierten Interventionen. Der Zusammenhang zwischen dieser Allianz und Therapieerfolg scheint störungsspezifisch zu sein, wobei über den Zusammenhang bei trauerspezifischen Interventionen wenig bekannt ist. Ziel der vorliegenden Studie ist es, die Rolle der therapeutischen Allianz für den Behandlungserfolg in einer Schreibtherapie für trauernde Eltern nach Schwangerschaftsverlust zu untersuchen.
Methodik: Innerhalb einer 5-wöchigen internetbasierten Schreibtherapie mit 10 Sitzungen erhielten die Teilnehmenden (N=228) eine trauerspezifische Intervention. Anhaltende Trauer sowie Begleitsymptome wurden vor und nach der Intervention erhoben. Die Veränderung der therapeutischen Allianz wurde mit Hilfe der Kurzversion des Working Alliance Inventory (für N=141) im Verlauf der Behandlung (Sitzung 4) und am Ende der Behandlung (Sitzung 10) erhoben und als möglicher Prädiktor für den Therapieerfolg untersucht.
Ergebnisse/Diskussion: Der Gesamtwert der therapeutischen Allianz sowie die Werte aller Subskalen nahmen von Sitzung 4 bis 10 signifikant zu. Diese Zunahme korrelierte signifikant mit der Veränderung der anhaltenden Trauer, der Depression und der allgemeinen Psychopathologie, jedoch nicht mit traumatischem Stress oder Angstzuständen. Anschließende Regressionsanalysen zeigten, dass die therapeutische Allianz prädiktiv für anhaltende Trauer, nicht aber für die anderen trauerverwandten Symptome ist.
Schlussfolgerung: Unsere Ergebnisse ergänzen die Forschung hinsichtlich des Zusammenhangs zwischen therapeutischer Allianz und Behandlungserfolg bei internetbasierten Interventionen. Die therapeutische Allianz beeinflusste eine Reduktion anhaltender Trauer, nicht jedoch damit verbundene Symptome. Weitere Forschung ist erforderlich, um behandlungsspezifische Wirkfaktoren zu bewerten und internetbasierte Interventionen zu verbessern.
P-05-04:
Überlastung in der Elternrolle aufgrund von schwierigen Beziehungsvorerfahrungen und der Bindungsrepräsentation
L. Peter (Ulm, DE)
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Autor:innen:
I. Mayer (DE)
J. Fegert (DE)
U. Ziegenhain (DE)
A. Buchheim (AT)
L. Peter (Ulm, DE)
Eltern mit eigenen Misshandlungs- und Vernachlässigungserfahrungen in der Kindheit (CM) haben ein erhöhtes Risiko, diese Erfahrungen an ihre eigenen Kinder weiterzugeben. Es wurde festgestellt, dass Erwachsene mit Erfahrungen von CM häufiger psychische Probleme aufweisen zudem wurde die Bindungsrepräsentationen als möglicher Vermittler der Beziehung zwischen CM-Erfahrungen und psychischer Gesundheit von Müttern angesehen. Da eine unsichere, insbesondere ungelöste Bindung mit erhöhtem elterlichen Stress und CM mit beeinträchtigtem Erziehungsverhalten in Verbindung gebracht wird, soll in der vorliegenden Studie die vermittelnde Rolle der elterlichen psychischen Gesundheitsprobleme auf elterlichen Stress untersucht werden.
N=271 Mütter einer längsschnittlichen Geburtskohorte füllten den Childhood Trauma Questionnaire (CTQ) aus, um die CM-Belastung zu ermitteln, das Brief Symptom Inventory (BSI), um die psychische Gesundheit zu beurteilen, und das Parenting Distress Inventory (EBI), um die elterliche Belastung zu untersuchen. Darüber hinaus wurde die mütterliche Bindungsrepräsentation mit dem Adult Attachment Projective Picture System (AAP) bewertet, das zwischen vier verschiedenen Bindungsrepräsentationen unterscheidet.
Die vierfach klassifizierten Bindungsrepräsentationen vermittelten teilweise den Zusammenhang zwischen dem Vorhandensein bzw. Nichtvorhandensein von CM und den von der Mutter berichteten psychischen Belastungen. Mütterliche psychische Belastungen sagten in einer multiplen linearen Regression die elterliche Belastung signifikant über den Einfluss von CM-Erfahrungen und der Bindungsrepräsentation hinaus, voraus.
Das Vorhandensein einer unsicheren Bindungsrepräsentation könnte ein Faktor dafür sein, warum CM bis ins Erwachsenenalter psychische Folgen hat. Darüber hinaus scheint der Bindungsstil der Mutter eine wichtige Voraussetzung für eine gewisse Stressresilienz im Umgang mit dem Kind und der elterlichen Rolle zu sein.
P-05-05:
Was lernen Zwangspatient:innen in ihrer Psychotherapie? Entwicklung eines Instruments zur Erfassung (dys-)funktionaler Reaktionen auf zwangstypische Szenarien
L. Hobrecker (Potsdam, DE)
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Autor:innen:
L. Hobrecker (Potsdam, DE)
F. Weck (Potsdam, DE)
F. Kühne (Potsdam, DE)
Durch eine Behandlung angestoßene Veränderungen werden bislang typischerweise mittels Symptomfragebögen erfragt. Die Erfassung neu erlernter Strategien steht dagegen weniger häufig im Fokus. Ausgehend von Vorarbeiten zu in der Depressionstherapie erlernter Strategien (Barber &DeRubeis, 1992), ist es das Ziel der Studie, ein ähnliches Instrument für Zwangsstörungen zu entwickeln.
Patient:innen werden dafür sechs verschiedene, für Zwangspatient:innen unangenehme Situationsbeschreibungen, die sich je nach Dimension der Zwangsstörung unterscheiden, vorgelegt. Die Patient:innen werden aufgefordert, sich die beschriebenen Szenarien lebhaft vorzustellen. Anschließend wird, basierend auf dem kognitiven Modell der Zwangsstörung (Salkovskis, 1998) anhand von offenen Fragen ermittelt, welche Gedanken, Bewertungen und Handlungsabsichten die Teilnehmer:innen haben.
Im Rahmen einer laufenden Onlinestudie werden aktuell die Antworten von mind. 50 Zwangspatient:innen zusammengetragen. Basierend auf den Antworten der Teilnehmer:innen, empirischen Befunden und kognitiv-verhaltenstherapeutischen Manualen wird ein Auswertungsschema zur Kategorisierung der Antwortalternativen entwickelt. Hierfür wird zwischen funktionalen und dysfunktionalen Reaktionsstilen unterschieden und ein Gesamtscore berechnet. Das Auswertungsschema wird im Expert:innenkonsens validiert und durch mehrere Urteiler:innen in seiner Anwendbarkeit erprobt. Im Rahmen des Beitrags werden die Antworten der Studienteilnehmer:innen und das Auswertungsschema präsentiert und zur Diskussion gestellt.
Nach Abschluss der Onlinestudie soll das Instrument in einer Patient:innenstichprobe mit unterschiedlichen psychischen Störungen validiert werden. Ziel ist ein Instrument, das zusätzlich zu Symptomfragebögen zur Verlaufsdiagnostik einsetzbar ist, und das Reaktionen auf konkrete, zwangstypische Szenarien erfasst. Dadurch soll genauer als bisher erfasst werden, inwiefern in der Psychotherapie vermittelte Inhalte erlernt wurden.
P-05-06:
Steigerung der Adhärenz in der Online-Therapie von Zwangsstörungen
J. Schultz (Hamburg, DE)
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Autor:innen:
J. Schultz (Hamburg, DE)
J. Schröder (Hamburg, DE)
F. Miegel (Hamburg, DE)
L. Bücker (Hamburg, DE)
J. Müller (Hamburg, DE)
S. Moritz (Hamburg, DE)
L. Jelinek (Hamburg, DE)
Einführung
Schätzungen zufolge erhalten circa 40–90% der Menschen mit Zwangsstörungen aufgrund unterschiedlicher Barrieren keine leitliniengerechte Behandlung. Um diese Behandlungslücke zu schließen, wird zunehmend internetbasierte kognitive Verhaltenstherapie (iKVT) eingesetzt. Unsere Arbeitsgruppe hat vor wenigen Jahren ebenfalls ein iKVT-Programm entwickelt („Zwanglos“), welches von den Betroffenen gut akzeptiert wurde und sich zudem als wirksam mit mittlerem Effekt gegenüber einer Wartekontrollbedingung erwies (Schröder et al., 2020). Wie in vielen Studien zeigte sich aber die Nutzung der iKVT als verbesserungswürdig. Ziel der aktuellen Studie war es, die Auswirkungen von Maßnahmen zur Steigerung der Adhärenz auf die Effektivität des Programms zu untersuchen.
Methode
Insgesamt 158 Teilnehmer:innen wurden in einem RCT entweder der Interventions- oder die Kontrollbedingung zugeteilt. Alle Teilnehmer:innen nahmen an dem iKVT Programm „Zwanglos“ teil. Teilnehmer:innen der Interventionsbedingung erhielten zusätzliche Maßnahmen zur Steigerung der Adhärenz in Form von Erinnerungsemails, frei wählbarer Reihenfolge der Modulbearbeitung und Anreizen zur Bearbeitung aller Module (Zertifikaterwerb). Teilnehmer:innen der Kontrollbedingungen erhielten die Originalversion von „Zwanglos“ ohne Features zur Adhärenzsteigerung. Zum Vergleich der Wirksamkeit wurden Daten anhand von Online-Selbstratings zu drei Messzeitpunkten (Prä-Post-Untersuchungsintervall von 8 Wochen und eine FU-Erhebung nach weiteren 8 Wochen) erhoben. Den primären Outcome-Parameter stellt die Reduktion der Zwangssymptomatik dar. Sekundäre Outcomes sind u.a. die Adhärenz über den Interventionszeitraum, zwangsrelevante Denkverzerrungen sowie komorbide depressive Symptome und die allgemeine Lebensqualität.
Ergebnisse/Diskussion
Die Ergebnisse werden zum Kongress vorliegen und auf dem Poster präsentiert. Die Studie verspricht Erkenntnisse zur Steigerung der Wirksamkeit von iKVT für Menschen mit Zwangsstörungen.
P-05-07:
Effekte eines Achtsamkeitstrainings per App bei Jugendlichen mit Zwangsstörungen
S. Rempel (Dresden, DE)
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Autor:innen:
S. Rempel (Dresden, DE)
L. Backhausen (Dresden, DE)
M. Bretzke (Dresden, DE)
N. Vetter (Dresden, DE)
V. Roessner (Dresden, DE)
C. Beste (Dresden, DE)
N. Wolff (Dresden, DE)
Einführung
Ziel ist es, ein App-basiertes Achtsamkeitstraining bei Jugendlichen mit einer Zwangsstörung (OCD) auf Symptomebene und auf Prozessebene, hinsichtlich der Effekte im Bereich der kognitiven Kontrolle zu evaluieren. Bezüglich der Symptomebene wurde bereits gezeigt, dass Achtsamkeitsbasierte Trainings bei Erwachsenen zwangsspezifische Symptome reduzieren und als wirksam eingestuft werden. In Vorstudien wurden Differenzen in der kognitiven Flexibilität, der Inhibitionsfähigkeit und im Arbeitsgedächtnis zwischen jugendlichen OCD Proband*innen und gesunden Kontrollproband*innen gefunden. Nach Anwendung des Achtsamkeitstrainings erwarten wir auf Prozessebene eine Reduktion der gefundenen Differenzen in Richtung der von den gesunden Kontrollen gezeigten Befunde, welche mit einer Reduktion der Symptome einhergeht.
Methode
Jugendliche mit OCD (12-19 Jahre alt) wurden randomisiert, einfach verblindet einem spezifischen oder unspezifischen App-basierten Achtsamkeitstraining zugeteilt. Das Training dauerte täglich M=15.66min (± 5.68) und fand über einen Zeitraum von 8 Wochen statt. Vor und nach den 8 Wochen erfolgte im Prä-/Post-Design die klinische Einschätzung der OCD-Symptomatik gemessen mittels klinischer Interviews und Fragebögen. Außerdem wurde die kognitive Flexibilität, Inhibition und Arbeitsgedächtnisanforderungen mittels zwei PC basierter Paradigmen erfasst und ein Elektroenzephalogramm abgeleitet.
Ergebnisse
Eine Datenauswertung und Vergleich beider Interventionen ist aktuell noch nicht möglich, da die Studie noch nicht entblindet ist.
Schlussfolgerung
Weitere Auswertungen der Daten bis zum Kongress werden zeigen, inwiefern sich die Gruppen auf Prozess- und Symptomebene nach Anwendung des spezifischen/unspezifischen Achtsamkeitstrainings unterscheiden, Verhaltenseffekte auf neuronaler Ebene repräsentiert sind und ob Assoziationen zwischen prozess- und symptombezogenen Effekten in Abhängigkeit von der Spezifität des Achtsamkeitstrainings bestehen.
P-05-08:
Soziale Ängste von deutschen Studierenden in digitalen Veranstaltungen
J. Müller (Hamburg, DE)
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Autor:innen:
J. Müller (Hamburg, DE)
L. Jacobs (Hamburg, DE)
F. Miegel (Hamburg, DE)
A. Yassari (Hamburg, DE)
L. Jelinek (Hamburg, DE)
Einführung:
Da in der digitalen Lehre erhöhte Angstlevel eine Rolle zu spielen scheinen, haben wir soziale Ängste und Vortragsangst in digitalen Lehrveranstaltungen mittels einer Online-Umfrage unter 1019 deutschen Studierenden während der Corona-Pandemie untersucht.
Methode:
Das Selbstrating der Liebowitz Social Anxiety Scale (LSAS-SR) wurde an die Pandemie-bedingten Regeln zur sozialen Distanzierung angepasst. Zusätzlich wurde ein Fragebogen entwickelt, der soziale Ängste und Vermeidungsverhalten in digitalen Lehrveranstaltungen (D-AAB) erfasst und Vortragsangst spezifisch für digitale und traditionelle Lehrveranstaltungen erhoben. Studierende mit hohen und geringen Leveln sozialer Angst (SAD– vs. SAD+) wurden bezüglich ihrer Vortragsangst und ihrer Ängste und ihres Vermeidungsverhaltens in digitalen Lehrveranstaltungen verglichen.
Ergebnisse/Diskussion:
Studierende mit hohen Leveln sozialer Angst zeigten höhere Level von Vortragsangst, mehr Angst/Nervösität in digitalen Veranstaltungen und ein stärker ausgeprägtes Sicherheits- und Vermeidungsverhalten als Studierende mit einem geringen Level. Zudem gaben diese Studierende eine stärker ausgeprägte psychische Belastung durch die Corona-Pandemie an.
Schlussfolgerung:
Unsere Untersuchungen können zu einer Verbesserung der störungsspezifischen Behandlung von betroffenen Studierenden beitragen und die Effektivität digitaler Lehre erhöhen.
P-05-09:
Evaluation einer Internettherapie für posttraumatischen Stress nach belastenden Ereignissen im Arztberuf (IPSA)
J. Reinhardt (Leipzig, DE)
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Autor:innen:
J. Reinhardt (Leipzig, DE)
A. Renner (Leipzig, DE)
J. Kaiser (Leipzig, DE)
D. Jäckle (Leipzig, DE)
A. Kersting (Leipzig, DE)
Einleitung
Ärzt*innen haben ein erhöhtes Risiko für das Erleben traumatischer Ereignisse, da sie täglich mit Leid oder Tod konfrontiert sind. Als Folge kann sich posttraumatischer Stress (PTS) bzw. eine posttraumatische Belastungsstörung (PTBS) entwickeln, die mit großer Belastung und verringerter Funktionalität verbunden sein kann. Ziel der vorliegenden Studie ist die Entwicklung und Evaluation einer internetbasierten Intervention zur Behandlung von PTS bei Ärzt*innen, um den Zugang zu einer Behandlung zu erleichtern.
Methodik
In einer aktuell laufenden randomisiert-kontrollierten Studie (mit Wartekontrollgruppe) wird untersucht, ob die Teilnahme an einer 5-wöchigen internetbasierten Schreibtherapie PTS-Symptome sowie begleitende Symptome nach einem beruflichen Trauma reduziert. Erhoben werden u.a. PTS, Depression, Somatisierung, Angst und Posttraumatische Reifung, vor und direkt nach der Intervention sowie 3, 6 und 12 Monate nach Interventionsende. Analysiert werden der Einfluss der Intervention auf Symptomatik, die Stabilität der Effekte, sowie Prädiktoren für die Symptomschwere zu Beginn und das Behandlungsergebnis.
Ergebnisse
Bisher wurden 62 Proband*innen (71% weiblich) im Alter von 25-62 Jahren eingeschlossen. 53 Teilnehmende schlossen die Behandlung ab (IG=25; WG=28). Die vorläufigen Ergebnisse zeigen einen signifikanten Interaktionseffekt von Treatment (IG vs. KG) und Erhebungszeitpunkt (Prä vs. Post) bzgl. der PTS-Symptomatik (F=6.25; p < .016) und Posttraumatischer Reifung (F=9.35; p < .004). Beide Behandlungsoutcomes bleiben über einen Zeitraum von einem Jahr stabil (p`s> 0.05).
Diskussion/Schlussfolgerung
Die vorläufigen Ergebnisse liefern Hinweise darauf, dass eine internetbasierte Schreibtherapie für Ärzt*innen, die an berufsbedingten PTS-Symptomen leiden, eine Verringerung der Symptomatik bewirken sowie posttraumatische Wachstum fördern kann. Die vorläufige Auswertung des 12-Monats Follow-Ups deutet auf eine gute Stabilität der Effekte hin.
P-05-11:
Doxazosin bei Behandlung von Alpträumen – Case-Study
O. Fedyk (Osnabrück, DE)
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Autor:in:
O. Fedyk (Osnabrück, DE)
Einleitung
Schlafstörungen mit Alpträumen bei Patienten, bei denen PTBS diagnostiziert wurde, sind eine häufige Beschwerde. Neue Therapieoptionen sind besonders dann wichtig, wenn Antidepressiva wie Amitriptylin nicht wirken oder aufgrund von Kontraindikationen nicht eingesetzt werden können. In letzter Zeit gab es immer mehr Berichte über die Wirksamkeit älterer blutdrucksenkender Alpha-1-Rezeptor-Medikamente, wie Prazosin oder Doxazosin bei der Behandlung dieser Art von Symptomen.
Material und Methode
Die folgende Fallstudie beschreibt die Wirkung der Behandlung mit Doxazosin auf die Schlafqualität einer Patientin mit PTBS und komorbider arterieller Hypertonie. Die Patientin wurde zuvor mit Ramipril in einer Dosis von 5 mg täglich behandelt. Für die Messung der Schlafqualität wird über einen Zeitraum von 4 Wochen das Messinstrument Insomnia Severity Index (ISI) verwendet.
Ergebnisse
Die Patientin wurde vor der Behandlung angewiesen, den ISI-Fragebogen auszufüllen, sie erzielte 26 Punkte. Nach weiteren 3 Wochen wurde der ISI-Wert erneut gemessen. Diesmal erzielte sie 21 Punkte. Das bedeutet, dass sich die Schlafqualität um 18 % verbesserte.
Diskussion
Doxazosin bindet selektiv an Alpha-1-Rezeptoren, was die Ausschüttung von Stresshormonen im Nervengewebe auch auf glatter Muskulatur hemmt. Wahrscheinlich ist dieser Wirkmechanismus bei Patienten mit Albträumen im Verlauf von PTBS von Bedeutung.
P-05-12:
Akzeptanzvorteil Expositionstherapie in VR vs. in vivo auch bei (teil-)stationären Patient:innen?
M. Sich (Wasserburg am Inn, DE)
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Autor:innen:
M. Sich (Wasserburg am Inn, DE)
J. Diemer (Wasserburg am Inn, DE)
I. Sam (Wasserburg am Inn, DE)
P. Zwanzger (Wasserburg am Inn, DE)
Trotz wirksamer Therapieansätze für Angststörungen, ist deren Behandlungsrate niedrig (Wittchen et al., 2010; Alonso et al., 2018). Als innovative Lösung zum Abbau von Hemmschwellen auf Seiten der Patient*Innen wird Expositionstherapie in virtueller Realität (VRET) diskutiert (Diemer & Zwanzger, 2019), denn VRET wird ein Akzeptanzvorteil gegenüber Expositionstherapie in vivo zugesprochen (Garcia-Palacios et al., 2007).
Jedoch gibt es bislang überraschenderweise nur eine Studie zu diesem Thema: García-Palacios et al. (2007) fanden bei ambulanten Patient*innen eine klare Präferenz von VRET gegenüber der Expositionstherapie in vivo.
Ziel der vorliegenden Studie war es demnach, zu untersuchen, ob sich der Akzeptanzvorteil von VRET auch bei (teil-)stationären Patient*innen zeigt. Insgesamt wurden n=62 PatientInnen mit Angststörungen oder relevanten Ängsten im Rahmen einer anderen Diagnose zu ihrer Einstellung gegenüber Expositionstherapie in VR vs. in vivo zwei Mal befragt: vor und nach einem VR-Tutorial (First-Hand Erfahrung von VR ohne Angstreize). Als Haupt-Outcome Variable wurde die Bereitschaft zur Durchführung von Expositionsübungen in VR vs. in vivo untersucht. Sekundäre Zielgrößen umfassten die Erwartungen der Patient*innen an die Expositionstherapie in VR vs. in vivo und ihre Präferenz bzgl. VR vs. in vivo.
Soweit wir wissen, ist dies die erste Untersuchung der Einstellung von Patient*innen zu VRET nach 2007 und die erste, die auch die Kenntnis des noch relativ neuen Mediums VR kontrolliert, um die Präferenz der Patient*innen für die VRET im Vergleich zu in vivo zu untersuchen. Auch bei (teil-)stationären Patient*innen zeigt sich ein Akzeptanzvorteil in unserer Untersuchung.
Da auch Behandlungspräferenzen von Patient*innen die Abbruchraten und das Ansprechen auf eine Therapie beeinflussen (Steidtmann et al., 2012), könnte das Angebot von VRET in der klinischen Praxis zu einer besseren Versorgung von Patient*innen mit Angststörungen beitragen.
P-05-13:
Kann rTMS einen relevanten Beitrag zur Behandlung von funktionellen Bewegungsstörungen leisten? Eine Fallstudie
J. Neugebauer (Rankweil, AT)
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Autor:innen:
J. Neugebauer (Rankweil, AT)
J. Di Pauli (Rankweil, AT)
B. Grager (Rankweil, AT)
Die vorliegende Fallstudie zeigt eine 24-jährige Patientin mit den Diagnosen Posttraumatische Belastungsstörung und einer therapieresistenten funktionellen Bewegungsstörung.
Die Patientin konnte erfolgreich mittels repetitiver transkranieller Magnetstimulation des Motorkortex (rTMS) und ergänzender Physiotherapie behandelt werden, nachdem sich jahrelang durch Medikation und Psychotherapie keine Befundverbesserung ergab.
Funktionelle Bewegungsstörungen sind in ihrer Prävalenz häufig und werden leitliniengerecht mittels antidepressiver Medikation und ergänzender Psychotherapie behandelt. Doch es gibt auch eine gewisse Anzahl an Patientinnen und Patienten, welche auf diese Therapien nicht ansprechen.
Durch Bildgebung des zentralen Nervensystems (Neuroimaging) kann man bereits einen genaueren Einblick in die Pathophysiologie dieser Erkrankung erhalten. Neurobiologische Erklärungsmodelle können sowohl eine Hypoaktivierung des supplementärmotorischen Cortex sein, als auch eine selektive Inhibierung von spezifischen Regionen, welche in der Kontrolle von Bewegungen involviert sind.
Dieser Fallbericht illustriert, dass die Stimulation des Gehirns durch rTMS eine vielversprechende Therapieoption in der Behandlung der funktionellen Bewegungsstörungen darstellt. Die derzeit vorhandenen Daten sind jedoch noch nicht vollständig und es benötigt neben Fallstudien noch weitere Ergebnisse aus randomisierten und kontrollierten Studien.
P-05-14:
Psychische Belastung von Patienten mit Psoriasis vulgaris und chronischer spontaner Urtikaria
G. Adler (Mannheim, DE)
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Autor:innen:
G. Adler (Mannheim, DE)
B. Durani (Heidelberg, DE)
H. Durani (Heidelberg, DE)
A. Schwinn (Memmingen, DE)
H. Gorriahn-Maiterth (Karlsruhe, DE)
A. Eggert (Würzburg, DE)
Einführung: Chronische Dermatosen sind für die Erkrankten mit vielfältigen Belastungen verbunden. Wir untersuchten, inwieweit dies mit psychischer Symptomatik der Betroffenen verbunden ist
Methode: In vier dermatologischen Praxen wurde die psychische Belastung von 400 Patienten, die an Psoriasis vulgaris oder an chronischer spontaner Urtikaria erkrankt waren, mit Hilfe der Symptom-Check-Liste SCL-90-R untersucht. Die Krankheitsschwere wurde für beide Krankheitsbilder mit dafür geeigneten Instrumenten erhoben, dem Psoriasis Area Severity Index (PASI) und dem Urticaria Activity Score (UAS7).
Ergebnisse: Erhoben wurden die Daten von 285 Patienten mit Psoriasis vulgaris, 146 Frauen und 139 Männern im Alter von 18 bis 85 Jahren (Mittel: 47,6 Jahre) mit einem mittleren Psoriasis Area Severity Index (PASI) von 6,7 sowie von 115 Patienten mit chronischer spontaner Urtikaria, 81 Frauen und 34 Männern im Alter von 18 bis 89 Jahren (Mittel: 43,2 Jahre) mit einem mittleren Urticaria Activity Score (UAS7) von 29,0. Kritische T-Werte für den Global Severity Index wurden bei 74 Patienten (18,5%) festgestellt, bei 45 Patienten mit Psoriasis vulgaris (15,8%) und bei 29 Patienten mit chronischer spontaner Urtikaria (25,2%). Hinsichtlich der einzelnen Skalen ergaben sich die häufigsten Auffälligkeiten bei Somatisierung (24,8%), Ängstlichkeit (20,3%) und phobischen Ängsten (19,8%). Die Patienten mit chronischer spontaner Urtikaria hatten häufiger auffällige T-Werte, insbesondere bei Somatisierung (35,7%) und Ängstlichkeit (27,8%). Bei den Patienten mit chronischer spontaner Urtikaria zeigten sich auch signifikante positive Korrelationen zwischen der Krankheitsschwere und dem Global Severity Index sowie verschiedenen Skalen der SCL-90-R, insbesondere Unsicherheit und paranoidem Denken
Schlussfolgerungen: Chronische Dermatosen gehen mit einer erheblichen pschischen Belastung der Betroffenen einher, die bei der chronischen spontanen Urtikaria mit der Krankheitsschwere korreliert.
P-05-15:
Angstformen bei Menschen mit Epilepsie: Entwicklung einer heuristischen Matrix ausgehend von qualitativen Interviews
R. Rauh (Freiburg im Breisgau, DE)
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Autor:innen:
R. Rauh (Freiburg im Breisgau, DE)
K. Domschke (Freiburg, DE)
A. Schulze-Bonhage (Freiburg, DE)
Einführung: Ängste bei Menschen mit Epilepsie sind noch nicht hinreichend erforscht. Konzeptionelle Unterscheidungen der pathophysiologisch und phänomenologisch heterogenen epilepsiespezifischen Ängste sind Gegenstand aktueller Debatten. Ziel der vorliegenden Studie ist es, ausgehend von qualitativen Interviews eine heuristische Matrix zu generieren, die sich an der Pathografie des individuellen Patienten orientiert und zugleich eine inhaltliche Verankerung und Differenzierung der kursierenden Konzepte ermöglicht, die bisher nicht adäquat das Spektrum jener Ängste abdecken.
Methode: 27 Menschen mit Epilepsie wurden mit bekannter, epilepsiebezogener Angstproblematik am Epilepsiezentrum Freiburg für qualitative Interviews rekrutiert. In einer offenen Gesprächsführung hatten diese die Gelegenheit darüber zu berichten, inwiefern sie aufgrund ihrer Epilepsie an Ängsten leiden.
Ergebnisse: Die Überführung der berichteten Ängste – die sich teilweise mit den in der Forschung vorliegenden Konzepten decken, aber auch weitere typische Formen aufzeigen – in einen an der Pathographie des Patienten angelehnten zeitlichen Verlauf, der eine Verknüpfung der Epilepsie mit assoziierten Ängsten ermöglicht, ergibt eine heuristische Matrix, welche an der klinischen Relevanz und Dynamik der epilepsiespezifischen Ängste orientiert. Die potentiell anxiogenen Stationen innerhalb dieser Pathographie sind das erste Anfallsereignis, die Diagnostik bzw. Diagnose, die Therapie (antikonvulsive Medikation und ggf. die Indikation zum epilepsiechirurgischen Eingriff), sowie der weitere Krankheitsverlauf zwischen Rezidiv und Remission.
Conclusion: Die heuristische Matrix bietet eine Alternative zur formalen Unterscheidung in interiktale und periiktale Ängste, welche nicht sinnvoll auf alle epilepsiespezifischen Ängste appliziert werden und mitunter teilweise schwierige Differentialdiagnosen verschleiert.
P-05-16:
Einfluss der achtsamkeitsbasierten Therapie auf Intensität dissoziativer Symptome
O. Fedyk (Osnabrück, DE)
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Autor:innen:
O. Fedyk (Osnabrück, DE)
L. Eckhardt (Bad Zwischenahn, DE)
C. Schulz (Osnabrück, DE)
S. Spanknebel (Bad Zwischenahn, DE)
B. Croissant (Osnabrück, DE)
R. Hurlemann (Bad Zwischenahn, DE)
Einleitung
Es gibt Hinweise darauf, dass eine achtsamkeitsbasierte Therapie bei der Reduzierung dissoziativer Symptome wirksamer sein kann als Standard-KVT. Im Rahmen dieser bizentrischen Studie werden in Kliniken in Oldenburg und Osnabrück insgesamt 300 Patient*Innen mit starken Depersonalisation-/Derealisation-Symptomen eingeschlossen.
Methode:
Die Teilnehmenden werden an jedem Standort in zwei Gruppen eingeteilt: Eine erhält eine Standardtherapie, die andere nimmt zusätzlich an einer Therapie mit speziell auf die Arbeit mit Psychiatriepatienten angepassten Achtsamkeits-Manualen teil. Um die Wirksamkeit der therapeutischen Interventionen direkt messen und vergleichen zu können, werden Achtsamkeit und Intensität der Symptome vor und nach der Therapie erhoben. Um potenzielle weitere Faktoren auf den Therapieerfolg zu ermitteln, werden auch Persönlichkeitsmerkmale erfasst.
Ergebnisse : Aktueller Forschungsstand und Akquise
In diesem Beitrag werden die aktuellen Ergebnisse der Erhebung präsentiert.