Raum:
Posterausstellung 3
Topic:
Posterpräsentation
Topic 22: Versorgungsforschung und Versorgungsmodelle
Topic 02: Psychische Störungen durch psychotrope Substanzen, Verhaltenssüchte, F1
Format:
Poster
Dauer:
90 Minuten
P-07-01:
Versorgungssituation von kognitiver Remediation bei Menschen mit Schizophrenie
T. Schuster (Düsseldorf, DE)
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Autor:innen:
T. Schuster (Düsseldorf, DE)
W. Wölwer (Düsseldorf, DE)
Einführung: Die überwiegende Mehrzahl (75-98%) von Menschen mit Schizophrenie weist neben den klinischen Symptomen auch deutliche kognitive Beeinträchtigungen auf, die in einem engen Zusammenhang mit einer verminderten psychosozialen Funktionsfähigkeit der Betroffenen stehen. Heutige Behandlungskonzepte von schizophrenen Psychosen zielen neben der klinischen Symptomreduktion auch auf die soziale Reintegration, die Förderung eines selbstbestimmten Lebens und die Verbesserung der Lebensqualität ab. Auf Grund der hohen funktionellen und klinischen Relevanz von kognitiven Beeinträchtigungen in Bezug auf die psychosoziale Funktionsfähigkeit und der geringen Wirksamkeit herkömmlicher psychologischer und pharmakologischer Behandlungsansätze in diesem Bereich, erhält die kognitive Remediation Therapie (CRT) in den letzten Jahrzehnten immer mehr Aufmerksamkeit. CRT umfasst unterschiedliche evidenzbasierte, nicht-pharmakologische Interventionsformate, die über die Verbesserung/Wiederherstellung kognitiver Prozesse auf eine Förderung der psychosozialen Funktionsfähigkeit abzielen. In der 2019er Auflage der S3-Leitlinie Schizophrenie wird CRT mit dem höchsten Empfehlungsgrad (A) empfohlen.
Ziel der vorliegenden Studie war es die gegenwärtige Versorgungssituation von CRT in deutschen psychiatrischen Kliniken zu untersuchen.
Methode: Um die Häufigkeit und Umsetzung von CRT in den Kliniken zu erfassen wurde ein Fragebogen entwickelt und in Kooperation mit der S3-Leitliniengruppe Schizophrenie (DGPPN) an n=397 deutsche Universitätskliniken, Bezirks- und Landeskrankenhäuser in versendet. Abgefragt wurden u.a. die Häufigkeit/Indikation des Einsatzes, die Bewertung der S3-Leitlinien und welche Verfahren eingesetzt werden.
Ergebnisse: Bei Schließung der Datenerhebung (05/2022) haben insgesamt 65%(n=28) der Universitätskliniken und 21%(n=76) der Bezirks- und Landeskrankenhäuser an der Erhebung teilgenommen. Die Daten werden aktuell aufbereitet und auf dem DGPPN Kongress vorgestellt.
P-07-02:
Digitaler Decision Support zur besseren Integration komplexen klinischen Wissens in die Depressionsbehandlung im Rahmen des digitalen FortschrittsHubs DECIDE
N. Momtahen (Mainz, DE)
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Autor:innen:
N. Momtahen (Mainz, DE)
E. Frenschkowski (Mainz, DE)
F. Duge (Mainz, DE)
V. Pantle (Mainz, DE)
M. Pilz (Kaiserslautern, DE)
D. Riedinger (Mainz, DE)
A. Scherrer (Kaiserslautern, DE)
K. Lieb (Mainz, DE)
T. Panholzer (Mainz, DE)
H. Wiegand (Mainz, DE)
Einführung: Hohe Raten an Komorbiditäten, komplexe Therapieverläufe und zunehmend komplexes
Evidenz-Wissen stellen Herausforderungen in der Behandlung psychischer Erkrankungen dar. Digitale
Technologien können helfen dennoch eine hohe und evidenzbasierte Behandlungsqualität zu
unterstützen.
Methode: Die Konzeption der im Rahmen des BMBF-geförderten FortschrittsHub DECIDE
(Decentralized digital Environment for Consultation, data Integration, Deicision making and patient
Empowerment) im Aufbau befindlichen digitalen Plattform zur intersektoralen
Depressionsbehandlung wird vorgestellt mit besonderem Fokus auf die decision support Funktionen.
Ergebnisse:
Funktionen der digitalen Plattform:
- Darstellung und Bearbeitung individueller Patientendaten und Behandlungsverläufe durch
alle Behandler
- Longitudinale Darstellung intersektoraler Behandlungsverläufe sowie fall- und
therapiephasen-spezifischer Langzeitbehandlungspläne
- Aufbau und Integration einer unabhängigen Wissensdatenbank auf Basis der aktuell
geltenden Leitlinien für Depressionen und wichtige Komorbiditäten wie Angststörungen,
PTBS, Suchterkrankungen etc.
- Entwicklung eines Decision-Support-Systems auf Grundlage der digitalisierten klinischen
Daten und der Wissensdatenbank, welches transparent fall- und therapiephasen-spezifische
Handlungsoptionen für Entscheidungen der Behandelnden aufzeigt. Verarbeitet werden
generische Parameter mit standardisierten Wertebereichen unter Berücksichtigung
evidenzbasierten Fachwissens zur Depression und den häufigsten Komorbiditäten.
- Anhand der digitalisierten Langzeitverläufe wird perspektivisch durch maschinelles Lernen
die Optimierung aktueller Evidenz angestrebt.
Schlussfolgerung: Die digitale Plattform soll durch intersektoralen Austausch und longitudinale
Darstellung von Behandlungsverläufen sowie Bereitstellung von leitlinienbasiertem Decision Support
zur Optimierung der Depressionsbehandlung beitragen.
P-07-03:
Telemedicine during the COVID-19-pandemic: results from three representative surveys on use, attitudes and barriers among adults affected by depression
S. von der Groeben (Frankfurt am Main, DE)
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Autor:innen:
S. von der Groeben (Frankfurt am Main, DE)
A. Czaplicki (Frankfurt am Main, DE)
U. Hegerl (Frankfurt am Main, DE)
H. Reich de Paredes (Frankfurt am Main, DE)
Introduction
The COVID-19 pandemic led to substantial limitations in healthcare for people with depression. To provide adequate but remote and thus safe care, governments eased restrictions on the use of e-health services such as telemedicine.
Objective
This study examines, 1) possible changes during the pandemic in reported use of and experience with video and telephone consultations and intended future use of video consultations with healthcare professionals among adults with depression; and 2) their attitudes towards video and telephone consultations and perceived barriers towards using e-health after prolonged time of the pandemic.
Methods
Three population-representative online surveys were conducted in Germany at different timepoints (t) during the pandemic. Adults with diagnosed depression were included in the analyses (t1: June/July 2020, n=1094; t2: February 2021, n=1038; t3: September 2021, n=1255).
Results
The overall proportion of adults with depression who ever used video or telephone consultations did not change significantly (t1: 16.51%, n=179; t2: 20.23%, n=210; t3: 18.47%, n=230). However, among users, reported use of video consultations with a psychotherapist increased significantly from t1 (34.83%, n=62) to t3 (44.98%, n=102, p=.023). Intended future use of video consultations was highest at t2 during lockdown in Germany. At t3, a majority felt that video and telephone consultations were too impersonal (68.70%, n=862) and considered them more as a helpful support (61.59%, n=772) rather than an alternative to face-to-face psychotherapy (42.34%, n=531). Key barriers to e-health were found within the societal context, as a majority perceived support for its use as insufficient (71.05%, n=893).
Conclusion
Despite ambivalent attitudes towards video and telephone consultations among adults with depression, reported use of video consultations with a psychotherapist increased during the COVID-19 pandemic.
P-07-04:
Implementierung der stationsäquivalenten Behandlung (StäB) in einer pflichtversorgenden psychiatrischen Abteilung mit sektorübergreifendem Behandlungskonzept – Datenanalyse 2018 bis 2021
O. Hardt (Berlin, DE)
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Autor:innen:
O. Hardt (Berlin, DE)
S. Rout (Berlin, DE)
T. Thaler (Berlin, DE)
Einführung: Die psychiatrische Klinik des Vivantes Klinikums Neukölln hat ab April 2018 als eine der ersten Kliniken in Deutschland die stationsäquivalente Behandlung implementiert. Die aktuell 17 Behandlungsplätze wurden in das sektorübergreifende sozialpsychiatrische Konzept der Klinik integriert. Die vorliegende Untersuchung stellt den Implementierungsprozess anhand wesentlicher Behandlungsdaten der StäB-Patient*innen dar. Auch Veränderungen der Inanspruchnahme während des vierjährigen Untersuchungszeitraums werden beschrieben.
Methode: Die vorliegende Auswertung basiert auf einer kontinuierlichen Begleitevaluation und dem „§21-Datensatz“.
Ergebnisse / Diskussion: Die Altersverteilung der StäB-Patient*innen unterschied sich nicht von der der stationär behandelten. Frauen nahmen StäB häufiger in Anspruch als Männer. Im Vergleich mit der vollstationären Behandlung überwogen psychotische und schwere affektive Störungen. In einer diagnosebezogenen Auswertung unterschieden sich weder stationsverkürzende StäB-Behandlungen im unmittelbaren Anschluss an einen stationären Aufenthalt noch primär stationsersetzende Behandlungen hinsichtlich der Gesamtbehandlungsdauer wesentlich von der stationären Behandlung. Die Zufriedenheit von StäB-Patient*innen und ihren Angehörigen ist hoch. Behandlungsabbrüche sind selten. Der Anteil primär stationsersetzender StäB-Behandlungen ist mit zunehmendem Implementierungsgrad stetig angestiegen und lag zuletzt bei rund 65%.
Schlussfolgerung: Die stationsäquivalente Behandlung ist eine wichtige Erweiterung des psychiatrischen Behandlungsangebots und kann insbesondere für Menschen mit schweren psychischen Erkrankungen eine Alternative zur stationären Aufnahme sein. Bei ähnlicher Verweildauer und vergleichbaren Behandlungsergebnissen sind die Zufriedenheit mit der Behandlung höher und die Abbruchraten niedriger. Zukünftige Studien sollten u.a. die mögliche Reduktion von Zwang und Gewalt sowie der Wiederaufnahmerate untersuchen.
P-07-05:
Die Auswirkungen der COVID-19-Pandemie auf das ambulante psychiatrisch-psychotherapeutische Versorgungssystem – Ergebnisse des COVID-Ψ-ambulant Surveys
M. Fehr (Mainz, DE)
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Autor:innen:
M. Fehr (Mainz, DE)
C. Roth-Sackenheim (Berlin, DE)
S. Köhler (Berlin, DE)
K. Geschke (Mainz, DE)
K. Lieb (Mainz, DE)
K. Adorjan (München, DE)
L. Hölzel (Schlangenbad, DE)
H. Wiegand (Mainz, DE)
Einführung:
Die COVID-19-Pandemie hatte erhebliche Auswirkungen auch auf das psychiatrisch-psychotherapeutische Versorgungssystem. Ziel des COVID-Ψ-ambulant Surveys war es, für die drei Hochinzidenzphasen (Frühjahr 2020, Winter 2020/2021, Frühjahr 2021) Veränderungen von Angebot, Inanspruchnahme und Einweisungsverhalten zu charakterisieren sowie Probleme in der Versorgung zu identifizieren.
Methode:
Deutschlandweit wurden zwischen Mai und November 2021 Psychiater:innen, Psychotherapeut:innen und Nervenärzt:innen aus allen Postleitzahlregionen per Mail eingeladen sowie über die Mail-Verteiler des BVDP und BVDN zur Studie eingeladen. N=105 nahmen teil.
Ergebnisse:
In der ersten Hochinzidenzphase verzeichneten 31% der Befragten verglichen mit 2019 einen Rückgang der Anzahl an Patient:innenkontakte. 78% führten dies auf Ängste der Patient:innen zurück, sich in der Praxis zu infizieren. 59% berichteten, dass ihr Angebot als Schutzmaßnahme reduziert wurde. In der dritten Hochinzidenzphase wurde ein Anstieg an Kontakten beobachtet. Als mögliche Gründe hierfür gaben 93% eine erhöhte Nachfrage aufgrund von Lockdown-Maßnahmen an, 90% eine erhöhte Nachfrage aufgrund pandemiebedingter Ängste und 68% eine Zunahme aufgrund wirtschaftlicher Belastungen. 55% berichteten, dass sie Patient:innen behandelten, deren psychische Erkrankung sie als Folge einer Sars-CoV-2-Infektion einordnen würden. Sie nutzten u.a. stützende Gespräche, psychotherapeutische Interventionen oder medikamentöse Behandlungen.
Schlussfolgerung:
Es haben sich im nachgefragten Zeitraum deutliche Veränderungen bei den Patient:innenkontakten ergeben. Die Nachfrage scheint im Verlauf der Pandemie zu steigen – v.a. aufgrund gesellschaftlicher und wirtschaftlicher Folgen der Pandemie und Schutzmaßnahmen. Psychiater:innen und Nervenärzt:innen werden wegen Long-COVID-Fällen konsultiert und sollten in die Erarbeitung dringend erforderlicher Behandlungsstandards einbezogen werden.
P-07-06:
Effects of the COVID-19 pandemic on the utilization of mental health services – study protocol for a systematic review
M. Glock (Mainz, DE)
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Autor:innen:
M. Glock (Mainz, DE)
M. Rüb (DE)
K. Lieb (Mainz, DE)
P. Falkai (München, DE)
L. Hölzel (Schlangenbad, DE)
A. Kunzler (Mainz, DE)
K. Adorjan (München, DE)
H. Wiegand (Mainz, DE)
Introduction: The outbreak of the COVID-19 pandemic in late 2019 with recurrent high incidence phases poses a major challenge to health system sectors worldwide. Many sectors saw huge shifts in utilization, probably due to changes in demand, hygiene and infection protection measures and reassignment of capacities to COVID-19 units. In this context, significant changes were also observed for the mental health care system. These changes are especially relevant as some populations with mental disorders turned out to be vulnerable groups both for COVID-19 related morbidity and mortality and adverse psychosocial consequences of infection protection (e.g. lock-down) measures. To get a worldwide overview over changes in utilization in different sectors of the mental health care system we will perform a systematic review and – if possible – meta-analysis.
Methods: The protocol for the systematic review and meta-analysis will be presented.
Discussion: The authors will systematically search PubMed, Embase and PsycInfo for articles containing quantitative data on mental health service utilization in the face of the current COVID-19 pandemic and related to the inpatient system, outpatient system and emergency contacts. Studies that refer to the period after the first officially registered COVID-19 cases in the respective country will be included. The quality of included studies will be independently assessed in duplicate using an adapted tool based on the Newcastle-Ottawa Scale (NOS) for cohort studies. PRISMA standards are followed for data extraction. If possible meta-analysis will be performed, otherwise results will be reported following the SWIM guidelines.
Conclusion: An overview of the worldwide changes in mental health services utilization can serve as a basis for comparing policies and assessing risks for vulnerable populations.
P-07-07:
Wirksamkeit und Kostenwirksamkeit psychiatrischer Akutbehandlung im häuslichen Umfeld (HT) im Vergleich zur stationären Akutbehandlung
I. Graf (Donauwörth, DE)
K. Frasch (Donauwörth, DE)
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Autor:innen:
I. Graf (Donauwörth, DE)
D. Matitschek (Donauwörth, DE)
F. Korn (DE)
R. Kilian (Günzburg, DE)
K. Frasch (Donauwörth, DE)
Hintergrund: Home Treatment (HT) ist eine Behandlungsform für Patienten mit einer akuten psychischen Erkrankung, die durch ein multiprofessionelles Behandlungsteam im häuslichen Umfeld des Patienten stattfindet und eine alternative Behandlungsform zur stationären Akutbehandlung darstellt. In dieser Studie werden Wirksamkeit und Kostenwirksamkeit von HT im Vergleich zu einer stationären Akutbehandlung untersucht. Methoden: Das Studienprotokoll sieht eine prospektive kontrollierte Beobachtungsstudie mit 3 Messzeitpunkten über 12 Monate mit einem matched-pair Design im Verhältnis 1 : 2 vor. Angedacht ist eine Stichprobengröße von 120 Patienten, die entweder HT (n = 40) oder eine stationäre Akutbehandlung (n = 80) erhalten. Primäres Kriterium ist die Schwere der klinischen und psychosozialen Beeinträchtigung. Sekundäre Kriterien sind Empowerment, Zufriedenheit mit der Behandlung, Lebensqualität, Sicherheit, Belastung der Angehörigen, Inanspruchnahme des Gesundheitssystems und Gesamtkosten der Erkrankung. Ergebnisse: Bis dato wurden 58 Personen (HT n = 31, stationäre Behandlungsgruppe n = 27) in die Studie eingeschlossen (überwiegend F2 - und F3 - Erstdiagnosen). Von diesen haben 40 Personen (HT n = 22, stationäre Behandlungsgruppe n = 18) an der 6-Monats-Untersuchung teilgenommen. Vorläufige Regressionsanalysen zeigen, dass sich Empowerment, Lebensqualität, Sicherheit und Zufriedenheit in beiden Gruppen signifikant zwischen den Zeitpunkten verbessern. Zugleich wurden keine Unterschiede zwischen den Gruppen gefunden. Zusammenfassung: Vorläufige Studienergebnisse zeigen, dass HT nach 6 Monaten eine gleichwertige Wirksamkeit mit einer stationären Akutbehandlung bezüglich Empowerment, Lebensqualität und klinischer Beeinträchtigung aufweist. Dies legt nahe, dass der Bedarf an stationärer Akutbehandlung durch Ausweitung von HT reduziert werden könnte. Für eine differenziertere Beurteilung sind weitere Daten nach 12 Monaten und Kostenwirksamkeitsanalysen notwendig.
P-07-08:
Herzensangelegenheiten: Entwicklung und Implementierung eines psychoedukativen Stressmanagements im Rahmen der Koronarangiographie
C. Ohlendorf (Potsdam, DE)
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Autor:innen:
C. Ohlendorf (Potsdam, DE)
A. Block (DE)
F. Bestgen (DE)
K. Bonaventura (DE)
P. Wippert (DE)
Einleitung: Aufgrund der hohen Prävalenz von Herz-Kreislauf-Erkrankungen in Deutschland, gewinnt die Koronarangiographie, mit der die kontrastmittelgestützte Darstellung der Herzkranzgefäße erfolgt, zunehmend an Bedeutung. Die unmittelbare, invasive Nähe zum Herzen sowie der Wachzustand während der Untersuchung wirken auf Patient:innen oftmals stressevozierend. Im Rahmen dieser Studie soll ein Stressmanagement für Patient:innen implementiert werden, um dem multifaktoriell bedingten Stress, der einer Koronarangiographie anlastet zu begegnen. Methode: Die Studie folgt einem randomisierten Kontrollgruppen Design, in der elektive Koronarangiographie-Patient:innen eine stressreduzierende Intervention erhalten. Während die Kontrollgruppe (KG) die klinikübliche Aufklärung zur Koronarangiographie durchläuft, wird der Interventionsgruppe (IG) eine standardisierte Patientenaufklärung inklusive Stressmanagement-Techniken, im Rahmen eines psychoedukativen Videobeitrags, gezeigt. Als primäre Zielgrößen gelten geringere Komplikationen und weniger Sedativa während der Koronarangiographie (Krankenaktendokumentation) sowie geringere Belastung (Puls, Blutdruck, Herzfrequenz), wahrgenommener Stress (PSS) und bessere Stimmung (POMS). Als sekundäre Zielgrößen werden Depression (PHQ-9), Angstzustand (HADS), Gesundheitszustand (SF-12), Gesundheits- und Schlafzufriedenheit gemessen. Die Zielgrößen werden anhand validierter Selbstauskunftsfragebögen und physiologischer Parameter zu drei Messzeitpunkten gemessen. Diskussion: In dieser Studie wird die allgemeine Belastung der Koronarangiographie sowie die Wirksamkeit der Intervention untersucht. Es wird erwartet, dass die Personen der IG weniger Komplikationen während der Koronarangiographie sowie ein geringeres Belastungsniveau aufweisen. Der zeitökonomische psychoedukative Videobeitrag kann neben Stressreduktion und Verringerung von Komplikationen, als standardisierte Patient:innenaufklärung in die klinikübliche Routine integriert werden.
P-07-09:
Heavy-User in der Psychiatrie: Stand der Untersuchungen, Definition, Methodik – Probleme, Lösungsansätze und Kasuistiken
L. Todoran (Graal-Müritz, DE)
R. Fischer (Graal-Müritz, DE)
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Autor:innen:
L. Todoran (Graal-Müritz, DE)
R. Fischer (Graal-Müritz, DE)
Das Anliegen besteht darin einen aktualisierten Überblick zur Problematik der Heavy User, vulgo Drehtür-Patienten oder Systemsprenger in der Psychiatrie vorzustellen sowie Probleme, Unterschiede in den Untersuchungen bzgl. Definition, Methodik der Untersuchungen und Lösungsansätze für die Behandlung dieser distinkten Patientengruppe darzustellen. Aufbauend auf einer intensiven Literatur- Recherche* suchte man nach Hinweisen und Trends für eine Optimierung der Therapie und Betreuung mit der Zielsetzung einer Reduktion stationärer Aufenthalte bei Optimierung der Vernetzung zwischen Klinik und gemeindenaher Versorgung, ambulanter Psychiatrie- und Psychotherapie- Angebote und nicht zuletzt der Kostenreduktion im Gesundheitswesen. Auch die Entlastung der Stationen, die Reduktion von Stigmatisierung und Selbst-Stigmatisierung der Betroffenen, deren möglichen soziale Wieder- Eingliederung ist von hohem Wert.
P-07-10:
Die Entwicklung der Versorgungsinanspruchnahme im Bereich der Fachkliniken für KJPPP in einem Klinikverbund in NRW vor und während der COVID-19-Pandemie der Jahre 2020 und 2021
S. Engemann (Köln, DE)
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Autor:innen:
S. Engemann (Köln, DE)
E. Gouzoulis-Mayfrank (Köln, DE)
J. Vrinssen (Köln, DE)
J. Zielasek (Köln, DE)
Einführung
Bereits seit Beginn der Covid-19-Pandemie werden von Expert*innenseite die Auswirkungen der Pandemie auf die psychische Gesundheit der Bevölkerung in allen Altersklassen diskutiert. Ziel der Untersuchungen ist eine retrospektive versorgungsepidemiologische Routinedatenanalyse der Inanspruchnahme von kinder- und jugendpsychiatrischen Versorgungsleistungen (ambulant, teilstationär und vollstationär) vor und während der Pandemie im Bereich der KJPPP des Landschaftsverbands Rheinland (LVR).
Methode
Die Analysen basieren auf routinemäßig erfassten und anonymisierten Behandlungsdaten aller Fachabteilungen für Kinder- und Jugendpsychiatrie, -Psychosomatik- und –Psychotherapie des LVR. Es erfolgt ein Vergleich der Inanspruchnahmen vor und während der Pandemie wie auch ein Vergleich der Entwicklung in den drei Infektionswellen der Jahre 2020-2021 mittels Zeitreihenanalysen und Prä-Post-Vergleichen.
Ergebnisse
Dargestellt wird das Inanspruchnahmeverhalten im Bereich der KJPPP vor und während der Pandemie. Zudem wird dargestellt, welche soziodemographischen und klinischen Faktoren mit der Inanspruchnahme von Versorgungsleistungen im Bereich der KJPPP im Klinikverbund vor und während der Covid-19-Pandemie assoziiert waren.
Diskussion
Die erwartete veränderte Inanspruchnahme geht mit strukturellen und klinischen Herausforderungen einher, die an dieser Stelle diskutiert werden sollen. Die Ergebnisse sollen zudem Hinweise auf Risikogruppen liefern, die sich während der Pandemie als besonders vulnerabel erwiesen haben. Diskutiert werden sollen potentielle Maßnahmen zur engmaschigen Versorgung und Vermeidung eines erneuten stationären Behandlungsbedarfs.
Schlussfolgerung
Mit den Analysen soll ein Beitrag zur Bedarfsanalyse und Bedarfsplanung im Bereich der KJPPP vorgelegt werden, der zum einen Aufschluss über kurz- und mittelfristige Bedarfe während der Pandemie liefert und auch wichtige Erkenntnisse zur Bedarfsplanung in künftigen Pandemien bereitstellt.
P-07-11:
Behandlung ukrainischer Geflüchteter an einer allgemeinpsychiatrischen Institutsambulanz
D. Hefter (Mannheim, DE)
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Autor:innen:
D. Hefter (Mannheim, DE)
A. Moldavski (Mannheim, DE)
M. Deuschle (Mannheim, DE)
O. Hennig (Mannheim, DE)
Einführung: Stand Mai 2022 sind bereits mehr als 700.000 geflüchtete Ukrainer*innen in Deutschland erfasst worden. Neben vorbestehenden psychischen Erkrankungen sind bei ihnen neue Trauma- und Belastungs-assoziierte Störungen zu erwarten, sodass mit erheblichem psychiatrischen und psychologischen Behandlungsbedarf zu rechnen ist. In dieser Untersuchung beleuchten wir diese Patientenpopulation aus unserer Ambulanz, um eine genauere Einschätzung des Versorgungsbedarfs unter Berücksichtigung epidemiologischer und soziokultureller Besonderheiten zu ermöglichen.
Methode: Eingeschlossen werden alle aus der Ukraine geflüchteten Patient*innen, die im Zeitraum 03/2022 – 10/2022 in unserer Ambulanz behandelt wurden. Fallzahlen, Diagnosen und demografische Daten werden ausgewertet und mit der übrigen Patientenpopulation an unserer Ambulanz sowie den epidemiologischen Erwartungswerten verglichen.
Ergebnisse /Diskussion: Die Zwischenauswertung zeigt, dass zunächst vorrangig Patientin*innen mit vorbestehenden Psychose-Spektrum- und affektiven- Erkrankungen sich in unsere Behandlung begaben, während im Verlauf vermehrt auch Belastungs-assoziierte Störungen zur Vorstellung führten. Insgesamt blieb die Inanspruchnahme unseres Behandlungsangebots deutlich unter den epidemiologischen Erwartungswerten. Wir vermuten, dass diesem Phänomen mehrere Faktoren zugrunde liegen: erschwerter Zugang zu Informationen über die Behandlungsangebote und das deutsche Gesundheitssystem, Sprachbarriere der Geflüchteten, sowie eine ausgeprägte Stigmatisierung psychischer Erkrankungen in der Ukraine.
Schlussfolgerung: Wir gehen aufgrund der o. g. Hürden von einer erheblichen psychiatrischen Unterversorgung ukrainischer Geflüchteter aus. Diese Barrieren können durch niederschwellige, im Optimalfall muttersprachige, Behandlungsangebote, Aufklärung, Psychoedukation und Laienhilfe (z. B. Mental Health First Aid) sowie eine Vernetzung deutscher und ukrainischer Behandler*innen abgebaut werden.
P-07-12:
Herzklopfen: Entwicklung und Implementierung eines Stressmanagements im Rahmen der Koronarangiographie für Behandler
A. Block (Potsdam, DE)
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Autor:innen:
A. Block (Potsdam, DE)
C. Ohlendorf (Potsdam, DE)
K. Bonaventura (Potsdam, DE)
F. Bestgen (DE)
P. Wippert (Potsdam, DE)
Einleitung:
Die Koronarangiographie gehört zu den etabliertesten Diagnoseverfahren im Rahmen von Herz-Kreislauf-Erkrankungen (KHK). Mit zunehmender Prävalenz von KHK in der Gesellschaft, steigt auch die Nachfrage nach Herzkatheteruntersuchungen und damit Arbeitsbelastung für medizinisches Personal im Herzkatheterlabor. Geringe Kontrolle über die Arbeitsbelastung und ein hektisches Arbeitsumfeld sind zwei Faktoren, die in Übersichtsarbeiten am stärksten mit Stress und Burnout bei Kardiolog:innen in Verbindung gebracht werden. Die Herzklopfenstudie verfolgt das Ziel, eine Achtsamkeitsbasierte Intervention zur Stressreduktion zu entwickeln, zu implementieren und deren Effekte zu evaluieren.
Methode:
In der randomisiert kontrollierten Interventionsstudie Herzklopfen (DRKS00026624) wird ein 8-wöchiges Programm (á 90 min/Woche) zur achtsamkeitsbasierten Stressreduktion (MBSR) mit Bodyscan, Sitzmeditation, Hatha-Yoga und Atemübungen am Klinikstandort sowie in der Häuslichkeit implementiert. Darüber hinaus werden Handlungsleitlinien für achtsames Verhalten während des Katheterisierungsverfahrens und im Falle von Komplikationen entwickelt und im Herzkatheterlabor als Poster präsentiert. In die Studie wird das gesamte medizinische Personal des Herzkatheterlabors (N = 12) einer Klinik eingeschlossen. Als Zielgrößen werden vor und nach der Intervention Stressbelastung (psychosozial: wahrgenommener Stress [PSS], chronischer Stress [TICS], Arbeitsstress [ERI]; physiologisch: Herzratenvariabilität), vitale Erschöpfung [VE], Zufriedenheit mit Gesundheit und Schlaf sowie Angst und Depression [HADS] gemessen. Weiterhin werden Soziodemographie, soziale Unterstützung und Lebensstilfaktoren als Kontrollfaktoren erfragt. Die Zielgrößen werden anhand etablierter und validierter Selbstauskunftsfragebögen und physiologischer Parameter zu drei Messzeitpunkten vor (M1), abschließend zur Intervention (M2) und 6 Monate später (M3, Follow-up) erhoben.
Diskussion:
Mit Hilfe der Intervention zur Stressreduktion soll die Stressbelastung des Klinikpersonals im Herzkatheterlabor reduziert und das psychische Wohlbefinden sowie die Arbeitssicherheit erhöht werden. Typische arbeitsbedingte Gefährdungen, Leistungseinbußen, Personalfehlzeiten, Teilhabe-einschränkungen und Störungen im betrieblichen Ablauf sollen in Zukunft vorgebeugt, die Qualität der medizinischen Routineversorgung nachhaltig verbessert werden. Chancen und Grenzen der Implementation der Intervention in klinikübliche Routinen sollen ausgelotet werden.
P-07-13:
Psychiatrische Begutachtung in der Versorgungsmedizin am Beispiel des Opferentschädigungsgesetzes
I. Borski (München, DE)
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Autor:in:
I. Borski (München, DE)
Opfer von Gewalttaten wie Körperverletzung, versuchtem Totschlag, Vergewaltigung etc. haben Anspruch auf Entschädigung. Die gesetzlichen Leistungsansprüche werden u.a. durch das Opferentschädigungsgesetz (OEG) geregelt, welches ab 2024 auch im XIV. SGB verankert wird. In Bayern ist für die Klärung etwaiger Ansprüche und Leistungen das Zentrum Bayern Familie und Soziales (ZBFS) zuständig. Die Anträge auf Leistungen nach dem OEG können formlos gestellt werden, die Leistungen sind durch das Bundesversorgungsgesetz (BVG) geregelt. Entschädigt werden die Auswirkungen der Gewalttat auf die körperliche Unversehrtheit und die Psyche der Betroffenen. Es werden Dienst-, Sach- und Geldleistungen erbracht, wie Übernahme der Kosten der Krankenbehandlung, Leistungen bei Pflegebedürftigkeit, bei Erwerbsunfähigkeit, Hilfsmittelbeschaffung, Hinterbliebenenversorgung etc..
Aus psychiatrisch-versorgungsärztlicher Sicht steht hierbei die Kausalitätsfrage im Vordergrund. Der versorgungsrechtliche Ursachenbegriff ist dabei nicht identisch mit dem medizinischen. Ursache einer psychischen Störung (sog. Gesundheitsstörung) im versorgungsrechtlichen Sinne ist die Bedingung, welche wesentlich zur Entstehung einer Gesundheitsstörung beitrug. Primäres Ziel einer versorgungsärztlich-psychiatrischen Untersuchung ist es festzustellen, ob die seitens des Antragstellers geltend gemachte psychische Störung ursächlich wesentlich auf die Gewalttat zurückgeht. Hierbei müssen nicht nur alle Vorerkrankungen, sondern auch sonstige Kontextfaktoren abgegrenzt werden. Eine psychische Störung kann sich daher nicht nur als direkte Folge einer Gewalttat, sondern auch sowohl auf der zeitlichen als auch konditionalen Ebene als verschoben darstellen. Die versorgungsmedizinischen Grundsätze stellen die theoretische Basis für die Beurteilung der Schädigungsfolgen bzw. die Bemessung des Grades der Schädigung (GdS) nach einer Gewalttat dar.
P-07-14:
Trinkmotive bei alkoholbezogenen Störungen: Klassifizierung von Individuen in einer geschlechts- und stadienspezifischen Studie
I. Reinhard (Mannheim, DE)
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Autor:innen:
I. Reinhard (Mannheim, DE)
S. Hoffmann (Mannheim, DE)
C. Mühle (Erlangen, DE)
J. Kornhuber (Erlangen, DE)
C. Müller (Erlangen, DE)
B. Lenz (Mannheim, DE)
Hintergrund: Individuelle Trinkmotive beeinflussen das Risiko für die Entwicklung von Alkoholabhängigkeit. In der Literatur gibt es unterschiedliche Kategorien von Trinkmotiven (zum Beispiel Aufwertung sozialer Kontakte; Steigerung positiver Gefühle; Reduktion des Gefühls, ausgeschlossen zu sein; Reduktion von Sorgen und Depression; Reduktion von Stress). Ziel der vorliegenden Studie ist die Klassifizierung alkoholkonsumierender Personen anhand ihrer Trinkmotive, getrennt nach Geschlecht und Erkrankungsstadium.
Methode: Mit einem standardisierten Auswahlfragebogen wurden 181 Patient*innen mit ICD-10 Alkoholabhängigkeit (103 Männer, 78 Frauen) und 220 Proband*innen ohne psychische Erkrankungen aus der Allgemeinbevölkerung (124 Männer, 96 Frauen) zu 10 Trinkmotiven befragt. In beiden Gruppen wurden die aktuell bedienten Trinkmotive erhoben, bei den alkoholabhängigen Patient*innen zusätzlich retrospektiv die Trinkmotive vor Beginn der Alkoholabhängigkeit (Für weitere Informationen siehe DOI: 10.1111/acer.14550). Zur Identifizierung von Individuen-Klassen anhand ihrer Trinksituationen wurden Latent-Class-Analysen durchgeführt, bei denen die Individuen auf Basis ihrer Antwort auf beobachtbare kategoriale Variablen zu den latenten nicht-beobachtbaren Klassen zugeordnet werden können.
Ergebnisse: Für die geschlechts- und stadiengetrennten Gruppen ergeben sich teilweise verschiedene latente Klassen mit unterschiedlichen Trinkmotiven. Für diese Klassen von Individuen zeigen sich Unterschiede bei biologischen und klinischen Variablen.
Diskussion: Unsere Analysen zeigen abhängig vom Geschlecht und dem Erkrankungsstadium (Proband*innen vs. Patient*innen vor Beginn der Abhängigkeit vs. Patient*innen nach Beginn der Abhängigkeit) sich unterscheidende Klassen von Individuen mit verschiedenen Trinkmotiven. Dies bietet die Grundlage zur Entwicklung neuer präventiver und therapeutischer Ansätze.
P-07-15:
Reguläre Entlassung als Schutz vor Re-Hospitalisierung bei Alkoholabhängigkeit
S. Hoffmann (Mannheim, DE)
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Autor:innen:
S. Hoffmann (Mannheim, DE)
J. Cordes (Mannheim, DE)
A. Riegler (Mannheim, DE)
C. Wisch (Mannheim, DE)
P. Bach (Mannheim, DE)
F. Kiefer (Mannheim, DE)
A. Koopmann (Mannheim, DE)
Hintergrund: Nach Daten der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen stellte die Diagnose „Psychische und Verhaltensstörungen durch Alkohol (ICD-10 F10)“ in den letzten Jahren die zweithäufigste Hauptdiagnose bei Krankenhausbehandlungen dar. Im Gesundheitssystem entstehen durch dieses Erkrankungsbild jährlich ca. 10 Milliarden Euro direkte Kosten. Aufgrund der gesundheitlichen Folgen der Alkoholabhängigkeit für den einzelnen Betroffenen und deren wirtschaftlicher Bedeutung für das Sozialsystem wäre es wünschenswert Prädiktoren für eine schnelle Wiederaufnahme frühzeitig im Behandlungsprozess identifizieren zu können und diesen entsprechend der daraus resultierenden Bedarfe zu modifizieren.
Methode: Die Grundlage für diese retrospektive Auswertung bilden die Daten einer Patientenkohorte, die im stationären Bereich der Klinik für Abhängiges Verhalten und Suchtmedizin am Zentralinstitut für Seelische Gesundheit Mannheim von 2016 bis 2020 mit der Hauptdiagnose F10.X behandelt wurde. Es wurden jeweils Daten des ersten Aufenthalts in die Analyse eingeschlossen (N=1.346). Charakteristische soziale und klinische Faktoren wurden hinsichtlich ihres Einflusses auf das Risiko der Wiederaufnahme nach der Indexbehandlung analysiert.
Ergebnisse: Unsere Analysen zeigen, dass eine regulär geplante Entlassung aus der stationären Behandlung das Risiko für eine Wiederaufnahme reduziert. Unterschiedliche klinische und soziale Faktoren, wie das Alter, vorangegangene Aufenthalte, weitere Substanzgebrauchsstörungen und psychische/somatische Komorbiditäten, bedingen die reguläre Entlassung.
Diskussion: Die reguläre Entlassung aus dem stationären Setting minimiert das Risiko für eine erneute Wiederaufnahme alkoholabhängiger Patienten. Demzufolge sollte der Fokus auf einem erfolgreichen Abschluss der Therapie liegen und störende Faktoren benannt und behandelt werden.