Autor:innen:
T. Stadlbauer (Zürich, CH)
A. Däpp (Zürich, CH)
P. Düppers (Zürich, CH)
A. Zimmermann (Zürich, CH)
Zur prä- und postoperativen Evaluation sowie Nachsorge infrarenaler Aortenaneurysmen stehen 2-dimensionale (2D) Ultraschall-Untersuchungen sowie 3-dimensionale (3D) Schnittbildverfahren, wie die kontrastmittel-gestützte Computertomographie zur Verfügung. Ziel dieser proof-of-principle Untersuchung war es, eine neue Methode zur Evaluation der infrarenalen Aorta mittels 3D-tomographischem Ultraschall (TUS) zu entwickeln.
Ultraschall-Untersuchungen der Aorta wurden mit dem GE LOGIQ S7 XDclear Ultraschallsystem (GE Medical Systems AG, Glattburg, Schweiz) durchgeführt. Die Evaluation erfolgte gemäss DEGUM 2D-Standard-Kriterien. Zur Bestimmung des 3D-Volumens wurde ein an den Schallkopf integriertes inertiales Tracking System (PIUR Imaging, Wien, Österreich) eingesetzt. Die aufgezeichneten Rohdaten wurden EDV-gestützt mit der geometrischen Information des Tracking Systems verarbeitet. Die semiautomatische Analyse erfolgte mit dem Softwarepaket „tomographischer Ultraschall“ (PIUR Imaging, Wien, Österreich). Im TUS wurden die Aortenvolumina mittels Volumen-Segmentation bestimmt. Analysen unterschiedlicher, wiederholter Scans (je zweimal medial, lateral, Inspiration, Exspiration) evaluierten die Reproduzierbarkeit.
Es erfolgte die Untersuchung von 12 normalgewichtigen, nüchternen Probanden (26,8±5,2 Jahre, 3 weiblich, 9 männlich, BMI 22,6±2,1).
Die Standard 2D-Ultraschall-Untersuchung sowie die Akquise von je 8 Scans vom Xiphoid bis zur Symphyse erfolgte innerhalb von 15 Minuten pro Proband. Ein Scan dauerte ca. 10 Sekunden. Danach erfolgte die EDV-basierte Auswertung.
• 86/96 Scans (90%) waren auswertbar, so dass die infrarenale Aorta rekonstruiert werden konnte.
• Dabei liess sich bei 41/96 (43%) Scans die Aorta vom Abgang der linken Arteria renalis bis zur Bifurkation vollständig verfolgen, bei 45/96 (47%) musste ein Teil der Aorta interpoliert werden bzw. war der Abgang der linke Arteria renalis oder die Bifurkation nicht exakt abgrenzbar.
• Der maximale Aortendiameter 2 cm proximal der Bifurkation ergab in den 2D- und 3D-Messungen keinen Unterschied (13,8±1,8 vs.14,9±1,2 mm, p>0,05).
• Die Länge der Aorta zwischen Abgang der linken Arteria renalis und der Bifurkation zeigte zwischen wiederholten 3D-Messungen keinen Unterschied (13,9±2,1 vs.13,6±2,1 cm, p>0,05).
• Die Volumina der infrarenalen Aorta konnten in den rekonstruierten, wiederholten Scans (16,1±4,6 versus 15,5±3,3 cm3, p>0,05) reproduzierbar bestimmt werden.
• Unterschiede in der Auswertbarkeit der medialen oder lateralen Scans in In- oder Exspiration ergaben sich nicht.
Tomographischer Ultraschall kann zur Evaluation der infrarenalen Aorta an normalgewichtigen, nüchternen Probanden mit Standard-Ultraschall-Geräten und adaptierten inertialen Tracking Systemen reproduzierbar durchgeführt werden. Anwendungsmöglichkeiten bei Patienten mit Aortenpathologien (Volumetrie, Progression von Aortenaneurysma, EVAR Nachsorge, etc.) müssen an einem klinischen Patientenkollektiv evaluiert werden.