Die Bedürfnisse des Säuglings aus therapeutischer Sicht: Handling & Bindung losgelöst aus dem emotionalen Kontext
D. Krauss (Augsburg, DE)
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Autor*in:
D. Krauss (Augsburg, DE)
Zielsetzung:
Anforderungen an die moderne Elternschaft werden in der Öffentlichkeit (soziale Medien; Ratgeber-Belletristik) weitgehend im pädagogischen Kontext artikuliert. Dabei formieren sich teilweise emotional aufgeladene Botschaften, begründet mit vorwiegend populärwissenschaftlichen Thesen.
Die Arbeit der Hebamme basiert auf Evidenz und medizinischen Fakten. Es gehört zu ihren grundlegenden Aufgaben, Eltern über die Bedürfnisse ihres Säuglings ebenso sachlich, wie wertfrei aufzuklären und zu beraten.
Wie kann die Begleitung hinsichtlich einer gelungenen kindlichen Entwicklung losgelöst werden von Empfehlungen, welche eine Gefahr der moralisch-ideologischen Tendenz in sich tragen?
Der Blick auf die physiologisch orientierten therapeutischen Ansätze kann hier spannende Impulse geben.
Methode:
Markante Aspekte des vorgeburtlichen Zustands werden mit den postnatalen Gegebenheiten in Vergleich gesetzt.
Das Ausbilden eines eigenen Körperschemas durch Stemm-Aktivitäten (Fersenschub, Abstützen) und die bewegungssouveräne Re-Zentrierung der - zunächst Reflex-bestimmten - Extremitäten gegen die Schwerkraft, gehören dabei zu den wichtigsten Aufgaben im ersten Lebensjahr.
Aus diesen physiologischen Anforderungen an den Säugling leiten sich elementare Hinweise auf seine Bedürfnisse ab. Durch Begrenzung und Widerstand ergibt sich eine propriozeptiv stimulierende und Sicherheit vermittelnde Co-Regulation.
Dieser zu entsprechen, ist eine lebenserhaltende - und biologisch logische - Maßnahme, die zudem in keinem Zusammenhang mit möglicher „Verwöhnung“ des Kindes steht.
Wichtige Methoden für das Handling des Säuglings rücken damit in den Fokus: Inwiefern unterstützt der tägliche Umgang – aus therapeutischer Sicht – die Reifung und das gesunde Gedeihen des Kindes?
Gängige, teils ideologisch gefärbte Praktiken, werden hierbei beleuchtet und in Bezug auf ihren physiologischen Sinn reflektiert.
Ergebnisse:
Der Begriff „Handling“ entstammt dem physiotherapeutischen Konzept der Eheleute Bobath. Danach sollen sich das Tragen, Halten und Bewegen des Säuglings stimulierend auf Körperhaltung und Bewegung auswirken.
Bedenkt man, dass die sensomotorische Komponente bis zum 7. Lebensjahr jegliche Wahrnehmung des eigenen Körpers und der Umwelt bestimmt und somit auch sämtliche Handlungen und Reaktionen prägt, wird die Bedeutung der körperlichen Ebene für das Kind besonders deutlich.
Handling kann als physiologisch begründeter Ansatz, kindlichen Bedürfnissen zu entsprechen, verstanden werden und damit wertvolle neue Perspektiven bei der Begleitung junger Eltern liefern.
Zusammenfassung:
Weg vom „Gefühligen“ hin zur medizinisch belegbaren und wertfrei begründbaren Methodik – das soll Ziel des Vortrags oder Workshops sein.
Merkmale der kindlichen Entwicklung werden in direkten praktischen Zusammenhang mit dem Handling des Säuglings gesetzt. Die daraus resultierenden kindlichen Bedürfnisse werden aus therapeutischer Sicht beleuchtet – und ergeben dabei erstaunliche Abweichungen von bekannten Annahmen.
Die Urbewegung
B. Assmann (Dettingen, DE)
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Autor*in:
B. Assmann (Dettingen, DE)
Es gibt eine Bewegung, die die neugeborenen Kinder bewegt. Sie lässt sich in der Spontanmotorik der Neugeborenen anhand der Bewegungsbahnen der Hände und Füße sichtbar machen. Sie bewegt auch die etwas älteren Kinder und zeigt sich in den Bewegungsbahnen der krabbelnden und laufenden Kleinkinder in Bezug zu ihren Eltern. Sie ist auch mit den Händen spürbar, man kann lernen sie zu spüren und sie hat Ähnlichkeit mit den Wachstumsbewegungen des Embryos im Mutterleib. Sie ist wie eine Bewegung im Seelenraum am Lebensanfang, wenn die Seele sich mit dem Körper verbindet und ihn formt und gestaltet. In der Praxis kann das Erspüren der Urbewegung, wie ich sie jetzt mal nenne, Schwangerschaft und Geburt begleiten und dabei zu tiefen Vertrauenserlebnissen führen. Nach schwierigen Geburtserlebnissen kann es emotionale Wunden berühren und an das Wunder von Mutter- und Kind-Sein erinnern. Der Vortrag gibt Informationen über die Forschungsergebnisse der Bewegungsbahnen der kleinen Babys und Kleinkinder, die an der Freien Universität in Berlin gefunden wurden. Anschließend wird von der Arbeit mit der Urbewegung in der Praxis erzählt und dabei von Fallbeispielen berichtet. Es wird von Begleitungen während Schwangerschaft und Geburt erzählt und von Behandlungen nach tiefgreifenden Geburtserlebnissen.
Neue Ansätze zur Vorbereitung auf eine Fehlgeburt
G. Steffen (Freiburg, DE)
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Autor*in:
G. Steffen (Freiburg, DE)
Eine passende Vorbereitung hilft den Schwangeren, die eine schlechte Nachricht erhalten haben, ihr totes Baby loszulassen und die bevorstehende Minigeburt als ein positives Ereignis zu erleben.
Aus Fallbeispielen beschreibe ich die verschiedenen Etappen, die eine schwangere Frau nach einer Diagnose von fötalem Tod durchmacht und wie ich ihr als Hebamme konkrete Hilfe anbieten kann.
Handwerk: Methoden des aktiven Zuhörens, Tiefen-Entspannung wo die Frau in Kontakt zu ihrem toten oder kranken Ungeborenen kommen kann, Technik der Projektion in die Zukunft, um die Minigeburt im Voraus zu visualisieren