‚Geht nicht, gibt’s nicht!‘ Herausforderungen und Entwicklungsperspektiven für die Überführung & Integration der staatlichen Abschlussprüfungen in Simulationsprüfungen an der Hochschule
R. Berghoff (Bochum, DE)
B. Beck (Bochum, DE)
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Autor*innen:
R. Berghoff (Bochum, DE)
B. Beck (Bochum, DE)
M. Schlüter-Cruse (Bochum, DE)
U. Lange (Bochum, DE)
Hintergrund: Zukünftig werden Teile der staatlichen Abschlussprüfung aufgrund der neuen Studien- und Prüfungsverordnung für Hebammen [2] als Simulationsprüfungen durchgeführt. Im Studienbereich Hebammenwissenschaft der Hochschule für Gesundheit Bochum haben Studierende des Bachelorstudiengangs Hebammenkunde im 7. Semester ihre praktischen Prüfungen aufgrund der Corona-bedingten Ausnahmeregelung [1] für das staatliche Examen zur Erlangung der Berufsbezeichnung Hebamme als Simulationsprüfungen in 2020, 2021 und 2022 absolviert. Die Simulationsprüfungen wurden an der HS Gesundheit als Hybridsimulationen [3] mit Skillstraining-Simulatoren und mit Simulationspersonen im Skills-Lab durchgeführt.
Ziel: Erläuterung der didaktisch methodischen Umsetzung der Simulationsprüfungen an der HS Gesundheit. Erfahrungswerte, Herausforderungen und mögliche Entwicklungsperspektiven werden thematisiert.
Methodik: In einer Präsentation wird das Konzept der Simulationsprüfungen vorgestellt. Das Konzept sieht eine fallorientierte Kompetenzüberprüfung vor und ist auf die Anwendung von Fachwissen ausgerichtet.
Ergebnisse/Fazit: Das Plenum lernt die Durchführung der Simulationsprüfungen an der HS Gesundheit kennen. Der Vortrag bietet richtungsweisende Anregungen für zukünftige Prüfungsformate im Skills-Lab.
Berufspraktischer Teil des Studiums Hebammenkunde im Hebammenbelegsystem
A. Giesen (Regensburg, DE)
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Autor*innen:
A. Giesen (Regensburg, DE)
E. Juraschko (Regensburg , DE)
Mit dem neuen Hebammengesetz wurde die Ausbildung der Hebammen an die Hochschule verlagert. Es handelt sich um einen dualen Studiengang mit 2 verschiedenen Ausbildungsorten. Die Theorie findet in der Hochschule statt, die praktische Ausbildung in Kliniken und außerklinisch bei Hebammen. Zukünftig müssen 25% der praktischen Ausbildung durch eine qualifizierte Praxisanleiterin begleitet werden.
Das ist eine Herausforderung für die Kliniken, weil die Finanzierung des berufspraktischen klinischen Teils noch nicht überall geregelt ist. Das gilt vor allem für Kliniken mit Beleghebammen. In Bayern gibt es hierzu bereits eine Finanzierungsvereinbarung mit der Bayerischen Krankenhausgesellschaft.
Die OTH Regensburg startete im Wintersemester 2019 einen Modelstudiengang Hebammenkunde, der im 3. Semester in das neue Hebammengesetz überführt wurde. Damit war die OTH eine der ersten Hochschulen, die nach dem neuen Hebammengesetz das Hebammenstudium durchführte.
Das Krankenhaus der Barmherzigen Brüder in Regensburg ist eine der verantwortlichen Praxiseinrichtung für diesen Studiengang. Hier wurde ein Konzept für den berufspraktischen Teil des Hebammenstudiums entwickelt. Es handelt sich dabei um ein Perinatal Zentrum Level I mit über 3.500 Geburten im Jahr. Die Hebammen arbeiten ausschließlich im Belegsystem.
Eva Juraschko M.A. (Leitungs- und Kommunikationsmanagement) + qualifizierte Praxisanleitung, leitende Hebamme und Astrid Giesen, (Lehrerin im Hebammenwesen, qualifizierte Praxisanleiterin, Qualitätsauditorin), Ausbildungsleitung, stellen dieses besondere Konzept, berufspraktische Einsätze in einem KRS mit Beleghebammen, vor. Damit möchten wir allen Kolleginnen Mut machen, die Herausforderung der Hebammenausbildung anzunehmen und unseren Nachwuchs gut auf die schöne und sehr verantwortungsvolle Aufgabe vorzubereiten.
Interprofessionelles Lernen von Studierenden der Hebammenwissenschaft und Medizin: Das Lehr-Projekt „IPE-MidMed“
C. Agricola (Hamburg, DE)
M. Juschka (Hamburg, DE)
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Autor*innen:
C. Agricola (Hamburg, DE)
M. Juschka (Hamburg, DE)
S. Mohr (Hamburg, DE)
F. Neumann (Hamburg, DE)
B. Zyriax (Hamburg, DE)
Zielsetzung: Hebammen und Ärzt:innen betreuen Frauen und ihre Familien rund um die Geburt. In der Versorgung spielt eine gelungene inner- und außerklinische interprofessionelle Zusammenarbeit für die Patientinnenversorgung und Arbeitszufriedenheit der Professionen eine essentielle Rolle. Mit der Akademisierung des Hebammenberufs findet die Berufsausbildung u.a. an Universitäten statt, sodass strukturelle Voraussetzungen vorhanden sind, um Studierende bereits während der Ausbildung mit interprofessioneller Lehre an ein berufsübergreifendes Handeln und Kommunizieren heranzuführen. Im Rahmen des Projekts „Interprofessional Education of Midwifery and Medical Students“ (IPE-MidMed) wird die frühzeitige interprofessionelle Sozialisation, Entwicklung gegenseitiger Wertschätzung sowie eine Verzahnung der Studiengänge angestrebt.
Methode: Seit dem Sommersemester 2022 werden am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf an einem interprofessionellen Tag pro Semester, Seminare aus sechs medizinischen Fachbereichen mit Studierenden aus der Hebammenwissenschaft und Medizin (n = 85) zur Erarbeitung von berufsübergreifenden Fallbeispielen durchgeführt. Eine fortlaufende Evaluation findet jedes Semester im Anschluss an die Seminare gemäß des Mixed-Methods Designs statt. Die „Interprofessional Socialization and Valuing Scale“ (ISVS-21) und selbst entwickelte Fragen werden mittels online-basierten quantitativen Fragebogens zur Erhebung der Überzeugungen, Einstellungen sowie des Verhaltens der Studierenden zur interprofessionellen Zusammenarbeit und Bewertung der Lehrveranstaltung verwendet. Parallel wurden die Seminare durch Fokusgruppen mit Studierenden und Dozierenden qualitativ evaluiert. Die statistische Auswertung der quantitativen Erhebung legt den Fokus auf die Untersuchung von Unterschiedshypothesen und die Auswertung der Interviews mittels qualitativer Inhaltsanalyse nach Mayring. Um das Lehrprojekt zu optimieren werden gemäß des Action Researchs Strukturen fortlaufend angepasst.
Ergebnisse: An der quantitativen Evaluation haben 80 Studierende, 57,5% (n = 46) aus der Hebammenwissenschaft und 42,5% (n = 34) aus der Medizin, teilgenommen. Im ISVS-21 Gesamtscore zeigt sich zwischen Medizin- und Hebammenwissenschaftsstudierenden kein signifikanter Unterschied in der interprofessionellen Sozialisation oder gegenseitigen Wertschätzung. Die Auswertung der qualitativen Interviews (n = 21) ergab einen hohen Bedarf an interprofessioneller Lehre im Studium sowie einen Erkenntnisgewinn durch das interprofessionelle Bearbeiten von Fallbeispielen.
Zusammenfassung: Interprofessionelle Seminare bieten sich zum Kennenlernen der gegenseitigen Perspektive von Studierenden der Hebammenwissenschaft und Medizin an und können einen Grundbaustein für eine gelungene interprofessionelle Zusammenarbeit in der Zukunft darstellen. Mit der iterativen Adaption der Seminare kann die Qualität der interprofessionellen Lehre kontinuierlich verbessert werden.