Autor*in:
M. Peters (Köln, DE)
Zielsetzung
Aktuell nutzen 67% der Schwangeren Schwangerschaftsapps (Weidenthaler
et al., 2022). In den letzten Jahren ist der Anteil immer weiter
gestiegen. Familien nutzen Apps um sich zu informieren, unterhalten zu
werden, Symptome zu suchen oder Behandlungsentscheidungen
vorzubereiten.
Sind die gefundenen Informationen nicht richtig, beängstigend oder
verwirrend, können sie die Hebammenarbeit und das Leben der Eltern
erschweren. Gibt es hochwertige, beruhigende und qualitätsgesicherte
Informationen können sie die Hebammenarbeit unterstützen und
erleichtern. So können Eltern kleine Fragen selbst klären,
Routineinformationen abrufen oder sich im Vorfeld von Untersuchungen
über diese informieren, dann bleibt mehr Zeit für tiefergehende
individuelle Gespräche und Körperarbeit.
Doch welche Apps sind vertrauensvoll und hochwertig und welche nicht?
Methoden
Auf Grund einer aktuellen Recherche im AppStore und im Playstore sowie
auf medizinischen App-Bewertungsplattformen (Zentrum für Telematik und
Telemedizin) wird ein Überblick über die aktuell in Deutschland
verfügbaren Apps für Schwangere gegeben.
Die Apps werden anhand (1) des angegebenen Zwecks, (2) anhand
offizieller Zertifizierungen, wie der Medizinproduktzertifizierung,
ISO 27001 Informationssicherheitszertifizierung oder der
Zertifizierung als Digitale Gesundheitsanwendung und (3) anhand von
weiteren Qualitätskriterien wie Hersteller, technischer Support,
Nutzennachweis durch Studien, Datenschutz, Barrierefreiheit,
Neutralität/Wertefreiheit, Kosten, Diversität, Werbefreiheit, UX und
Qualität der Informationen bewertet.
Es wird zudem ein Ausblick geben, wie Apps in Zukunft an die
Telematikinfrastruktur angeschlossen werden können und welche
Möglichkeiten der Datenaustausch in beide Richtungen haben kann.
Ergebnisse
In der großen Masse an Schwangerschaftsapps im Appstore zeigen sich
deutliche Unterschiede, so lassen sich grob (1) Werbeapps/
Lifestyleapps, (2) Apps von Krankenkassen und Behörden und (3)
Medizinprodukt-Apps unterscheiden.
Zur Unterhaltung oder zur oberflächlichen Information können Werbe-
und Lifestyleapps genutzt werden. Einige große Krankenkassen (AOK, TK,
DAK) bieten ihren Versicherten eigene Informations-Apps an. Embryotox
bietet Informationen zu Medikamenten und die Bayerische
Staatsregierung Informationen zum Thema Ernährung.
Aktuell gibt es fünf Medizinproduktapps für die Schwangerschaft in
Deutschland. Diese werden anhand ihrer Schwerpunktsetzung und anhand
der genannten Qualitätskriterien vorgestellt.
Zusammenfassung
Apps können die Arbeit von Hebammen unterstützen, wenn sie Eltern
einfache Fragen beantworten, sie beruhigen oder mit
Routineinformationen unterstützen. Dann bleibt mehr Zeit für
tiefergehende individuelle Gespräche und Körperarbeit. Der Beitrag
gibt einen Überblick anhand welcher Qualitätskriterien hochwertige
Apps ausgewählt werden können. Und welche Möglichkeiten für Apps in
der Zukunft im deutschen Gesundheitswesen gesehen werden.