Rückenbelastende Arbeitsmomente bei der Geburtsbegleitung – Ergebnisse einer quantitativen Erhebung
A. Mora (Leinfelden-Echterdingen, DE)
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A. Mora (Leinfelden-Echterdingen, DE)
Hintergrund: Rückenschmerzen sind weltweit die führende Ursache von chronischen Schmerzen mit weitreichenden persönlichen Einschränkungen und sozioökonomischen Auswirkungen. Der Hebammenberuf ist ein Beruf mit hohem körperlichem Einsatz, in dem die Prävalenz für Rückenschmerzen deutlich über den in der deutschen Gesamtbevölkerung durchschnittlichen 22 % (chronischer Rückenschmerzen) zu liegen scheint. Während in der Pflege seit vielen Jahren intensiv über die berufsspezifische Prävalenz, die Ursachen und Auswirkungen geforscht wurde, fehlen diese Daten für den geburtshilflichen Bereich in Deutschland nahezu vollständig. Dabei bildet eine Analyse des Ist- Zustands die Basis für eine Konzeptionalisierung und Implementierung von effektiven Präventionsmaßnahmen.
Ziel: Das Ziel der empirischen Erhebung ist es, die subjektive Einschätzung von im Kreißsaal tätigen Hebammen zu Häufigkeit und Dauer der Existenz berufsbedingter Rückenschmerzen und deren auslösenden Faktoren darzustellen. Die Ergebnisse können orientierend aufzeigen, in welchen Bereichen ergonomische Konzepte konzipiert werden sollten und belegen einen hohen Forschungsbedarf zur genaueren Erfassung der körperlichen Arbeitsbelastung.
Methode: Es werden die Ergebnisse einer quantitativen Querschnittserhebung (n= 513) zur subjektiven Belastung des Bewegungsapparats von Hebammen während der Geburtsbegleitung dargestellt. Die Befragung wurde im Rahmen einer Bachelorarbeit des Studiengangs angewandte Hebammenwissenschaften an der DHBW Stuttgart im Herbst 2021 online durchgeführt. Die Erhebung untersucht, wie häufig und seit wann Rückenbeschwerden bei Hebammen existieren und welche Situationen mit einer hohen Belastung des Bewegungsapparats einhergehen. Interferenzstatistisch wird nach Zusammenhängen zwischen äußeren (Rahmen-) bedingungen (Größe und Art der Klinik,Beschäftigungsumfang, Körpergröße etc.) und der Häufigkeit von Rückenschmerzen gesucht.
Ergebnisse: Mithilfe der Daten kann belegt werden, dass Hebammen häufig von Rückenschmerzen betroffen sind. Während 21,8% der Befragten angaben (fast) nie Beschwerden im Bewegungsapparat zu haben, gaben 44,1% der Befragten an, das 1-2x pro Woche Rückenschmerzen im Zusammenhang mit ihrer Kreißsaaltätigkeit auftreten. Bei 13,7% der Befragten treten sie 3-4x pro Woche auf und bei 19,5% in (fast) jedem Dienst (1,0% machten keine Angaben). Die Beschwerden bestehen sehr häufig seit langer Zeit (> 1 Jahr). Hebammen können sehr genau beschreiben, welche Situationen sie als besonders belastend empfinden. Es zeigen sich keine statistisch belegbaren Zusammenhänge zwischen den äußeren Arbeitsbedingungen und der Häufigkeit von tätigkeitsbedingten Rückenschmerzen.
Zusammenfassung: Berufsbedingte Belastungen des Rückens scheinen im Hebammenberuf ein sehr häufiges Phänomen zu sein, zu dem es bis dato kaum Forschung hinsichtlich der Ursachen, Prävalenz und Auswirkungen gibt. Die Auswertung der Querschnittserhebung erlaubt einen ersten Einblick in die Häufigkeit des Auftretens und in die auslösenden Situationen. Sie könnte die Basis für weitere Forschungsarbeiten sein und die Dringlichkeit zur Erstellung ergonomischer Konzepte für Hebammen unterstreichen.
Talk about mental health - warum wir mehr über mentale Gesundheit sprechen sollten und wie wir sie stärken können.
D. Drüke (DE)
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D. Drüke (DE)
In unserer schnelllebigen und leistungsorientierten Gesellschaft geht das Thema
mentale Gesundheit oft unter. Dabei ist mentale Gesundheit - genauso wie
körperliche Gesundheit - elementar, um unseren Alltag, die Arbeit und die Freizeit
erfolgreich zu bestreiten. Immer mehr Menschen leiden unter psychischen
Erkrankungen, deshalb wollen wir in diesem Vortrag darüber sprechen, wie wir
für uns selbst (vor)sorgen können. Das PERMA-Modell des Psychologen Martin
Seligman bietet uns einen Leitfaden für unser Wohlbefinden. Hinter dem
Akronym verbergen sich fünf Faktoren, welche nachweislich das psychische
Wohlbefinden steigern und uns mental fit halten: Positive Emotionen,
Engagement, Relationship (Beziehung), Meaning (Sinn) und Accomplishment
(Zielsetzung und Erreichung). Daraus abgeleitete praktische Methoden können
auf individueller sowie organisationaler Ebene eingesetzt werden, um eigene
Ressourcen zu fördern und besser auf die psychischen Bedürfnisse anderer
Menschen einzugehen. Lerne für Dich selbst zu sorgen und setze ein Zeichen für
mentale Gesundheit!
"Hätten wir damit mal früher angefangen..." - Supervision für Studierende und Hebammen
K. Haverkamp (Berlin, DE)
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K. Haverkamp (Berlin, DE)
Der Alltag von Hebammen steckt voller Herausforderungen – im positiven wie im schwierigen Sinn! Egal ob während des Studiums, in Festanstellung oder Freiberuflichkeit und egal ob im Umgang mit Schwangeren, Eltern oder Kolleg:innen: Immer und überall gibt es Situationen, für deren Bewältigung Kommunikations- und Konfliktfähigkeit gefragt sind und die manchmal an Belastungsgrenzen führen. Während die begleiteten Frauen und Familien ganz selbstverständlich zu einer guten Selbstfürsorge motiviert werden, fällt es vielen Hebammen schwer, hier auch für sich selbst aktiv zu werden.
Wir möchten in diesem Beitrag darüber ins Gespräch kommen, was und wie Supervision und Coaching als Beratungsformate für Einzelpersonen, Gruppen und Teams dazu beitragen können, Verständigungsprozesse zu fördern, Teamarbeit zu unterstützen, Konflikte zu verstehen und zu bewältigen, Veränderungen oder Entscheidungsprozesse zu begleiten, die eigene Arbeit in Ruhe zu reflektieren und neue Handlungsimpulse zu gewinnen – im Sinne einer verbesserten Selbstfürsorge UND für mehr Wirksamkeit im Job.
An der Evangelischen Hochschule Berlin ist es im Wintersemester 2021/22 erstmals gelungen, Supervision schon Studierenden regelmäßig zur Verfügung zu stellen. Wir werden vorstellen, welche Themen und Fragen hier besonders im Fokus standen und welche Chancen Supervision und Coaching nicht nur im Hinblick auf die Qualität des eigenen beruflichen Handelns, sondern auch für die eigene Entlastung und Gesunderhaltung bieten – für Studierende und Hebammen gleichermaßen!