iCal
Raum:
Raum 1
Handlungsfeld:
Hebammenarbeit in der Praxis
Präsentationsform:
World Café
Dauer:
120 Minuten
Zwischen professioneller Routine und erlebter Einmaligkeit
M. Kruse (Köln, DE)
K. Hartmann (Bonn, DE)
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Autor*innen:
M. Kruse (Köln, DE)
K. Hartmann (Bonn, DE)
Fachforum 90 min, interaktiv gestaltet
Professionelle Routine versus erlebte Einmaligkeit
Gewalt unter der Geburt ist kein seltenes Ereignis. Eltern berichten von körperlichen, psychischen, verbalen und / oder strukturellen Übergriffen und Belastungen. Die aktuelle Geburtskultur kann massive gesundheitliche Auswirkungen haben. Ca. 3% aller Frauen entwickeln nach der Geburt eine Posttraumatische Belastungsstörung, in Hochrisikogruppen steigt die Zahl auf fast 16% (Weidner, Garthus-Niegel, Junge-Hoffmeister, Zeitschrift für Geburtshilfe und Neonatologie 5/2018). Dies sind Zahlen, die dringenden Handlungsbedarf unterstreichen.
In diesem interprofessionell-geleiteten, interaktiven Beitrag wird die Koexistenz von einerseits erlernten professionellen Routinen, die Leben retten, und andererseits der erlebten Einmaligkeit aus Frauen- bzw. Familiensicht dargelegt. Frauen erfahren Routinesituationen im Kreißsaal zu oft als gewaltvoll oder traumatisierend. Ursächlich dafür könnte sein, dass sie diese Situationen deutlich anders wahrnehmen als das beteiligte Gesundheitsfachpersonal. Dieses handelt in der Regel nicht mit der Absicht, Gewalt auszuüben, dennoch wird es von den Eltern oftmals genauso erlebt.
Woher kommt dieses Diskrepanzerleben? Wie erleben Fachkräfte derartige Situationen und wie gehen sie damit um? Welche alternativen professionellen Handlungsmöglichkeiten gibt es für das Personal?
Ein kooptierter Impulsvortrag (Martina Kruse / Hebammensicht, Katharina Hartmann/ Elternperspektive) geht auf diese Fragen ein.
In der anschließenden Kleingruppenarbeit wird der Perspektivwechsel von Kreißsaalroutine hin zu Elternsicht anhand von Beispielen aus der Praxis nachvollzogen und geübt.
Die Auseinandersetzung mit dem Thema Gewalt unter der Geburt ist für Hebammen nicht einfach, es konfrontiert mit eigenen Ansprüchen und Emotionen. Schützenden Abwehrreaktionen und Scham behindern einen reflektierten Umgang mit der Thematik. Innerhalb des Workshops wird auch diesem Aspekt in einem anschließenden Fishbowl Raum gegeben.
Lernziele:
TN können
- ihre eigene Haltung einordnen
- Ihre eigene Reaktion reflektieren
- Barrieren zum frauzentrierten Handeln erkennen
- Den Perspektivwechsel zur Elternperspektive exemplarisch vollziehen
- exemplarisch alternative Frau- bzw. Familienzentrierte Formulierungen entwickeln