Autor:innen:
O. Kelber (Darmstadt, DE)
E. Raskopf (Köln, DE)
J. Möller (Darmstadt, DE)
K. Nieber (Leipzig, DE)
O. Grundmann (Gainesville, FL, US)
Zielsetzung: Der Vergleich epidemiologischer Daten zu funktionellen GI-Erkrankungen aus unterschiedlichen Ländern kann dazu beitragen, das Verständnis für die Bedürfnisse der Patienten und für die verfügbaren therapeutischen Ansätze zu verbessern. In zwei nicht-interventionellen Studien (NIS), eine aus den USA und eine aus Deutschland [1,2,3], wurden Daten von Patienten mit funktionellen Magen-Darm-Erkrankungen unter Therapie mit einem pflanzlichen Arzneimittel [4,5] ausgewertet, wobei Daten zur Epidemiologie, zu Symptomqualität und -schwere, medizinischen Bedürfnissen sowie zur subjektiven Wirkung der Therapie erfasst wurden.
Methoden: Die in den USA durchgeführte Studie von Grundmann et al. basierte auf einem Internet-Fragebogen, die in Deutschland durchgeführte PhytoVIS-Studie auf der Befragung von Patienten in Apotheken und Arztpraxen. Um die Vergleichbarkeit zu gewährleisten, wurden Daten zu Anwendern desselben pflanzlichen Präparates, STW 5, ausgewählt und mittels deskriptiver Statistik ausgewertet.
Ergebnisse: Die Anzahl der Patienten, die die Einschlusskriterien in der US-Studie erfüllten, betrug 50, davon 22 (44%), die die Umfrage abgeschlossen hatten und ausgewertet werden konnten. In der deutschen Studie konnten 1515 Patienten untersucht werden. In den USA waren 88%, in Deutschland 70% der Teilnehmer weiblich, und 50 % resp. 35 % gehörten der Altersgruppe von 26-45 Jahren an. Mit 53 % bzw. 63 % waren Patienten mit Dyspepsie-ähnlichen Symptomen in beiden Studien die größte Gruppe, während 15,6% bzw. 15,6% der Patienten IBS zugeordnet werden konnte. 50,7% resp. 63,1% bewerteten die Behandlung als sehr, 24,5% bzw. 32,4% als mäßig, 5,9% bzw. 5,6% als nicht wirksam, 21,7% resp. 0% machten keine Angaben. Die Empfehlung zur Einnahme des Produkts kam in 39,4 % resp. 61,7 % von Ärzten oder Apothekern, 9,1% resp. 26,6% von Freunden / Familie und 51,5% resp. 11,7% aus anderen Quellen (insbesondere das Internet).
Vergleichbar ist die Dominanz weiblicher Patienten und die Bewertung des Behandlungseffekts. Während die US-Patienten insgesamt jünger waren, spielt die HCP-Empfehlung eine geringere Rolle. Diese Unterschiede lassen sich mit der Durchführung der Umfrage über das Internet in den USA bzw. in Apotheken und Arztpraxen in Deutschland erklären. Schlussfolgerungen: Obwohl die Teilnehmerzahl in den USA vergleichsweise gering war, erlaubt es der Vergleich dieser Studien, die Epidemiologie von Patienten mit funktionellen GI-Erkrankungen und die wahrgenommene Wirkung der Therapie mit einem pflanzlichen Präparat zu beschreiben und Unterschiede und Ähnlichkeiten zwischen den Patientenpopulationen in den USA und in Deutschland aufzuzeigen.
Danksagungen: Herzlichen Dank an Annika Lindner, Hessen-Technikum-Praktikantin, für die Auswertung und die Erstellung von Abstract und Poster. Dank auch die Kooperation Phytopharmaka, Bonn, und an das Institut für Medizinische Statistik der Universität Köln für ihre Unterstützung und Mitarbeit.