Autor:innen:
R. Siekmeier (Bonn, DE)
A. Moissl (Jena, DE)
J. Hannig (Bonn, DE)
K. Rasche (Wuppertal, DE)
Einleitung: Wearables finden zunehmend für verschiedenste Indikationen als Lifestyle- (z. B. Fitness-, Pulskontrolle bei Sport) und Medizinprodukte (MP; z. B. Monitoring von Arrythmien/Vorhofflimmern, Heart Failure, Blutdruck, Schlafapnoe, Lungenfunktion) Verwendung. Von Laien für einzelne Indikationen häufig kostengünstig käuflich sind sie oft nicht als MP (Klasse I/Klasse IIa) zertifiziert (EU) bzw. FDA cleared/approved (USA), jedoch werden Ärzte oft auch mit hiermit erhobenen Daten konfrontiert. Seit 2019 sind Wearables und Applikationen (Apps), die als MP zu Diagnostik und Behandlung dienen, im Rahmen der digitalen Gesundheitsanwendungen (DiGA) erstattungsfähig. Ziel der Arbeit war eine Übersicht der in Herzkreislaufmedizin und Pneumologie gebräuchlichsten Wearables, der diesen zugrundeliegenden Technologien und des regulatorischen Status.
Methoden: In Pubmed und Internet erfolgte eine Suche auf Veröffentlichungen zu Wearables zur Anwendung bei Patienten mit kardiopulmonalen Erkrankungen.
Ergebnisse: Wearables erlauben eine kurzzeitige oder kontinuierliche Überwachung kardiopulmonaler Parameter. Am bekanntesten sind Smartwatches, Armbänder, Brustgurte und Pflaster, die eine Erfassung z. B. von physikalischer Aktivität, Blutdruck, Herzfrequenz und EKG (QT-Zeit, ST-Hebung), arterieller Sauerstoffsättigung, Thorax- und Gewebeflüssigkeit, Atemfluß und -geräusch erlauben. Die Erfassung erfolgt über verschiedene technische Methoden, z. B. triaxiale Akzelerometer (Aktivitätskontrolle), EKG/Photoplethysmography (Herzfrequenz, Rhythmus), Impedanz (Thorax-, Gewebeflüssigkeit), Spektroskopie (Pulsoximetrie), Flußmessung (Schlafapnoe, Asthma), Mikrofon (digitales Stethoskop, Asthma). Über Apps können Anwender/Patienten zusätzlich Daten eingeben (z. B. Fragebögen). Nach Datenübertragung (z. B. Bluetooth, WLAN) können diese durch Algorithmen und künstliche Intelligenz (KI) ausgewertet und zur Diagnostik benutzt werden. Vorteile der Verwendung von Wearables sind z. B. die kontinuierliche Erfassung und Auswertung hoher Datenmengen, die rasche Diagnosestellung und ggf. Therapiesteuerung von Patienten, die breite Verfügbarkeit und die stärkere Patienteneinbindung. Potentielle Nachteile sind z. B. die Abhängigkeit von Patientenschulung und Compliance, die Generierung einer hohen Anzahl auszuwertender Daten und die Datensicherheit der erhobenen Patientendaten.
Schlußfolgerung: Die meisten Wearables dienen der Erfassung von physikalischer Aktivität, Herzfrequenz und -rhythmus, EKG, Sauerstoffsättigung und Schlafapnoe. Typische Indikationen sind Diagnostik und Überwachung (z. B. Herzfrequenz, -rhythmus, digitales Stethoskop, Schlafapnoe) Krankheitsmonitoring und Rehabilitation (Asthmakontrolle, Aktivitätskontrolle bei COPD). Der vermehrte Einsatz von Algorithmen und KI (z. B. in Apps) fördert die Verbreitung von Wearables. Handhabung, Datensicherheit klinischer Daten (einschließlich Datenübertragung) und Patientencompliance sollten jedoch weiter optimiert werden.