Autor:innen:
K. Bódis (Düsseldorf, DE)
M. Bombrich (Düsseldorf, DE)
M. Schön (Düsseldorf, DE)
B. Knebel (Düsseldorf, DE)
O. Zaharia (Düsseldorf, DE)
G. Bönhof (Düsseldorf, DE)
Y. Karusheva (Düsseldorf, DE)
J. Kotzka (Düsseldorf, DE)
R. Guthoff (Düsseldorf, DE)
V. Schrauwen-Hinderling (Düsseldorf, DE)
H. Al-Hasani (Düsseldorf, DE)
V. Burkart (Düsseldorf, DE)
J. Szendrödi (Düsseldorf, DE)
R. Wagner (Düsseldorf, DE)
D. Markgraf (Düsseldorf, DE)
M. Roden (Düsseldorf, DE)
Fragestellung: Ein erhöhter hepatozellulärer Lipidgehalt (HCL) steht in engem Zusammenhang mit Insulinresistenz, was zu einem höheren Risiko für Typ-2-Diabetes und damit verbundenen Komplikationen beitragen kann. Umgekehrt wurde der Einzelnukleotid-Polymorphismus (TM6SF2EK; rs58542926) im Transmembran 6-Superfamilienmitglied 2 Gen mit nichtalkoholischer Fettlebererkrankung (NAFLD) und einem geringeren kardiovaskulären Risiko in Verbindung gebracht. In der aktuellen Fall-Kontroll-Studie wurde untersucht, welche Rolle dieser Polymorphismus für die gewebespezifische Insulinsensitivität in der Frühphase des Diabetes spielt.
Methodik: Bei männlichen Personen mit neu aufgetretenem Typ-2-Diabetes mit (TM6SF2EK: n=16) und ohne (TM6SF2EE: n=16) dem heterozygoten TM6SF2-Polymorphismus mit vergleichbarem Alter und BMI wurden modfizierte Botnia-Clamp Tests mit [6,6-2H2]-Glukose durchgeführt, um die Insulinsensitivität des gesamten Körpers, der Leber und des Fettgewebes zu messen. HCL und Leberfibrose wurden mit 1H-Magnetresonanzspektroskopie und nicht-invasiven Tests (FIB4, APRI, AST/ALT) untersucht. Ein Teil beider Gruppen (n=24) wurde nach 5 Jahren erneut untersucht.
Ergebnisse: Trotz doppelt so hoher HCL hatten TM6SF2EK eine vergleichbare Insulinsensitivität der Leber und des Fettgewebes und sogar eine um 27% höhere Ganzkörper-Insulinsensitivität als TM6SF2EE. Die Diabetes-Endotypen waren in beiden Gruppen gleich verteilt. Nach 5 Jahren waren die Ganzkörper-Insulinsensitivität, HCL und Leberfibrose-Indizes vergleichbar, während die Insulinsensitivität des Fettgewebes bei TM6SF2EK und TM6SF2EE um 87% bzw. 55%. Die zirkulierenden Triglyzeride stiegen aber nur bei TM6SF2EK an.
Schlussfolgerung: Der TM6SF2-Genpolymorphismus rs58542926 löst die bekannte enge Assoziation zwischen Leberfettgehalt und Insulinresistenz zumindest im initialen Verlauf des Typ-2-Diabetes auf. Dies deutet darauf hin, dass Diabetes-bedingte Stoffwechselveränderungen die Auswirkungen des TM6SF2-Genpolymorphismus im frühen Verlauf des Diabetes und NAFLD überlagern.