Autor:innen:
S. Katzenstein (Tübingen, DE)
A. Sandforth (Tübingen, DE)
V. Minelli-Faiao (Tübingen, DE)
J. Seißler (München, DE)
M. Hrabě de Angelis (München, DE)
S. Bornstein (Dresden, DE)
N. Perakakis (Dresden, DE)
A. Schürmann (Potsdam, DE)
S. Kabisch (Berlin, DE)
M. Blüher (Leipzig, DE)
J. Szendrödi (Heidelberg, DE)
S. Meyhöfer (Lübeck, DE)
M. Roden (Düsseldorf, DE)
L. Fritsche (Tübingen, DE)
N. Stefan (Tübingen, DE)
R. Wagner (Düsseldorf, DE)
A. Fritsche (Tübingen, DE)
A. Birkenfeld (Tübingen, DE)
R. Jumpertz von Schwarzenberg (Tübingen, DE)
Vor kurzem konnten wir sechs Cluster von Individuen mit prädiabetischer Stoffwechsellage identifizieren. Dabei weisen Cluster 3 und 5 ein erhöhtes Risiko für Diabetes mellitus Typ 2 (T2D), sowie 3,5 und 6 für assoziierte Komplikationen auf. Cluster 3 zeigt eine relativ verminderte Insulinsekretion, Cluster 5 erhöhte Insulinresistenz und hohes Leberfett und Cluster 6 ein erhöhtes Nephropathie-Risiko, obwohl sich T2D im Mittel später manifestiert.
Wir vermuteten, dass die Prädiabetes-Cluster unterschiedliche Inflammationsniveaus aufweisen. Untersucht wurden 31 Inflammationsbiomarker. Die Messungen erfolgten mittels Bio-Plex® Immunoassays in 145 Tübinger Individuen der Prädiabetes Lifestyle Intervention Study (PLIS). Die statistische Analyse erfolgte mittels ANOVA Modellen, unadjustierte Daten werden berichtet.
Acht der Biomarker zeigten Unterschiede zwischen den Clustern, namentlich MIP1a, MIP1b, IL18, Osteopontin (OPN), IFNy, TNFb, und soluble TNFa-Receptor (sTNF-R) - 1 and -2. Die Hochrisikocluster 3, 5 und 6 zeigten signifikant erhöhte Inflammationsmarker im Vergleich zu dem Niedrigrisikocluster 2. Cluster 5 zeigte im Vergleich zu Cluster 3 erhöhte Konzentrationen von z.B. IL-18 (cluster 5: 86.2 pg/ml ± 3.9 vs. cluster 3: 66.8 pg/ml ± 4.8, p=0.018), OPN (16.8 ng/ml ± 1.0 vs. 12.8 ng/ml ± 0.8, p = 0.022), MIP1a (2.2 pg/ml ± 0.1 vs. 1.6 pg/ml ± 0.1, p < 0.001). Cluster 6 zeigte geringere Konzentrationen von IFNy als Cluster 3 (2.2pg/ml ± 0.3 vs. 3.5pg/ml ± 0.2, P=0.019).
Die Daten legen nahe, dass Entzündungsmediatoren in unterschiedlicher Ausprägung zur Progression von Prädiabetes zu T2D und der Entwicklung von Komplikationen beitragen. Ein genaueres Verständnis der Pathophysiologie ist notwendig, um individualisierte Präventionsstrategien für unterschiedliche Risiko-Cluster zu entwickeln.